Schul- und Kirchenordnung 1531
men nenen bischopp ordineren schall, he sy
denn thovoren examinereth und yn der hyllyghen
schryft gheoveth erfunden. Hyeronimus ym pro-
logs biblie 10 sprycketh: Wan ener schonn hyllych
ys und doch ungelerth und groff, so ys he
alleyne sych sulven nuthbar, denn so vele [he]
dorch dat frame leventh der kercken beterth,
so groten schaden deyth he ohr, wanner denn-
jennenn nycht veddersteyt, de eyn christlyke
kercke vorstoren. Christus wyl nycht blynden
vorers yn der kercken hebben, sunder gelerde
lude. Alle Christen schollen van Gade gelereth
synn, wo de prophete sprycket Esaiä 54 [13];
overst an dennsulvyghen orde secht he van der
gemeyne kunst, dat men Christum kenne. Sunde
und gnade Gades vorstann, dat ghehort allen
framen Christen tho, overst baven dusse kunst
ys noch eyn sunderlych vorstanth und klocheyth,
daher kumpt donum prophetie, 1. Cor. 9 [= 1. K
14], wenn Godt enem mynschen gnade gyfft,
de schryft vorstann und gheschichder wyse
uthleggher, dat de christenheyth beterynghe
darvon entfanghe. Dusse gadesghave ys nycht
so ghemeyne, weynych hebben se. De bis-
coppe edder parner schollen se hebben, dar-
myt se vorstendlych und myth guder ordenynghe
moghen dat volk leren yn allen schryften, wat
tho weten nodich ys, tho erkentenysse Gades
und synes sulvest. Tho dusser ghave der pro-
phetien denen vaste woll alle herlyke kunste,
daruth eyn mynsche lereth van allen dynghen
rechte ordelen und artlych tho reddende, wo
men dat merketh yn dreplyken lereres der
christlyken kercken, Athanasio, Nasianseno, Chri-
sostomo, Hilario, Ambrosio, Augustino, Hyero-
nimo und anderen. Dusse kunst ys gar herlych
yn dem Paulo ghewesen; wente wy seen, do de
Romeren und Galateren wolden leren Christum
vorstann, wo he kunstlych und ordentlych de
lere voreth myt gruntlycher beschryvynghe,
der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. in Gallien
entstanden sind; vgl. C. J. Hefele, Concilien-
geschichte II 2. 1873, S. 68 ff., auch RE 3 10,
S. 111 f.
10 Ep. LIII, 3. Ad Paulinum presbyterum de stu-
dio scripturarum; MSL 22,542. CSEL 54,447:
wath eyn dynch sy an sych myth vorstenlycher
underscheydunghe und myt klarer bewerynghe
aller sluthrede und thosamendenbyndynghe der
argumenten. He disputert kunstlych und ghewel-
dych dynk uth godtlycher schryft und averwyndt
de Joden, alse men yn der Apostelegheschychte 5
[21 ff.: Petrus], 9 [20], 17 [2 ff.], 18 [4 ff.],
19 [8ff.], 24 [10 ff.] und an anderen orden seen
mach, welches he ane dreplyke kunst und vor-
stand nycht hadde donn konnen, und yn anderen
epystel tho Thym. 4 [13] wendeth he synn biblio-
tech, dar see wy, wo woll he nhumher eyn olth
apostel ys, de denn hyllyghen Geyst so rychlych
hadde, denn noch boker hadde und gans eyn
ander meynynch ghewesen denn doch de unge-
lerde tulpel, de alle kunst vorachten und nenen
under allen recht anghefanghen hebben tho
lerende.
Dat ys myth erste zho vormerkende, wat de
propheth Esaias thom boke de kunst und klo-
cheyth schryfft, cap. 3; darsulvest thuth de pro-
pheth, wo Godt de stadt Jherusalem umme orer
sunde wyllen straffen vmlde, und vortelt allerley
stand, de enem gedreplyken ghemeynen nuth tho
regeren ys und ener stadt van noden ys, alse
rychteren, hovethlude, radtheren, tapper, ansyc-
lych, durbar menner, wunderbarlych vor alle
anderen lude; thom latesten nometh he lachast 11
[Jes 3,3], dat vordudeth Simachus: eyn mann
wollberedeth und kloch sy, und sprycket de pro-
phete: Godt werth dusse van Jherusalem nemen
wech und werth enhen lla kynderen tho heren
gheven, und wyll darmede eyn grausam plaghe
edder straffe anghetaghen hebben, darmede he
de Joden straffen wyll, dat [se] schollen tho denn
dromeren ghann. Wente wat kan ener stadt
dreffsalychers thokamen, wenn aller geschychde
und klocker lude vorlust und nemandes mer
hefft, de myth vornuft woll reden und raden
vornemelych sy, wat helpen de hoghen muren,
Sancta quippe rusticitas sibi soli prodest ...
etc.
11 lachosch heißt eigentlich Schlangenbeschwö-
rung. Jes 3,3: ein Mann, der der Schlangen-
beschwörung kundig ist.
lla Druckvorlage: „erhen“.
