Liineburg
evangelisten. Den Montag zu S. Lambert die-
selbe aus einem evangelisten, den Donnerstag
daselbst das 53. cap. Esaiae, den Dingstag
zu S. Niclas das 17. cap. Johannis von dem
gebete Christi, auch vorwechselt man diese
materien woll und nimbt des einen jars das 53.
cap. Esaiae auf den Dingstag und das 17. cap.
Johannis oder die historien passionis aus einem
evangelisten auf den Donnerstag.
In der stillen woche, die man die marter-
woche nennet, predigt man den Montag zu S.
Niclas von sechs bis um sieben und zu S. Lam-
berte von achten bis umb neun, den Dingstag zu
S. Lamberte von sechsen bis umb sieben und
zu S. Niclas von achten bis umb neun, den Mit-
wochen zu S. Johannis und zu S. Michel von
achten bis umb neun, den Donnerstag von ach-
ten bis umb neun in allen kirchen von dem
abentmal des Hern, den Freytag von sechsen
bis umb sieben zu S. Lambert und zu S. Niclas
und von sieben bis umb achten zum grossenhei-
ligen Geiste und von achten bis umb neun zu
S. Johanse und zu S. Michel. An dem guten Don-
nerstage helt man auch das abentmhal des Hern
in allen kirchen, desgleichen thuet man auch
den Freitag zu S. Johanse und den Sonnabent in
allen kirchen, ausgenommen zu S. Michel und
zum grossen heiligen Geiste.
Den Osterabend predigt man in allen kirchen
von dem begrebnus Christi, ausgenommen zum
grossen heiligen Geiste.
Den Mittwochen in den Ostern predigt man
zu S. Johanse das evangelion Johan. 21. cap.
[1 ff.]: Da offienbarete sich Jesus abermals ahn
dem mehre Tyberiadis etc., den Donnerstag
nimpt man das evangelion Johannis 20 [11]:
Maria aber stund vor dem grabe und weinet
draussen, den Freitag das evangelion Matt. 28.
cap. [16 ff.]: Aber die lieben jungern gingen hin
in Galileam auf einen berg, dahin sie Jesus be-
scheiden hatte, usque ad finem capitis.
In der bettelwoche 88 lest man den Montag,
Dingstag und Mittwochen die gewontliche ma-
terien anstehen und predigt von dem gebete
und wird allenthalben nach der predigt die li-
tania sampt einer collecten und dem: Erhaltuns
Herr etc. gesungen.
V. caput.
Von der teufe.
Weil die heilige teufe von unserm Herrn Jesu
Christo selbst eingesetzet und das fundament
unsers christlichen glaubens ist und wir dadurch
der heiligen christlichen kirchen selbst einge-
leibet werden und demnach billich und recht
ist, das dieselbige ehrlich, mit grosser solemni-
tet und andacht in beisein vieler Christen ge-
halten werde, damit andere leute ihrer teufe
und der hohen gaben Gotts, als der vorgebung
der sunde, der kindschaft Godts und der ewi-
gen seligkeit, die ehr dadurch den menschen
mittheilet, erinnert, auch zum gebett vor die
kindelein, so getauft, vormanet werden, so ists
allewege hie also gehalten worden, das man die
hillige taufe nicht im winkel oder heimlich, son-
dern in facie ecclesiae vorrichtet und volgen-
der gestalt damit umbgangen ist: Erstlich thuet
der diener Gotts, so das ampt vorrichten soll,
eine kurze erinnerung von dem erbarmlichen
fall Adae und der erbsunde, darinne wir alle
geboren worden, sampt vormeldung des grossen
und ernstlichen zorns Gottes widder die sunde,
dadurch wir alle unserenthalben musten ewig-
lich vordampt und vorloren sein und pleiben,
zum andern von der grundlosen grossen barm-
herzigkeit Gotts, der da uns seinen eingeboren
Sohn, unsern Herrn und heiland Jesum Chri-
stum, gegeben, welcher unsere vordorbene natur
und vordambte fleisch und blutt ahn sich ge-
nommen, ein opfer vor unser und der ganzen
welt sunde geworden etc. und derowegen nun das
heilige predigtampt in der welt vorordnet, das
dadurch alle menschen zu solcher gemeinschaft
der gutter Christi beruffen werden sollen, auch
die heilige teufe eingesetzt, das wir dadurch der
heiligen christlichen kirchen eingeleibet und
88 Vgl. oben S. 154, Anm. 62.
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evangelisten. Den Montag zu S. Lambert die-
selbe aus einem evangelisten, den Donnerstag
daselbst das 53. cap. Esaiae, den Dingstag
zu S. Niclas das 17. cap. Johannis von dem
gebete Christi, auch vorwechselt man diese
materien woll und nimbt des einen jars das 53.
cap. Esaiae auf den Dingstag und das 17. cap.
