Lüneburg
nach absterben der alten zu den kirchenampten
in unserm fürstenthumb verordent werden, auch
alle und jede unsere unterthanen sich deste bas
darnach zu richten und sich niemand unwis-
senheit halben zu entschüldigen haben möge.
Wir wollen auch hiemit bezeuget haben, das
wir mit dieser unser ordnung der römi. keis.
maje., unserm allergnedigsten herrn, und stenden
des heiligen reichs nicht wollen fürgegriffen,
noch der meinung dieselbige in druck verferti-
gen lassen haben, als wolten wir dadurch ein
sonders oder neues in unseren kirchen anrichten,
sondern wir bekennen, das wir die lere vorrecht
halten, die in unserm fürstenthumb geprediget
wird, die Gott selbs hat durch seinen Son Jhe-
sum Christum geoffenbaret und die in der pro-
pheten und aposteln schrift gefasset in dem ver-
stande, der in den symbolis apostolico 3, niceno 4 5
und Athanasii r>, auch in D. Martini Lutheri se-
liger catechismo 6, auch in der confession und
apologia 7, welche der römi. kei. maj. zu Augs-
purg anno etc. 1530 uberantwortet, verfasset und
erholet ist.
Und gedenken, bey solcher erkanten lere mit
göttlicher hülf bestendig zu bleiben, und bitten
Gott, das er uns und unsere unterthanen bey
derselbigen gnediglich erhalten wolle. Amen.
Sondern ist darumb fürnemlich geschehen, wie
gemeldet, damit superintendenten, pastores und
kirchendiener unsers fürstenthumbs ihrer lere
selbs gewis sein, auch ihre befohlen scheflein
deste besser mit gesunder reiner lere des heili-
gen evangelii weiden und christliche gute ord-
nung erhalten werden mögen. Wie denn auch
3 Bek. Schr. S. 21.
4 Bek. Schr. S. 26 f.
5 Bek. Schr. S. 28 ff.
6 Bek. Schr. S. 501 ff.
7 Bek. Schr. S. 739 ff.
8 Vgl. die Einleitung, oben S. 487.
8a Die Bereitwilligkeit, sich in den Zeremonien
der Entscheidung eines künftigen, allgemei-
nen, wahrhaft christlichen Konzils zu unter-
werfen, wird in den KOO häufiger ausge-
sprochen, vgl. z. B. die KO der Stadt Braun-
schweig von 1528, oben S. 349, die KO für
Braunschweig-Wolfenbüttel von 1543, oben S.
diese ordnung darnach gerichtet, das sie mit vie-
ler chur und fürsten, der augspurgischen confes-
sion verwand, ordnung ubereinstimmet 8.
Wir sein aber hieneben auch des erbietens, da
künftiglich auf einem gemeinen christlichen con-
cilio oder versamlung der reichsstende 8a sich
einer andern gemeinen christlichen ordnung und
ceremonien, die Gottes wort gemess, verglichen
würde, das wir auf den fall uns ihnen glelchför-
mig machen und diese ordnung alsdenn und
wenn es die nodturft erfordert, zu mehren und
zu bessern vorbehalten haben wollen.
Weil dann eine christliche gute ordnung für-
nemlich uff vier stücken beruhet,
nemlich: in pflanzung und erkantnis der eini-
gen, ewigen, warhaftigen, rechten lere, die Gott
von anbegin der welt geoffenbaret und besteti-
get hat,
zum andern: in erhaltung des kirchenampts
oder ministerii verbi Dei, auch in verordnung ge-
wisser güter und einkommen, davon die predi-
ger und 1erer in den schulen ihre unterhaltung
haben,
zum dritten: in ehrlichen, christlichen, eusser-
lichen ceremonien,
zum vierden: in erhaltung christlicher schu-
len und studien,
so folget unterschiedlich von solchen vier
stücken:
Erstlich: Von der lere.
Weil Gottes unwandelbarer wille ist, das hian
seinen Sohn Jhesum Christum hören solle, wie er
39. Daß dieses auch noch 1564 geschieht,
schließt ein Urteil über das Concilium Triden-
tinum in sich, das M. Chemnitz folgender-
maßen formuliert: ... Decreta illa nihil aliud
esse, quam depravationem doctrinae coe-
lestis, patefactae nobis in Scriptura.
(Examen Conc. Trid., Dedikationsschreiben
zum 2. Teil an Joh. v. Brandenburg, ed. E.
