Schul- und Kirchenordnung 1531
Doch schall de constitutionn alleweghe ynn
enes erb[aren] r[ades] und der ghemeynte hand
stann, tho voranderen, wo dat byllycheyth vor-
dert, nha ghelegenheyth, gheschyclycheyth und
notroft des predygers, dewyll ofte kunst, fleyth,
arbeyth und treu edder notroft by denn predy-
geren ungelych ys.
Wo der predicanten eyner dat gadesworth
myt synen gnaden vorhoede, ym levende edder
yn der 1er sych vorgrepe unde unrecht handel-
delde [!] tho der ei’gernysse der christlyke ghe-
meynte, schal one de superadtendens emstlych
und treulych nha christlyker ordenynghe vor-
manen, hefft he schaden ghedann, dennsulvy-
ghen tho vorgelden. Wo he sulche vormanynghe
vorachteth, schal de superadtendens und dre
borger myth ome vor de overycheyth ghann
und one daran klagen und straffen. Woheoverst
solches alles vorachteth und sych nycht wyll
underwysen laten, schall he affghesetteth wer-
den van dem predychampt und van der christ-
lycke ghemeynte alse untuchtych vorwesen wer-
den; wente dat predychampt ys, dat reyne evan-
gelion predyghen, darnha leven und darnha alle
dynch donn und lyden tho der ehr Christi und
tho beterynghe der christenheyt.
Derhalven schall neen predyger tho der parrhe
edder predychampt upghenamen werden, he
hebbe denn loffwerdyghe luden tuchenysse, dat
he yn synem stande christlych geleveth und ge-
lereth hebbe, und dorch denn superadtenden-
ten examinereth und anderen dartho vorordenth
und tho solchen groten ampte ghenochsam er-
funden werde; wente alse eyn fram gelerth
predygher de recht werktuch christlycher fram-
mycheyth, frede, enycheyt und alles guden tho
forderen und tho erholden, also ys eyn bose,
ungelerde eyn werktuch des regenten der du-
sternysse, tho vordunkeren und uthloschen
christlyker framheyth, tucht und erbarheyth und
unfrede twyschen frede und alles ungelucken
tho erweckende, und wo vele an dusser sake
gheleghen ys, hefft men dorch erfarynghe it-
sunth vor oghen woll gelereth. Darumme secht
Paulus synem Tymotheo 1. Tym. 4 [12 f.]: Sy eyn
vorbylde denn ghelovyghen yn dem worde, ym
wandel, yn der leve, ym geyste, ym gheloven,
yn der kusheyth, holt an myt lesen, myt er-
manen, myt leren, und 1. Thim,. 2 [2. Tim 2,1 f.]
lereth und vormanet he Thymotheum synes amp-
tes halven also: So [sy] sterke du doch nhu, mynn
sonn, dorch de gnade yn Jesu Christo, und wat
du van my horeth hefft dorch de ghetughen,
dat bevele 87 truwen mynschen, de dar tuch-
tych synth, ock anderen tho leren. 1. Thym. 3 [2]
ghebuth Paulus: Eyn bischop schal synn ghe-
schycketh tho lerende. Lucas Actor. 1 [1] spryk-
keth: Christus heveth an tho donnde und tho
lerende; dat donth gheyt vor dat lerenth hyrnha;
dat schall ock eyn framer predygher donn, edder
aver wath he buweth myth der lere, dat bryk-
ket he wedder myth dem bosen levende.
Dusse ordinationn hebbe yck, Urbanus Rhe-
gius, der hyllyghenn schryft doctor und parner
tho Zelle, up borgherbeghere der lofflyken stadt
Luneborch tho der erhe Christi, unses enyghen
heylandes, und tho beterynghe der christlyken
vorsammelynghe darsulvest begrepen, myt ert-
bedyghen, wo eyn artykel edder mher, tho vor-
hoden allen mystvorstand, erklarynghe bedorfte
und vorandervnghe der handel, personen und
gelegenheyt der tydt ichteswes, wat tho edder
darvan tho donnde van noden were, offte ock
jemandes ethlyke edder alle articulen dusser
schryft understunde tho calumnieren, dat alse
derme wyllych und bereyt syn wyll, der saken
tho raden und dorch Gades gnaden und hulpe
dusse ordinationn muntlych edder schryftlych
myt unvorwyslyker rekenschop tho vodege-
dynghen.
9. Junii a Christo nato 1531
Luneburgi in Saxonibus. 88
87 Druckvorlage: „bewele yck“.
88 Datum und Ort von Urbanus Rhegius eigen-
händig geschrieben.
