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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0526
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Lüneburg

lycham Christi vorfullet unde wechgedaen, wed-
derumme ein geistlick ynwendich vyrent, alse
gesecht, upgerichtet ys, wert ein ytlick lycht-
lick tho ermeten hebben, dat nenem mynschen
jenych gewalt edder bevell gelaten ys, hyrjegen
ychtes wes wedder upthosetten, gebeden edder
vorbeden, ydt were denne, dat wy yn allen dyn-
gen Christum reformeren edder ydt beter, alse
de apostele unde nafolgende christlicke kercke
gewüst, weten unde aver al den hilligen Geist
wolden meysteren, unde mit wat schrift edder
grunde gödtlickes wordes hefft me doch jenich
fest uprichten edder tho vyren, ock by banne,
gebeden mögen, dat wedderspyl fyndt me wol,
dat ydt genzlyken vorboden, hefft me doch hyr
avermals den armen conscientien ein stryck an
den hals geworpen, ene dar sünde gemaket, dar
nene ys, unde folget dergestalt eine beswerynge
der anderen, eine geystlicke tyrannye aver de
anderen. So doch de apostele de gelövygen nicht
besweren wolden mit den börden des gesettes,
dat wy des schadens, darvan Paulus yn geschef-
ten der apostel meldet (Acto. 15, 10), nicht um-
billicken leyde drage mögen. Dar werden (secht
he Acto. 20, 29) na mynem affschede fretische 11
wülve tho juw komen, de des vehes nicht wer-
den schonen, wolde Godt, dat me hyr na war-
nynge des hylligen Pauli flytigen gewaket, upge-
seen, der samlinge, so Christus mit synem blode
vorlöset, truwelicken warnamen hedde. Wormede
overst schal se geweydet unde wolgewardet wer-
den? Nergen mede sunder mit dem worde Chri-
sti, yn welckem ere weyde, spyse, lust unde le-
vent allene ys, alse Christus betüget (Johan. 10,
4 f.), dat syne schape nemande folgen wen eme,
welcker wort allene de staff unde stock ys, dar
me den wülven mede weret. So nu dat wort der
ein vorsümelick gehandelt edder mit anderer
mynschlicker upsate vorgyftet edder ock by sick
dal unde uth den handen gelecht wert, wat
kan darvor wesen, de schape w rerden also vorth
erre gaen, van der vorgyftygen weyde mynsch-
lickes thosettendes sterven unde vorderven, van

den slundigen wülven thoreten unde thospleten
werden.

Nu besee me de meninge der feste. Etlike
werden uth der orsake geholden, dat dorch köst-
lick, herlick kerckengeprenge Godt geeret unde
des volkes gemöte to Godde gereyzet werde. Et-
licke darumme, dat me der macht, den hylligen
(alse se seggen) vorlent, unde erer vörbede ge-
neten möge. Etlicke, dat ene lyfflick ungelücke
dorch solcken vormeinten goddesdenst affge-
wendet werde. Etlicke umme anderer orsake
wyllen. Yn sampt överst synt se dermaten ange-
richtet unde geboden, alse scholden se wes tho
der salicheit forderen edder helpen. Wowol nu ein
ytlick yn sunderheit tho vorleggen nicht swar
were, darumme dat se sampt und alle ein böse
unde düster oge, ock gründlick unde strackes
Goddes ewygen worde entgegen sint, allene uth
feylsamer vornunft unde bedrechtlickem gudt-
dunkende der mynschen mit unvorwyntlickem
schaden der sele entsprungen, ja, ydel früchte
des ungeloven und derwegen sware sünde sint
(Rom. 14, 1 ff.), mochte doch ere ungrunt und
feyl, dat wy nichtes swarers seggen uth vöran-
getogenem geistlikem vyre, dartho wy dorch
Christum vorplichtet, lichtlick vormerket und
bygelecht werden, wente so wy vam Sabbath
unde allem butenwendygen lyfflicken vyren up
ein geystlick ynwendich vyrent unwedderspreck-
licken geförth unde vorwyset sint, we scholde
uns gegen solcke gnade tho lyfflickem vyrende
wedderumme noch vormögen, so uns unse enige
heiland Christus mit synem duren blode hyr
gefryet? Welcker mynsche dörf sick vormeten,
durch gebot unde ban uns wedderumme tho
bynden?

Ydt geyt överst mit uns alse den Galateren
(Gala. 5, 1 ff.), de recht anhöven, wörden överst
mit den werken des gesettes vorwerret, also dat
se Paulus ock höchlicken bedrouwet, yndeme se
van der gnade vellen unde dorch dat gesette
fraem unde salich vormenden tho werden. geist-
lyck anhöven unde fleyschlick fullentögen. Hefft

11 = gefräßige.

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