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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0565
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Kirchenordnung 1564

und in das herze zu fassen, das sie ihr sündlich
leben bessern, trost und sterkung ihres glaubens
erlangen und hinfurt christlich und seliglich le-
ben mögen.

Darauf sol man ein Vater unser sprechen
oder singen: Nu bitten wir den heiligen Geist.

Umb die Weihnachten: Ein kindelein so löbe-

lich etc.

Umb die Ostern: Christ ist erstanden etc.

Zum ende der predigt 33 sol das volk abermal
zum gebet und danksagung gegen Gott verma-
net werden und samptlich vor erhaltung der
kirchen Gottes und rechter lere, darzu der
treuen warhaftigen lerer und das Gott treue ar-
beiter in seine ernte senden wolle [Mt 9, 38],
für die oberkeit, für zeitlichen friede und ge-
wechs der früchte und in summa für die not der
ganzen christenheit und sonderbarer personen,
die des christlichen gebets begeren, wie des un-
gefehrlich eine notel folget.

Lieben Christen, last uns Gott bitten, das er
uns bey seinem göttlichen wort wolle gnediglich
erhalten und getreue arbeiter in seine ernte sen-
den, den predigern und kirchendienern seinen
heiligen Geist verleihen, das sie dasselbige rein
und recht fürtragen und leren, auch mit gottseli-
gem leben fürgehen und das der allmechtige
wolle sie und uns vor falscher lere gnediglich
behüten und derselbigen steuren und wehren.

Das er auch unsern brüdern und schwestern,
die mit falscher lere oder sonst mit unrechter
gewalt von unchristen oder andern tyrannen
angefochten und beschwert werden, gnediglich
helfen wolle, das sie in warem glauben und ge-
dult bestendig bleiben, und so möglich, die ver-
folgung von ihnen genomen oder gemiltert werde.

Bittet auch vor weltliche oberkeiten, keys. maj.
und andere potentaten, auch alle andere, die im
ampt der oberkeit sitzen, das der allmechtige
wolle diejenige, die durch Gottes wort erleuchtet
sein, darbey gnediglich erhalten, denen aber, so
noch nicht erleuchtet, seine gnade geben, das sie
Gottes wort in ihren landen leiden und annemen.

Welche aber das nicht thun wollen und es ver-
folgen, das er denselbigen steuren und ihr für-
nemen zu schanden machen wolle.

Sonderlich danket Gott, das er unsere gnedige
landsfürsten und herrn also begnadet hat, das
sie Gottes wort lieb haben und in ihrem land
predigen lassen und fördern, und bittet, das sie
der allmechtige darbey wolle gnediglich erhalten
und ihnen gottselig langes leben, gesundheit und
gnad verleihen, das sie ihr regiment also fü-
ren, das es Gott zu ehren und ihren fürstlichen
gnaden und derselbigen unterthanen zu gutem
gereiche, und wir ein still friedlich leben in aller
gottseligkeit [1. Tim 2, 2] unter ihnen füren
mögen.

Bittet auch vor unsere gnedige landsfürstin,
das sie der allmechtig auch in seinem gnedigen
schutz haben und sie vor allem unheil behüten
und an leib und seel segnen wolle.

Bittet auch vor die rethe, ampt und befelha-
ber, auch den radt dieser stadt, das ihnen Gott
wolle gnade geben, das sie wol raten und ihren
befohlenen ampten und befehlichen getreulichen
fürstehen und ausrichten.

Bittet auch vor alle angefochten und betrübte
herzen, vor alle kranken, schwangere frauen,
junge kinder und alle, so in nöten sein, das der
allmechtige wolle dieselbigen alle trösten, behü-
ten und ihnen in ihren nöten beystehen und zu
hülf komen.

Bittet vor uns alle in dieser gemein und in
dem ganzen lande, das Gott uns wolle gnedig
sein und behüten vor krieg, pestilenz und teuer
zeit, vor feuer und wassersnot, vor hagel und
ungewitter und vor allem unglücke und ubelund
wolle die früchte auf dem felde behüten, segen
und gnade geben, das wir sie mit fried, gesund-
heit und danksagung geniessen mögen.

Ein jeder trage Gott seine eigen not für und be-
tet in dem namen Christi auf seine zusagung, da
er spricht: Alles, was ihr bittet in meinem namen,
gleubet, so werdet ihr es haben [Joh 16,23], und
sprecht von grund des herzens: Vater unser etc.

33 Vgl. S. 145 f.

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