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Doch schall de constitutionn alleweghe ynn
enes erb[aren] r[ades] und der ghemeynte hand
stann, tho voranderen, wo dat byllycheyth vor-
dert, nha ghelegenheyth, gheschyclycheyth und
notroft des predygers, dewyll ofte kunst, fleyth,
arbeyth und treu edder notroft by denn predy-
geren ungelych ys.
Wo der predicanten eyner dat gadesworth
myt synen gnaden vorhoede, ym levende edder
yn der 1er sych vorgrepe unde unrecht handel-
delde [!] tho der ei’gernysse der christlyke ghe-
meynte, schal one de superadtendens emstlych
und treulych nha christlyker ordenynghe vor-
manen, hefft he schaden ghedann, dennsulvy-
ghen tho vorgelden. Wo he sulche vormanynghe
vorachteth, schal de superadtendens und dre
borger myth ome vor de overycheyth ghann
und one daran klagen und straffen. Woheoverst
solches alles vorachteth und sych nycht wyll
underwysen laten, schall he affghesetteth wer-
den van dem predychampt und van der christ-
lycke ghemeynte alse untuchtych vorwesen wer-
den; wente dat predychampt ys, dat reyne evan-
gelion predyghen, darnha leven und darnha alle
dynch donn und lyden tho der ehr Christi und
tho beterynghe der christenheyt.
Derhalven schall neen predyger tho der parrhe
edder predychampt upghenamen werden, he
hebbe denn loffwerdyghe luden tuchenysse, dat
he yn synem stande christlych geleveth und ge-
lereth hebbe, und dorch denn superadtenden-
ten examinereth und anderen dartho vorordenth
und tho solchen groten ampte ghenochsam er-
funden werde; wente alse eyn fram gelerth
predygher de recht werktuch christlycher fram-
mycheyth, frede, enycheyt und alles guden tho
forderen und tho erholden, also ys eyn bose,
ungelerde eyn werktuch des regenten der du-
sternysse, tho vordunkeren und uthloschen
christlyker framheyth, tucht und erbarheyth und
unfrede twyschen frede und alles ungelucken
tho erweckende, und wo vele an dusser sake
gheleghen ys, hefft men dorch erfarynghe it-
sunth vor oghen woll gelereth. Darumme secht
Paulus synem Tymotheo 1. Tym. 4 [12 f.]: Sy eyn
vorbylde denn ghelovyghen yn dem worde, ym
wandel, yn der leve, ym geyste, ym gheloven,
yn der kusheyth, holt an myt lesen, myt er-
manen, myt leren, und 1. Thim,. 2 [2. Tim 2,1 f.]
lereth und vormanet he Thymotheum synes amp-
tes halven also: So [sy] sterke du doch nhu, mynn
sonn, dorch de gnade yn Jesu Christo, und wat
du van my horeth hefft dorch de ghetughen,
dat bevele 87 truwen mynschen, de dar tuch-
tych synth, ock anderen tho leren. 1. Thym. 3 [2]
ghebuth Paulus: Eyn bischop schal synn ghe-
schycketh tho lerende. Lucas Actor. 1 [1] spryk-
keth: Christus heveth an tho donnde und tho
lerende; dat donth gheyt vor dat lerenth hyrnha;
dat schall ock eyn framer predygher donn, edder
aver wath he buweth myth der lere, dat bryk-
ket he wedder myth dem bosen levende.
Dusse ordinationn hebbe yck, Urbanus Rhe-
gius, der hyllyghenn schryft doctor und parner
tho Zelle, up borgherbeghere der lofflyken stadt
Luneborch tho der erhe Christi, unses enyghen
heylandes, und tho beterynghe der christlyken
vorsammelynghe darsulvest begrepen, myt ert-
bedyghen, wo eyn artykel edder mher, tho vor-
hoden allen mystvorstand, erklarynghe bedorfte
und vorandervnghe der handel, personen und
gelegenheyt der tydt ichteswes, wat tho edder
darvan tho donnde van noden were, offte ock
jemandes ethlyke edder alle articulen dusser
schryft understunde tho calumnieren, dat alse
derme wyllych und bereyt syn wyll, der saken
tho raden und dorch Gades gnaden und hulpe
dusse ordinationn muntlych edder schryftlych
myt unvorwyslyker rekenschop tho vodege-
dynghen.
9. Junii a Christo nato 1531
Luneburgi in Saxonibus. 88
87 Druckvorlage: „bewele yck“.
88 Datum und Ort von Urbanus Rhegius eigen-
händig geschrieben.
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