Preuss, 1861, S. 222) . . . Tridentinum Conci-
lium non agnoscant pro vero, legitimo, li-
bero et Christiano . . . (Examen, Praef. 9,
S. 3).
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nach absterben der alten zu den kirchenampten
in unserm fürstenthumb verordent werden, auch
alle und jede unsere unterthanen sich deste bas
darnach zu richten und sich niemand unwis-
senheit halben zu entschüldigen haben möge.
Wir wollen auch hiemit bezeuget haben, das
wir mit dieser unser ordnung der römi. keis.
maje., unserm allergnedigsten herrn, und stenden
des heiligen reichs nicht wollen fürgegriffen,
noch der meinung dieselbige in druck verferti-
gen lassen haben, als wolten wir dadurch ein
sonders oder neues in unseren kirchen anrichten,
sondern wir bekennen, das wir die lere vorrecht
halten, die in unserm fürstenthumb geprediget
wird, die Gott selbs hat durch seinen Son Jhe-
sum Christum geoffenbaret und die in der pro-
pheten und aposteln schrift gefasset in dem ver-
stande, der in den symbolis apostolico 3, niceno 4 5
und Athanasii r>, auch in D. Martini Lutheri se-
liger catechismo 6, auch in der confession und
apologia 7, welche der römi. kei. maj. zu Augs-
purg anno etc. 1530 uberantwortet, verfasset und
erholet ist.
Und gedenken, bey solcher erkanten lere mit
göttlicher hülf bestendig zu bleiben, und bitten
Gott, das er uns und unsere unterthanen bey
derselbigen gnediglich erhalten wolle. Amen.
Sondern ist darumb fürnemlich geschehen, wie
gemeldet, damit superintendenten, pastores und
kirchendiener unsers fürstenthumbs ihrer lere
selbs gewis sein, auch ihre befohlen scheflein
deste besser mit gesunder reiner lere des heili-
gen evangelii weiden und christliche gute ord-
nung erhalten werden mögen. Wie denn auch
3 Bek. Schr. S. 21.
4 Bek. Schr. S. 26 f.
5 Bek. Schr. S. 28 ff.
6 Bek. Schr. S. 501 ff.
7 Bek. Schr. S. 739 ff.
8 Vgl. die Einleitung, oben S. 487.
8a Die Bereitwilligkeit, sich in den Zeremonien
der Entscheidung eines künftigen, allgemei-
nen, wahrhaft christlichen Konzils zu unter-
werfen, wird in den KOO häufiger ausge-
sprochen, vgl. z. B. die KO der Stadt Braun-
schweig von 1528, oben S. 349, die KO für
Braunschweig-Wolfenbüttel von 1543, oben S.
diese ordnung darnach gerichtet, das sie mit vie-
ler chur und fürsten, der augspurgischen confes-
sion verwand, ordnung ubereinstimmet 8.
Wir sein aber hieneben auch des erbietens, da
künftiglich auf einem gemeinen christlichen con-
cilio oder versamlung der reichsstende 8a sich
einer andern gemeinen christlichen ordnung und
ceremonien, die Gottes wort gemess, verglichen
würde, das wir auf den fall uns ihnen glelchför-
mig machen und diese ordnung alsdenn und
wenn es die nodturft erfordert, zu mehren und
zu bessern vorbehalten haben wollen.
Weil dann eine christliche gute ordnung für-
nemlich uff vier stücken beruhet,
nemlich: in pflanzung und erkantnis der eini-
gen, ewigen, warhaftigen, rechten lere, die Gott
von anbegin der welt geoffenbaret und besteti-
get hat,
zum andern: in erhaltung des kirchenampts
oder ministerii verbi Dei, auch in verordnung ge-
wisser güter und einkommen, davon die predi-
ger und 1erer in den schulen ihre unterhaltung
haben,
zum dritten: in ehrlichen, christlichen, eusser-
lichen ceremonien,
zum vierden: in erhaltung christlicher schu-
len und studien,
so folget unterschiedlich von solchen vier
stücken:
Erstlich: Von der lere.
Weil Gottes unwandelbarer wille ist, das hian
seinen Sohn Jhesum Christum hören solle, wie er
39. Daß dieses auch noch 1564 geschieht,
schließt ein Urteil über das Concilium Triden-
tinum in sich, das M. Chemnitz folgender-
maßen formuliert: ... Decreta illa nihil aliud
esse, quam depravationem doctrinae coe-
lestis, patefactae nobis in Scriptura.
(Examen Conc. Trid., Dedikationsschreiben
zum 2. Teil an Joh. v. Brandenburg, ed. E.
Preuss, 1861, S. 222) . . . Tridentinum Conci-
lium non agnoscant pro vero, legitimo, li-
bero et Christiano . . . (Examen, Praef. 9,
S. 3).
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