Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530
personen gheleghenheyt ghemetyghet und ghe-
löset werden, also dath men der vullen und
overflödighen myddagesmaltydt ychteswes aff-
breke, darvan de lichnam den aventh erquicket
und sine nottroft entf ange, nicht thor lust, sunder
thor nodt, darmyt des lichnams so vele ghe-
wardet werde, dath hee den arbeyt tho vordra-
ghen und de ghebore uththorichtende geschycket
sy. Wente de schrift (Col. 2,16 ff.; Mat. 15, 11. 17.
20; Rom. 13=R.m 14,1 ff.; 1. Cor. 8,1 ff'.) de awyse 57
ghenzlick vorwerpet, dar men an den lichnam
neyne kostyng wenden wyl edder ock siner
nicht vorscönen, vel weyniger lydt see, dat men
myth vorbode der spyse de gheweten der ent-
voldyghen martere. Wente se nömet ydt düvels-
lere (1. Tim. 4,1 ff.), dar de spyse vorbaden wert.
Wes overst rechtschapen vasten ys, wert ym
Esaia (Esa. 58,3ff.) klar ghelert, welcker lere, wo
ghevolghet wurde, ungetwyvelt gheschen, dat
dusse christlike fryheyt yn des flesches nicht
gewendet werde. Hyr werden nu de dener des
wordes wol und getrüwelick anholden moten,
dath myt Gades worde de beswerynge der gewe-
ten affgelecht und christlike meticheyt gehol-
den werde.
Van klösterghelöfften.
Wowol undrechlike veele borden und manni-
gerleye mynschenghebade syn, darynne de klo-
sterpersonen szus ovel vordruckt und Gade vor-
geves denen, hefft men se doch vorschenen 58
nicht seher vel jaren myth eynem tuckschen
grepe gevatet, darmyt se meysterlick syn ghe-
bunden, ungetwyvelt uth deme düvel und dorch
syne lerers, de yn glysnerye löghen reden und
(alse tho besorgen) untellike zele 59 darmyth yn
de helle hebben henaffgereten. Dut synt de
schonen klöstergelöffte: küscheyt, armudt, hor-
sam. Vortyden was eyn klosterlevent myt ge-
löfften unbeswert, gynk nemant henyn, wort ock
57 = irrige Weise, vgl. Schiller u. Lübben I,
S. 136 f.
58 vorschenen = ablaufen, vgl. Schiller u. Lüb-
ben V, S. 434 f.
nicht anghenamen, ane de tho mans edder myn-
schenjaren ghekamen, welkörn dennoch, dar
sze nicht konden noch wolden blyven, dath uth-
ghan tholest ungeweret und ungheweygert was,
welckes betüghen myt klaren uthgedrückten
worden beyde, S. Augustinus und Benedictus
regel 60. Jodoch worden sze all der gestalt hen-
yngenomen, dat se sick henvorder ehrer hant
arbeyt nerden. Solck der klöster geleghenheyt,
dewyle see syn gewest scholen und ovynge der
godtselicheyt, hefft loff 'und leffhebber gefunden.
De düvel averst hefft siner ard nach solckes
nicht langhe reyne gelaten, seyet syn rmkrut
myt der tydt mydden under, vöret se entelen 61
yn eyn wolbohaghen und schynende hillicheit,
vorschaffet, dat ohne gelt, gudt und alle ryke-
dome wert thogheworpen, daraver sick de klo-
ster allenthalven gemeret. Also nu twyerleye
vordeyl yn den klösteren wort befunden, nöm-
lick vormehnte hillicheyt und wol vorsorghede
daghe, hefft iderman ane underschedt hentho-
gedrungen, unangesehen, offt one alle ghave,
so bemelt klösterlevent ervorderde, vam Hern
mydgedeleht und gegheven weren.
Thom lesten hebben gyricheyt und unghelove
de brende dusses füres vullen ghestoret, dat de
oldern ohre kynderken thom deyl myt spele
unde wyllen, thom deyle myt unwyllen und
dwanghe henyngheworpen. Ghar und ganz unbe-
waghen und ungeachtet, offte sehe myth gaven
ewyger kusckheyt (de nicht idermans ys) gne-
dychlyken vorsehen weren (Mat. 19,11 f.). Dar
nu myth der tydt de ervarynge gheleret, dat de
gave der küsckheyt ohne geweygert und van
desweghen henuth bogerden, de wedder ohren
wyllen nycht beholden edder ane affbrock gun-
stes und gudes, ane vorklenyng der klösterhyl-
licheyt nycht mochten vorlaten werden, is dyt
de rechte der olden slangen angevyng 62 und eyn
meysterstucke ghewest, dat men sehe myth
59 = Seelen.
60 Vgl. dazu oben S. 328, Anm. 62 f.
61 = allmählich.
62 = Anraten.
