Lüneburg
seyn untirstehen, schaffet abir nichts, vorblenden
mag sie uns, nicht abir helfen. Sonst wen das
entrynnen in uns gelegen were, was bedarften
wir Cristo?
Werden wir drumb vorzweifeln etc., warlich,
unserthalben mussen wir vorzweiflen, den wer
mag von seyner sundh wegen hoffen? Und
menschlige rechticheit tychten mher betriegli-
chen eyn hoffnung, dan das sie sie leisten,
welchs das es war sey, wirt der mhal aus die
erschrecknung gottlichs gerichts und entsezung
des tods ausweisen, dann zu der zeit wirt diesse
betriegliche hoffnung dir eben eyn hoffnung sein
als dem hungerien eyn essen ist malte *d
speisse.
Es sey dann abir, das die mensche auf diesse
weise erkennen, was sie seyn und was sie aus
ihnen selbs vormugen, werde nummer imgrunde
wedder liebe noch das evangelion Christi anne-
men. Hir sollen abir die selsorgers mit denn ge-
wissen seuberlick fharen, die sie befindten albe-
reyt erschrocken und rechtschaffen, von we-
gen ihrer sunth und erkantnus ihres irsals vor-
schembt, dann dennselbigen ist noth, von stunt
eynen rath und arzney des evangelii bey zu br... * 2.
Vorgebung der sund und ewiges leben
durch Jesum Cristum.
Auf die vorige vordammnus, welche das ubir-
tretten gesez trauweth, da aller trost unsernt
und unser krefte halben abgesclagen, da die
hell ihren rachen aufsperret, uns zu vorsclin-
den 2a, trifft eben das evangelion, das ist vor-
kundigung, das die sunt durch Cristum vorge-
ben seyn, und syhe die hoffnung mitten in der
vorzweiflung, syhe das hymmelreich eben, da
du bist zur hell vordampt. Got der Vater er-
kent diesse zwey stucke: Nemlich deyn vordam-
nus und das du durch deyn vormugen nicht
magst entrynnen, drumb da er sich unser er-
^d^gemalte ,(?).
2 Hier bricht der Text ab.
2a= verschlingen.
barmt, als er dann von ewigkeit her vorordenet,
hat er seins eynigen Suns nicht vorschoneth,
sondern vor uns allen ihn hingegeben [Joh 3,
1-6; Rm 8, 32], Bey denn Cristen ist nymant, wy
heyligs und erligs lebens er imer ist (dan wir ja
auch in weltliger odir burgerlicher fromigkeit
sollen berumbt sein, welche das scharf recht
auch von uncristen erfodderth), nemand, sprick
ich, ist, der nicht bekenne diesse worte: Cristus
ist vor mevne 2b sunt 2c, ob du nun in deynem
und der welt ogen, wie dir dann auch gepurth,
woll bist eyn from man, eyn erliche frau, eyn
zuchtig jungfrau, in bedarf gesell, idoch beken-
nestu mit diessen worten dich denn allergros-
sisten sunde von Gots gesicht. Es sey dann, du
von wegen diesser welth lygen deyner fromig-
keit in gleichsnerie vorblendet seyest, da du
schauest, wie gar unschiglig und strefflig ander
lehut gegen dich leben, dan deyn sunth muss
kurz die allergrobst und grossiste seyn, welche
zu vortelgen der eyngeborn Shun Gots muste
sterben. Sonst in ewigkeit weriestu verloren,
wenn du gleich zum ansehen aufs allererligst
lebetest, hettystu auch in ander wege deyn sunt
mugen henwegthun, was theth noth, so schend-
lich umbkomen denn eyngeborn Sun Gotts. Her-
widderumb darmit du nicht vorzweifelst, syhe-
stu, das vor deine sunth der allergrossiste ko-
stung 2d ist gegeben, nemlich der eyngeborner
Sun Gotts, auf das du nicht zweyfelsth, srrnder
allergewissesten vortrauwens glaubst, vor dey-
ne sunt sey gnug getahn, ja, mher dan genug
than, dan was ist der ganzen welt sunde gegen
denn gegebenen leyb und vorgossen bluth des
Suns Gottis? Durch diessen glauben alleyn wir-
stu bestehen in vorsuchung und todte gegen die
sunt. Alles, das du ausserhalb diesses glaubens
dich untirnimpt, es sey dein selbs gedicht odir
auch von andern, wie heilig sy imer sein, auf-
genomem, ist eytel und vorloren ding.
2bText: neyne.
2cHier fehlt ein Wort, etwa: hingegeben.
2d = Bezahlung.