Johannis oder die historien passionis aus einem
evangelisten auf den Donnerstag.
In der stillen woche, die man die marter-
woche nennet, predigt man den Montag zu S.
Niclas von sechs bis um sieben und zu S. Lam-
berte von achten bis umb neun, den Dingstag zu
S. Lamberte von sechsen bis umb sieben und
zu S. Niclas von achten bis umb neun, den Mit-
wochen zu S. Johannis und zu S. Michel von
achten bis umb neun, den Donnerstag von ach-
ten bis umb neun in allen kirchen von dem
abentmal des Hern, den Freytag von sechsen
bis umb sieben zu S. Lambert und zu S. Niclas
und von sieben bis umb achten zum grossenhei-
ligen Geiste und von achten bis umb neun zu
S. Johanse und zu S. Michel. An dem guten Don-
nerstage helt man auch das abentmhal des Hern
in allen kirchen, desgleichen thuet man auch
den Freitag zu S. Johanse und den Sonnabent in
allen kirchen, ausgenommen zu S. Michel und
zum grossen heiligen Geiste.
Den Osterabend predigt man in allen kirchen
von dem begrebnus Christi, ausgenommen zum
grossen heiligen Geiste.
Den Mittwochen in den Ostern predigt man
zu S. Johanse das evangelion Johan. 21. cap.
[1 ff.]: Da offienbarete sich Jesus abermals ahn
dem mehre Tyberiadis etc., den Donnerstag
nimpt man das evangelion Johannis 20 [11]:
Maria aber stund vor dem grabe und weinet
draussen, den Freitag das evangelion Matt. 28.
cap. [16 ff.]: Aber die lieben jungern gingen hin
in Galileam auf einen berg, dahin sie Jesus be-
scheiden hatte, usque ad finem capitis.
In der bettelwoche 88 lest man den Montag,
Dingstag und Mittwochen die gewontliche ma-
terien anstehen und predigt von dem gebete
und wird allenthalben nach der predigt die li-
tania sampt einer collecten und dem: Erhaltuns
Herr etc. gesungen.
V. caput.
Von der teufe.
Weil die heilige teufe von unserm Herrn Jesu
Christo selbst eingesetzet und das fundament
unsers christlichen glaubens ist und wir dadurch
der heiligen christlichen kirchen selbst einge-
leibet werden und demnach billich und recht
ist, das dieselbige ehrlich, mit grosser solemni-
tet und andacht in beisein vieler Christen ge-
halten werde, damit andere leute ihrer teufe
und der hohen gaben Gotts, als der vorgebung
der sunde, der kindschaft Godts und der ewi-
gen seligkeit, die ehr dadurch den menschen
mittheilet, erinnert, auch zum gebett vor die
kindelein, so getauft, vormanet werden, so ists
allewege hie also gehalten worden, das man die
hillige taufe nicht im winkel oder heimlich, son-
dern in facie ecclesiae vorrichtet und volgen-
der gestalt damit umbgangen ist: Erstlich thuet
der diener Gotts, so das ampt vorrichten soll,
eine kurze erinnerung von dem erbarmlichen
fall Adae und der erbsunde, darinne wir alle
geboren worden, sampt vormeldung des grossen
und ernstlichen zorns Gottes widder die sunde,
dadurch wir alle unserenthalben musten ewig-
lich vordampt und vorloren sein und pleiben,
zum andern von der grundlosen grossen barm-
herzigkeit Gotts, der da uns seinen eingeboren
Sohn, unsern Herrn und heiland Jesum Chri-
stum, gegeben, welcher unsere vordorbene natur
und vordambte fleisch und blutt ahn sich ge-
nommen, ein opfer vor unser und der ganzen
welt sunde geworden etc. und derowegen nun das
heilige predigtampt in der welt vorordnet, das
dadurch alle menschen zu solcher gemeinschaft
der gutter Christi beruffen werden sollen, auch
die heilige teufe eingesetzt, das wir dadurch der
heiligen christlichen kirchen eingeleibet und
88 Vgl. oben S. 154, Anm. 62.
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