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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0686
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Lüneburg

fechtungen und anliegen desto gewisser zu trö-
sten habe.

3. Zum letzten auch umb der gemeine Gottes
willen, auf das die durch solche offentliche be-
stettigung der nothtaufe, so von frauen gesche-
hen, erinnert werde, das man in den heiligen
sacramenten fur allen dingen achtung geben
solle auf die einsetzung Jesu Christi, und da die-
selbige gehalten wird, da sey ahn den sacramen-
ten und ihrer kraft nicht zu zweifeln; dan die
sacramenta ja nicht gebunden an sonderliche ör-
ter, stand, condition, wirdigkeit und unwirdig-
keit der personen oder an andere auswendige
circumstantias, sondern allein uff die einset-
zung des Hern Jesu Christi und uff Gottes be-
fhelich und zusage.

Umb dieser jetztermelten und derselben glei-
chen ursache willen sollen billich auch nach
empfangener nothtaufe die kindlein, wen sie im
leben bleiben, in die kirchen und vorsamblung
der gemeine gebracht werden.

Und wen dasselbige geschicht, alßdan soll man
mit ihnen umbgehen wie volget:

Zum ersten soll man diejennen, so das kind
zur taufe bringen, fragen wie folget 1. Ist das
kind getauft? Antwort: Jha. 2. Womit ists ge-
tauft? Antwort: Mit wasser. 3. Wer hats ge-
tauft? Antwort: N. 4. Wie ist es getauft? Ant-
wort: In dem nhamen des Vatters und des Sons
und des heiligen Geistes. 5. Was hat es vor
einen nhamen? Antwort: N. 6. Was vor per-
sonen seind dabey gewesen, die es gesehen und
gehöret haben? Antwort: N., N„ N., N„ N. etc.

Dieweile dan nun, lieben Christen, diß kind
von wegen seines lebens gefhare, wie wir jetz-
und glaubwirdig berichtet und gehöret, die
nothtaufe mit dem zeichen und worte, so Chri-
stus darzu vorordnet, und das wesen, die taufe
belangend, empfangen hat, so will sichs nicht
eigen oder geburen, ist auch nicht nötig, das kind
noch einmhal zu teufen. Es wehre auch wider
Godt und die ganze heilige schrift, dieweil S.
Paulus spricht Ephe. 4. cap. [5. 6], das wir nicht
alleine einen Herm, einen glauben und einen
Godt und Vatter haben, der da ist uber alle,
durch alle und in uns allen, sundem das wir

auch alle eine taufe haben, wormit wir ein-
mhal Christen zur seligkeit getauft werden. Wir
sollen das auch gewiß sein und darahn nicht
zweifeln, das dies kind recht und gnugsam ge-
tauft sey, so es auch schon eilich nach der
empfangenen nothteufe gestorben wehre, unan-
gesehen der person, so es getauft hat, auch der
stedte, da es getauft ist; dan die heilige taufe
hat ihre kraft nicht von wegen der personen
oder stedte, sonder des wortes Gottes, seines
befhelichs und einsetzunge. Dieweile aber dieß
kind der ursachen halben hie zu der kirchen
ahn diese stette ist gebracht, das erstlich die
kirche seiner teufe mochte vorgewissert sein etc„
zum andern auch die teufe durch die gefatteren
und andere hie gegenwertige personen mochte
bezeuget werden, und zum dritten des kindes
underschiedliche nhame mochte erkant und be-
stetiget werden, so wollen wir erstlich Godt
dem Vatter aller barmherzigkeit und gnaden ge-
treulichen von herzen durch Christum danken, das
ehr dies kind zu seiner teufe hat kommen las-
sen, und sprechen mit demutigem und wahrem
glauben das gebett, so uns Christus selber hat
beten leren und sagen: Vater unser, der du bist
in dem himmel etc. Dieweil wir aber auch des-
sen gewiß sein, das Godt dieß kind durch die
taufe zu seiner gnaden hat angenommen, so
wollen wir auch weiter bitten, das ehr die an-
gefangene gnade in demselbigen wolle vor-
mheren und zu der rechten frommigkeit undewi-
gen seligkeit bestendig erhalten wolle, und dem-
nach dieß nachfolgendes gebett sprechen und
sagen: Almechtiger, ewiger Godt, Vatter unsers
Herrn und heilandes Jesu Christi, der du durch
die sintfluth nach deinem gestrengen gerichte
die ungeleubige welt vordammet und den gleu-
bigen Noah selbachte nach deiner grossen barm-
herzigkeit erhalten und den vorstocketen pha-
rao mit allen den seinen im Roten Mehre vor-
seufet und dein volk Israel trucken hindurch ge-
fuhret hast, damit dieß bad deiner heiligen teufe
deines lieben Sohns, unsers Hern Jesu Christi,
den Jordan und alle wasser zu einer sehligen
sintflus [!] und reichlichen abwasschimg der sun-
den geheiliget und eingesetzet, wir bitten dich

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