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seyn untirstehen, schaffet abir nichts, vorblenden
mag sie uns, nicht abir helfen. Sonst wen das
entrynnen in uns gelegen were, was bedarften
wir Cristo?
Werden wir drumb vorzweifeln etc., warlich,
unserthalben mussen wir vorzweiflen, den wer
mag von seyner sundh wegen hoffen? Und
menschlige rechticheit tychten mher betriegli-
chen eyn hoffnung, dan das sie sie leisten,
welchs das es war sey, wirt der mhal aus die
erschrecknung gottlichs gerichts und entsezung
des tods ausweisen, dann zu der zeit wirt diesse
betriegliche hoffnung dir eben eyn hoffnung sein
als dem hungerien eyn essen ist malte *d
speisse.
Es sey dann abir, das die mensche auf diesse
weise erkennen, was sie seyn und was sie aus
ihnen selbs vormugen, werde nummer imgrunde
wedder liebe noch das evangelion Christi anne-
men. Hir sollen abir die selsorgers mit denn ge-
wissen seuberlick fharen, die sie befindten albe-
reyt erschrocken und rechtschaffen, von we-
gen ihrer sunth und erkantnus ihres irsals vor-
schembt, dann dennselbigen ist noth, von stunt
eynen rath und arzney des evangelii bey zu br... * 2.
Vorgebung der sund und ewiges leben
durch Jesum Cristum.
Auf die vorige vordammnus, welche das ubir-
tretten gesez trauweth, da aller trost unsernt
und unser krefte halben abgesclagen, da die
hell ihren rachen aufsperret, uns zu vorsclin-
den 2a, trifft eben das evangelion, das ist vor-
kundigung, das die sunt durch Cristum vorge-
ben seyn, und syhe die hoffnung mitten in der
vorzweiflung, syhe das hymmelreich eben, da
du bist zur hell vordampt. Got der Vater er-
kent diesse zwey stucke: Nemlich deyn vordam-
nus und das du durch deyn vormugen nicht
magst entrynnen, drumb da er sich unser er-
^d^gemalte ,(?).
2 Hier bricht der Text ab.
2a= verschlingen.
barmt, als er dann von ewigkeit her vorordenet,
hat er seins eynigen Suns nicht vorschoneth,
sondern vor uns allen ihn hingegeben [Joh 3,
1-6; Rm 8, 32], Bey denn Cristen ist nymant, wy
heyligs und erligs lebens er imer ist (dan wir ja
auch in weltliger odir burgerlicher fromigkeit
sollen berumbt sein, welche das scharf recht
auch von uncristen erfodderth), nemand, sprick
ich, ist, der nicht bekenne diesse worte: Cristus
ist vor mevne 2b sunt 2c, ob du nun in deynem
und der welt ogen, wie dir dann auch gepurth,
woll bist eyn from man, eyn erliche frau, eyn
zuchtig jungfrau, in bedarf gesell, idoch beken-
nestu mit diessen worten dich denn allergros-
sisten sunde von Gots gesicht. Es sey dann, du
von wegen diesser welth lygen deyner fromig-
keit in gleichsnerie vorblendet seyest, da du
schauest, wie gar unschiglig und strefflig ander
lehut gegen dich leben, dan deyn sunth muss
kurz die allergrobst und grossiste seyn, welche
zu vortelgen der eyngeborn Shun Gots muste
sterben. Sonst in ewigkeit weriestu verloren,
wenn du gleich zum ansehen aufs allererligst
lebetest, hettystu auch in ander wege deyn sunt
mugen henwegthun, was theth noth, so schend-
lich umbkomen denn eyngeborn Sun Gotts. Her-
widderumb darmit du nicht vorzweifelst, syhe-
stu, das vor deine sunth der allergrossiste ko-
stung 2d ist gegeben, nemlich der eyngeborner
Sun Gotts, auf das du nicht zweyfelsth, srrnder
allergewissesten vortrauwens glaubst, vor dey-
ne sunt sey gnug getahn, ja, mher dan genug
than, dan was ist der ganzen welt sunde gegen
denn gegebenen leyb und vorgossen bluth des
Suns Gottis? Durch diessen glauben alleyn wir-
stu bestehen in vorsuchung und todte gegen die
sunt. Alles, das du ausserhalb diesses glaubens
dich untirnimpt, es sey dein selbs gedicht odir
auch von andern, wie heilig sy imer sein, auf-
genomem, ist eytel und vorloren ding.
2bText: neyne.
2cHier fehlt ein Wort, etwa: hingegeben.
2d = Bezahlung.
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