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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0582
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Lüneburg

schmerzien beladen und wir ihme in dem allein
nicht besser dienen können denn mit unserm
christlichen gebet, so wil ich euch alle sampt-
lich vermanet haben, ihr wollet euer gebet zu-
samenthun und mit diesem euerm kranken va-
ter, mutter, bruder, schwester, herrn, frauen,
nachbarn, diener oder dienerin Gott anruffen
und bitten, Gott wolle ihm in seiner schweren
krankheit zu hülf komen, im glauben sterken,
in rechter anruffung Gottes und christlicher
gedult erhalten und in dieser seiner krankheit
verleihen, was ihme niitz und gut ist an leib
und seel, hie zeitlich und hernachmals ewiglich.
Sonderlich, das ihm Gott gnade verleihen wolle,
das er das heilige sacrament wirdiglich emp-
fangen möge zu sterkung seines schwachen
glaubens, zu trost seiner betrübten conscientien
etc. Und also mit uns beten auf Gottes befehlich
und seine gnedige zusage von grund des herzen
ein andechtig Vater unser etc.

Man mag in solcher vermanung nemen das
exordium a dicto Christi, Matth. 18 [18 f.]: Ich
sage euch, so zwen unter euch eins werden auf
erden, warumb es sey, das sie bitten wollen,
das sol ihnen von meinem Vater im himel wider-
faren. Denn wo zwen oder drey versamlet sein
in meinem namen, da bin ich mitten unter ihnen,
und also dirigirt werden ad orationem Deo offe-
rendam pro aegrotante, oder auch von andern
schönen sprüchen der schrift, und doch entlich
dahin gericht, das das volk zum gebet vermanet.

Auf solche vermanung sol der pfarherr das
Vater unser sprechen fein laut, damit die kranke
person und das ganze volk mitbeten könne,
spreche auch darauf: Der allmechtige Gott wolle
unser gebet gnediglich erhören. Amen.

Es mag auch allhier ein pfarherr zur erinne-
rung des kranken die artickel des glaubens er-
zelen nach gelegenheit der zeit und personen.

Darnach, wenn man einen tisch fein ehrlich
mit reinen tüchern und mit brodt und wein zu
der communion zubereitet, so recitire der pfar-
herr das erste teil der wörter Christi von der
einsetzung des abendmals.

Unser Herr Jhesus Christus in der nacht, da
er verraten ward, nam er das brod, danket und

brachs und gab es seinen jüngern und sprach:
Nemet hin und esset, das ist mein leib, der für
euch gegeben wird. Solchs thut zu meiner ge-
dechtnis.

Auf diese wort reiche man dem kranken den
leib des Herrn Jhesu Christi.

Darnach recitire er das ander teil der wörter
Christi von der einsetzung des abendmals:

Desgleichen nam der Herr Jhesus Christus.
auch den kelch nach dem abendmal, dankte
und gab ihnen den und sprach: Nemet hin und
trinket alle daraus, dieser kelch ist das neue
testament in meinem blute, das vor euch ver-
gossen wird zur vergebung der sünde. Solches
thut, so oft ihr es trinket, zu meiner gedechtnis.

Auf diese wort reiche man dem kranken das
blut Jhesu Christi.

Darnach spreche der pfarherr: Lasset uns
beten:

Christe, du lamb Gottes, der du tregst die
sünde der welt, erbarm dich unser.

Christe, du lamb Gottes, der du tregst die
sünde der welt, erbarm dich unser.

Christe, du lamb Gottes, der du tregst die
sünde der welt, gib uns deinen ewigen frieden.
Amen.

Wir danken dir, allmechtiger Herr Gott, das
du uns durch diese heilsame gabe hast er-
quicket, und bitten deine barmherzigkeit, du
wollest uns solchs gedeien lassen zu starkem
glauben gegen dir und zu herzgründlicher
lieb unter uns allen umb Jhesu Christi unsers
Herrn willen. Amen.

Addatur benedictio [Num 6,24-26].

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr erleuchte sein angesicht uber dich
und sey dir gnedig.

Der Herr erhebe sein angesichte auf dich und
gebe dir seinen ewigen friede durch Jhesum
Christum, rrnsern Herrn. Amen.

Nach solchem allem kan der pastor seinen
abschied von dem kranken nemen mit diesen
oder dergleichen worten:

Lieber freund, demnach ihr aus Gottes wort
getröstet und durch eine fröliche absolution los
gesprochen von allen euern sünden, auch zu

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