605
personen gheleghenheyt ghemetyghet und ghe-
löset werden, also dath men der vullen und
overflödighen myddagesmaltydt ychteswes aff-
breke, darvan de lichnam den aventh erquicket
und sine nottroft entf ange, nicht thor lust, sunder
thor nodt, darmyt des lichnams so vele ghe-
wardet werde, dath hee den arbeyt tho vordra-
ghen und de ghebore uththorichtende geschycket
sy. Wente de schrift (Col. 2,16 ff.; Mat. 15, 11. 17.
20; Rom. 13=R.m 14,1 ff.; 1. Cor. 8,1 ff'.) de awyse 57
ghenzlick vorwerpet, dar men an den lichnam
neyne kostyng wenden wyl edder ock siner
nicht vorscönen, vel weyniger lydt see, dat men
myth vorbode der spyse de gheweten der ent-
voldyghen martere. Wente se nömet ydt düvels-
lere (1. Tim. 4,1 ff.), dar de spyse vorbaden wert.
Wes overst rechtschapen vasten ys, wert ym
Esaia (Esa. 58,3ff.) klar ghelert, welcker lere, wo
ghevolghet wurde, ungetwyvelt gheschen, dat
dusse christlike fryheyt yn des flesches nicht
gewendet werde. Hyr werden nu de dener des
wordes wol und getrüwelick anholden moten,
dath myt Gades worde de beswerynge der gewe-
ten affgelecht und christlike meticheyt gehol-
den werde.
Van klösterghelöfften.
Wowol undrechlike veele borden und manni-
gerleye mynschenghebade syn, darynne de klo-
sterpersonen szus ovel vordruckt und Gade vor-
geves denen, hefft men se doch vorschenen 58
nicht seher vel jaren myth eynem tuckschen
grepe gevatet, darmyt se meysterlick syn ghe-
bunden, ungetwyvelt uth deme düvel und dorch
syne lerers, de yn glysnerye löghen reden und
(alse tho besorgen) untellike zele 59 darmyth yn
de helle hebben henaffgereten. Dut synt de
schonen klöstergelöffte: küscheyt, armudt, hor-
sam. Vortyden was eyn klosterlevent myt ge-
löfften unbeswert, gynk nemant henyn, wort ock
57 = irrige Weise, vgl. Schiller u. Lübben I,
S. 136 f.
58 vorschenen = ablaufen, vgl. Schiller u. Lüb-
ben V, S. 434 f.
nicht anghenamen, ane de tho mans edder myn-
schenjaren ghekamen, welkörn dennoch, dar
sze nicht konden noch wolden blyven, dath uth-
ghan tholest ungeweret und ungheweygert was,
welckes betüghen myt klaren uthgedrückten
worden beyde, S. Augustinus und Benedictus
regel 60. Jodoch worden sze all der gestalt hen-
yngenomen, dat se sick henvorder ehrer hant
arbeyt nerden. Solck der klöster geleghenheyt,
dewyle see syn gewest scholen und ovynge der
godtselicheyt, hefft loff 'und leffhebber gefunden.
De düvel averst hefft siner ard nach solckes
nicht langhe reyne gelaten, seyet syn rmkrut
myt der tydt mydden under, vöret se entelen 61
yn eyn wolbohaghen und schynende hillicheit,
vorschaffet, dat ohne gelt, gudt und alle ryke-
dome wert thogheworpen, daraver sick de klo-
ster allenthalven gemeret. Also nu twyerleye
vordeyl yn den klösteren wort befunden, nöm-
lick vormehnte hillicheyt und wol vorsorghede
daghe, hefft iderman ane underschedt hentho-
gedrungen, unangesehen, offt one alle ghave,
so bemelt klösterlevent ervorderde, vam Hern
mydgedeleht und gegheven weren.
Thom lesten hebben gyricheyt und unghelove
de brende dusses füres vullen ghestoret, dat de
oldern ohre kynderken thom deyl myt spele
unde wyllen, thom deyle myt unwyllen und
dwanghe henyngheworpen. Ghar und ganz unbe-
waghen und ungeachtet, offte sehe myth gaven
ewyger kusckheyt (de nicht idermans ys) gne-
dychlyken vorsehen weren (Mat. 19,11 f.). Dar
nu myth der tydt de ervarynge gheleret, dat de
gave der küsckheyt ohne geweygert und van
desweghen henuth bogerden, de wedder ohren
wyllen nycht beholden edder ane affbrock gun-
stes und gudes, ane vorklenyng der klösterhyl-
licheyt nycht mochten vorlaten werden, is dyt
de rechte der olden slangen angevyng 62 und eyn
meysterstucke ghewest, dat men sehe myth
59 = Seelen.
60 Vgl. dazu oben S. 328, Anm. 62 f.
61 = allmählich.
62 = Anraten.
605