Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0654
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lüneburg

uth, men darnha myt der tydt parheren, stadt-
schryver, scholemesteren, juristen, vorspracken,
borgemesteren, radtheren, arsten und der-
ghelyken notroftyghen amptlude mer. Dann ydt
ys gar vele, ja, vaste an ener guder uptenynghe
der jogenth geleghen. Men vyndeth vele lude,
de uth de naturlyken gadesghaven vorstendych
und woll gelereth synth. Overst wo vele ys
dersulvyghen? Yn ener guden stadt, wo man
de jogheth flythlyken uptucht yn kunsten und
tucht, dar werth de arth so yn ethlyken ge-
funden werden, dorch sulche hulp der kunst
erst recht tho eren werken, und wo schonn
underwylen de arth unfruchbar ys, so schaffeth
doch lerynghe so vele alse de buwynghe an enen
ruwen, stenyghen acker, dar de fleyth und de
lerynghe groten feyl der natur averwynneth
und fynn geschycketh maketh, dede thome
schymp und thom ernste tho brukende synth,
welcker sust ane lerynghe grave lude worden,
de men nerghen tho brucken mochte. Derhalven
ys nuth und noth, dat men eyn gude schole hefft
vor de jogheth und gelerder framer schole-
mester; dar moghen denn gelerder predygeren,
wyse radtheren, grunthgelerden juristen und
arsten uth werden.

Tho sochen reyseth und dryfft de godtlyke
schryft an orden, welcher kunst unde kynder-
tucht hoch laveth und pryset myth sproken
und exemplen. Daniel, dar he am 12. cap. [3]
denn underscheyth der guden und bosen yn der
ghemeyne upstandyghe am jungestenn daghe
[upwiset], sprycketh: Welcker gelereth synth
ghevesen, de werden schynen als de glans des
fyrmamentis, und de vele frammaken [als] de
sterne jummer und ewychlyken, und am ersten

4 Commentar in Dan. proph., cap. 1, v. 17;
MSL 25, 497.

5 = der Dolmetsch Symmachus; vgl. Hierony-

mus, a. a. O. MSL 25, 497: Pro quo Symmachus

interpretatus est, artem grammaticam, ut
cuncta quae legebant, intelligerent ... usw.

Symmachus, von Geburt Samaritaner, lebte

wahrscheinlich z. Zt. Marc Aurels. Seine Ueber-
setzung des AT ins Griechische wurde von
Origenes in die Hexapla aufgenommen; vgl.
RE 3 3, S. 23.

capittel Danielis [17] secht de schryft, dat [Godt]
dem jungen Danieli, Ananie, Misaeli und Azarie
kunst und klocheyth ghegeven hefft yn allen
bokeren und wysheyth, aver welckoren text
ermaneth uns Hyeronimus 4, sunderlyken tho
merkende, dat he dussen junghen hefft wysheyth
yn werthlyken kunsten ghegeven, de beropende
tolmerschimachus 5 hefft an sulwyghen orde
dorch dusse kunst der grammacticis vorstan,
und tolnascheth 6 dat Hyeronimus tho pryse der
lerynghe uns ghedann und der guden kunsten
geschreven, welcker synn ghewyslych Gades
gaven sunderlychen, wo Paulus thon Rom. 12 [7]
und 1. Cor. 12 [7 ff.] anthuth und de guden
sproken und ghaven des hyllyghen Geystes
nometh und de sproken yn der chrystlyke kercke
ghebruketh hebben tho beterynghe alse nudtlyke
und nothwendyghe gadesghaven.

De schryft Actor. 7 [22] secht, dat Moses yn
aller wysheyth der Egypter eyn ghelerth mann
ghewesen sy. Paulus ys van jogeth up by dem
voten 7 Gamalielis 8 yn der schryft underwyseth
und upghetaghen worden, Actor. 22 [3], und vor
anderen ghelereth ghewesen, wo dat ock de
hyllyghe Petrus sulven bekenneth, 2. Petr. 3 [15],
He ghereth gar strenghe unde flytych, dat eyn
byschopp edder predygher gheleret sy und
gheschycketh, denn anderen tho lerende, 1. Thym.
3 [2], und tucht an, wo nodych und notroftych
ydt datsulvyghe sy tho gheystlyken regimente
der kercken, dat sulches der christhlyke ghe-
meynte nycht gheraden kann. He wyll ock, dat
men dat regimente der kercken nemand schall
bevelen, he sy den ghelerth, ander ock tho
underwysende, 2. Thim. 2 [2]. De erste canon
des 4. consilii carthaginensis 9 ghebuth ock, dat

6 = idolmetschet.

7 In der Druckvorlage stand zunächst „dem
weten“, ist von Rhegius’ Hand in „dem vo-
ten“ korrigiert.

8 Druckvorlage: „Gannalielis“.

9 Gedruckt bei Mansi III, 949 f. — In Wahrheit
hat eine 4. Synode zu Karthago (angebl.
398) niemals stattgefunden. Bei den Canones
handelt es sich um eine Umordnung der
„Statuta ecclesiae antiqua“ oder „Statuta
antiqua Orientis“ (MSL 56,879 ff.), die in

634
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften