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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0612
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Lüneburg

lyken vornhämen tho breken. Nu betüghet S.
Pauel (1. Thi. 1,8-11) kreftichliken, dath gesette
gudt sy, szo des jemand recht ghebruket und
weyt solckes, dath dem gerechten neyn ghe-
sette gegheven ys, sunder dem ungerechten und
ungehorsamen, den godtlosen und sunderen, den
unhyllighen und unreynen, den vadermörderen
und modermörderen, den dothsclägheren, den
böleren 17, den knapenschenderen, den myn-
sckendeven, den lögeners, den meynedygeren,
und so ychteswes anders der heylsamen lehr
wedder ys, nha dem evangelio der herlicheyt
des salighen Gades, dath my thogetrüwet ys.
Merklyken secht de hyllighe Pauel: Szo wes an-
ders der heylsamen leher entjeghen ys nha dem
evangelio der herlicheyt etc.

Welck syn den de stucke, so der heylsamen
lehr wedder syn? Vörkerynge gödtlikes sacra-
mentes des waren lyves und blodes unses Heren
Jhesu Christi, eyn recht grepe 18 der vordö-
meden gyricheyt und eyn schrecklike gades-
lestrynge, unde wat dussem anhanget, de swar-
ming 19 und kremerye, vigilien, selemisse, nodt-
helper, patronen, alles under falschem schyne
gödtliker ehr up den hylligen pennink gericht,
alles tho vortellen ummögelick, gefenkenysse der
klosterpersonen, van wegen unergrunder vor-
derfliker gelöffte. Vorboden eestant, eyn grunt-
soppe alles wösten unflates und aller unrey-
nicheyt, und kortlick alles, so under schyn guder
werke dat stervent und vordenst Christi vor-
ryngert, schmehet und vornichtet. Dusse und
dergeliken untellike stucke, de dem ersten ga-
desghebade und christliker erbarheyt stracks
thoweddern syn, schal und mach neyn christ-
like overicheyt erdulden. Jegen dusse ys dat
gesette. Dat gesette overst gyfft de rechtfer-
dynge, schwert und straff yn de hand der ove-
richeit, hyryn na Gades bevel ernstlick tho
handelen (Rom. 13,1 ff.).

17 = Buhlern.

18 = Griff.

19 Vgl. swarm, Schiller u. Lübben IV, S. 486,
hier wohl soviel wie Jahrmarkt, vgl. Gonf.
Aug. XXIV, 10 f. Bek. Schr. S. 92.

Dar nu genante geystlyke mydden yn berör-
ten stucken ganz syn vorsopen, segghe eyner,
wem wyl hyryn tho seen gheboren. Sze, de ge-
nante geystlickheyt wyl nicht seen, kan ock
nicht. Ja, syn der overtredynge alhyr thom
allermeysten schuldich, draghen dath ordel yn
schynbarer däth opentlick am halse, schal
denne dat gesette kraftlos ane uthrichtynge
ganz darnedder liggen? Schal Gades ehr under
de vöte geträden, tucht und erbarheyt ider-
manne tho unlust openlick uthstän? Neen, dat
gesette weret dussen dyngen alse de der heyl-
samen lehr wedder sin na dem herliken evan-
gelio des salighen Gades. Dat gesette overst
(alse thovorn gesecht) hefft synen hanthaver
van Gade vorordnet, nömliken de overicheyt,
welcker ydt fördert, de dynge tho undersetten,
so thom valle geneget, tho erleddyghen de war-
heyt uth der hant der, de sze gevenklick under
der löghen entholden, alle erbarheyt tho be-
kreftyghen. Wor overst ock höpen der bete-
rynge affgeslagen, myth dem swerde nhatho-
drucken. Welcks wo nycht gescheghe, worden
bemelte Gades ghebade weynich framen. Wente
gelick alse jenne wertlike gesette weynich ed-
der nicht nütthen, se werden den ynth werk ge-
stelt, daraver gheholden und ohre avertreders
gestraffet, also und ungelike mehr ervorderen
Gades ghesette yn allen ohren deilen werklike
ovynghe, dartho ohren uthrichter und dener,
den framen thom guden, den bösen thor wrake. 20

Hyr möten nu de underdanen Gades ehr und
ordenyng anseen und nicht allene nicht wed-
derstreven, sunder ock van herten groth, wer-
dich und dür achten dat ampt der övericheyt
(Rom. 13,1 ff.), darmyt se dem torne entflegen
und eyn rowesam gewäten beholden. Wor överst
eyn gemeynde de övericheyt (seggen van der
overicheyt, de Gades wort hefft) nicht alse
Gades deneryn ansüth, ohre erlüchtynge ym

20 = Rache, Strafe, vgl. Schiller u. Lübben V,
S. 775 f.

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