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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0448
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Braunschweig

meyninge stemmet tosamende mit deme bevehle
Christi, de secht, dat me sulk dohn schal to
syner gedechtnisse. Wen me des wördes sacrifi-
cium nicht misbruken wil, so schadet id nicht
in sulker meyninge, de recht is. Etlike hebben
ock sacrificium genömet dat bröt unde wyn,
dat de Christene tosamende drögen, wen se
wolden holden des Heren aventmäl, darvan de
gewanheit noch is, dat me dat bröt, welk me
plecht to bruken tome sacramente, nömet ob-
laten unde hostien, dat is, offere.

De olden doctores overs unde de Christene
by ören tiden nömeden dit sacramente eyn
sacrificium, dat is eyn offer, welk se vorstun-
den eyne gedechtnisse des offers Christi imme
krütze, nicht wen eyn prester vor dat altar
gink unde ath unde drank alleyne und let de
anderen tosehn, sonder wen de Christene to-
samende quemen unde eten dar unde drunken,
alse Christus bevalen hedde. So plach me done
dat sacramente to bruken und nicht so groff
misbruken alse nu. Ock vorböth me done nicht
den leyen den kelk des Heren, ja id wart vor
erdom gerekent unde vor sulke sunde, dat me
den vorbeden scholde dat sacramente, de sick
vamme kelke wolden entholden, alse me noch
lesen mach: De consecratione, distin. secun. capi.
Comperimus 74.

So hebben se öre sacrificium vorstiän nach
örer egenen scriften bekentnisse, welk sick rimet
mit deme bevehle Christi, sus scholde öre scrift
nichts gelden, und so etlike örer scrifte wurden
bevunden hyr wedder, so scholen se nichts gel-
den, wen ock eyn engel uth deme hemmele
screve unde predigede wedder den bevehl Chri-
sti, alse Paulus darf seggen vamme evangelio
Gala. 1 [8],

Wente wy synt nicht gebtiwet up disse edder
jene doctores, dar hebben gude Christene ge-
weset, ehr de doctores gebaren wurden, sunder
wy synt gebuwet, darup alle hilge doctores unde
alle Christene gebuwet scholen syn, up dat fun-

dament der propheten unde apostelen, Ephe. 2
[20], welk fundament is Christus Jesus, 1. Corin.3
[11], den schole wy hören, Matth. 17 [5], up den
hebben de propheten unde apostele mit örer lere
gebuwet nach Gades bevehle, des synt wy ge-
wis, wedder Christus uthgedruckede wört unde
wedder de apenbare lere der propheten unde
apostelen neme wy neyne lere an der mynschen,
se syn hillich edder unhillich.

Hillige doctores hebben dat ock nicht begeret,
sonder mit ören scriften uns gewiset tor hilgen
scrift mit bekentnisse, dat öre meyninge nicht
scholde gelden, wör se bevunden wurde, dat de
hilge scrift anders sede, welk Augustinus mehr
wen eynmäl in synen scriften bekant hefft 75,
welk ock de warheit wedder alle mutwillige
fordert, wente wedder Gades wört schole wy
nemande löven.

Poltergeyste, welke nicht anders wen düvele
synt geweset, alse amme dage is, hebben uns
vele selemissen gemaket, de uns mit Gades
worde nicht bevalen synt. Ja, se synt wedder
Gades wört darumme, dat me hefft geleret, dat
sacramente werde vor de selen geoffert. Mit
welken wörden hefft dat Christus van disseme
s a cr amente bev alen ?

We by sick sulvest vor de doden bidden wil,
deme wille wy id nicht vorbeden, he gedenke
overs, dat he sulkes nicht vohrneme to bescher-
men darumme, dat id uns van Gade nicht be-
valen is, welk ock de orsake is, dat id van
rechte in der kerken apenbar nicht schehen
schal, dewile dat me dar nichts annemen schal,
wy hebben denne apenbar bevehl van Gade.

Dat vele lüde, ja ock etlike hilge, alse Gre-
gorius, den poltergeysten 76 lövet hebben unde
balde vor wahr gescreven, wat se van anderen
lüden höreden, dat hefft vele ungeluckes maket
in disseme stucke unde is doch unrecht wedder
Gades gebot. Wente Got hefft vorbaden, dat me
van dode neyne warheit fragen edder ock an-
nemen schal, Deut. 18 [11], Esa. 8 [19], wat nu

74 Decr. Grat. III, dist. II, c. 12; Friedberg I,
S. 1318.

75 z. B. Contr. litt. Pet. III, 6, 7; MSL 43, 351.

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CSEL 52, 168. — De gratia Christi c. Pelag.
43, 47; MSL 44, 381.

76 Vgl. z. B. Dial. III, 30; MSL 77, 288 f.
 
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