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men nenen bischopp ordineren schall, he sy
denn thovoren examinereth und yn der hyllyghen
schryft gheoveth erfunden. Hyeronimus ym pro-
logs biblie 10 sprycketh: Wan ener schonn hyllych
ys und doch ungelerth und groff, so ys he
alleyne sych sulven nuthbar, denn so vele [he]
dorch dat frame leventh der kercken beterth,
so groten schaden deyth he ohr, wanner denn-
jennenn nycht veddersteyt, de eyn christlyke
kercke vorstoren. Christus wyl nycht blynden
vorers yn der kercken hebben, sunder gelerde
lude. Alle Christen schollen van Gade gelereth
synn, wo de prophete sprycket Esaiä 54 [13];
overst an dennsulvyghen orde secht he van der
gemeyne kunst, dat men Christum kenne. Sunde
und gnade Gades vorstann, dat ghehort allen
framen Christen tho, overst baven dusse kunst
ys noch eyn sunderlych vorstanth und klocheyth,
daher kumpt donum prophetie, 1. Cor. 9 [= 1. K
14], wenn Godt enem mynschen gnade gyfft,
de schryft vorstann und gheschichder wyse
uthleggher, dat de christenheyth beterynghe
darvon entfanghe. Dusse gadesghave ys nycht
so ghemeyne, weynych hebben se. De bis-
coppe edder parner schollen se hebben, dar-
myt se vorstendlych und myth guder ordenynghe
moghen dat volk leren yn allen schryften, wat
tho weten nodich ys, tho erkentenysse Gades
und synes sulvest. Tho dusser ghave der pro-
phetien denen vaste woll alle herlyke kunste,
daruth eyn mynsche lereth van allen dynghen
rechte ordelen und artlych tho reddende, wo
men dat merketh yn dreplyken lereres der
christlyken kercken, Athanasio, Nasianseno, Chri-
sostomo, Hilario, Ambrosio, Augustino, Hyero-
nimo und anderen. Dusse kunst ys gar herlych
yn dem Paulo ghewesen; wente wy seen, do de
Romeren und Galateren wolden leren Christum
vorstann, wo he kunstlych und ordentlych de
lere voreth myt gruntlycher beschryvynghe,
der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. in Gallien
entstanden sind; vgl. C. J. Hefele, Concilien-
geschichte II 2. 1873, S. 68 ff., auch RE 3 10,
S. 111 f.
10 Ep. LIII, 3. Ad Paulinum presbyterum de stu-
dio scripturarum; MSL 22,542. CSEL 54,447:
wath eyn dynch sy an sych myth vorstenlycher
underscheydunghe und myt klarer bewerynghe
aller sluthrede und thosamendenbyndynghe der
argumenten. He disputert kunstlych und ghewel-
dych dynk uth godtlycher schryft und averwyndt
de Joden, alse men yn der Apostelegheschychte 5
[21 ff.: Petrus], 9 [20], 17 [2 ff.], 18 [4 ff.],
19 [8ff.], 24 [10 ff.] und an anderen orden seen
mach, welches he ane dreplyke kunst und vor-
stand nycht hadde donn konnen, und yn anderen
epystel tho Thym. 4 [13] wendeth he synn biblio-
tech, dar see wy, wo woll he nhumher eyn olth
apostel ys, de denn hyllyghen Geyst so rychlych
hadde, denn noch boker hadde und gans eyn
ander meynynch ghewesen denn doch de unge-
lerde tulpel, de alle kunst vorachten und nenen
under allen recht anghefanghen hebben tho
lerende.
Dat ys myth erste zho vormerkende, wat de
propheth Esaias thom boke de kunst und klo-
cheyth schryfft, cap. 3; darsulvest thuth de pro-
pheth, wo Godt de stadt Jherusalem umme orer
sunde wyllen straffen vmlde, und vortelt allerley
stand, de enem gedreplyken ghemeynen nuth tho
regeren ys und ener stadt van noden ys, alse
rychteren, hovethlude, radtheren, tapper, ansyc-
lych, durbar menner, wunderbarlych vor alle
anderen lude; thom latesten nometh he lachast 11
[Jes 3,3], dat vordudeth Simachus: eyn mann
wollberedeth und kloch sy, und sprycket de pro-
phete: Godt werth dusse van Jherusalem nemen
wech und werth enhen lla kynderen tho heren
gheven, und wyll darmede eyn grausam plaghe
edder straffe anghetaghen hebben, darmede he
de Joden straffen wyll, dat [se] schollen tho denn
dromeren ghann. Wente wat kan ener stadt
dreffsalychers thokamen, wenn aller geschychde
und klocker lude vorlust und nemandes mer
hefft, de myth vornuft woll reden und raden
vornemelych sy, wat helpen de hoghen muren,
Sancta quippe rusticitas sibi soli prodest ...
etc.
11 lachosch heißt eigentlich Schlangenbeschwö-
rung. Jes 3,3: ein Mann, der der Schlangen-
beschwörung kundig ist.
lla Druckvorlage: „erhen“.
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