Lüneburg
sondern davon viel mehr absondern soll, nicht
anders (wie der heilige Chrysostomus sagt 2) als
in einer herde, darinnen viel gesundes viehes
ist und auch viel reudiges, vonnoten ist, das die-
ses von dem gesunden abgesondert werde, also
auch in der kirchen, darinnen etliche gesunde
seind, etliche reudige.
Ja, wie ein erfarner und getreuer arzt die un-
heilsahmen schaden und vorgifteden glidtmass
von den gesunden pflegt abzuschneiden, also
mussen auch die unbusfertigen und bösen von
den godtsehligen und frommen abgeschnitten
und ausgesundert werden, wie dasselb die schrift
offentlichen bezeuget und von denen, so in der
lehre nicht richtig seind, in der andern epistel
Johannis gesagt wird [10 f.]: So jemand zu euch
kumpt und bringt diese lehre nicht, den nehmet
nicht zu hause und grusset ihn auch nicht, den
wehr ihn grusset, der hat gemeinschaft mit sei-
nen bösen werken, und 1. Corinth'. 1 [Tit 3, 10]:
Einen ketzer nach einer und der andern vor-
mhanunge vormeide, und Galat. 1. cap. [8]: So
euch jemand ein ander evangelion predigt, dan
das ihr empfangen habt, der sey vorflucht, ja
auch wir oder ein engel vom himmel euch \vurde
ein evangelion predigen anders, dan wir euch
gepredigt haben, das sey vorflucht, und in dem
2. cap. [14] der Offenbarung Johannis wird der
engel zu Pergamon gestraffet, das ehr bey sich
leidet, welche die lehre Balaam halten.
Und von denen, so ein ergerliches leben fuh-
ren, sagt Christus selber Matt. 18. cap. [17]:
Haltet ihnen als einen heiden und zollner, und
1. Corinth. 5. cap. [11] sagt Paulus: Ich habe euch
geschrieben, das ihr nichts mit ihnen sollet zu
schaffen haben, nemblich, so jemand ist, der sich
lest einen bruder nennen und ist ein buler, ein
geyziger, ein abgöttischer oder ein schelter oder
ein trunkenbolt oder ein reuber, mit demselben
solt ihr auch nicht essen, und 2. Thessalo. 3. cap.
[6 f.]: Wir gebieten euch aber, lieben bruder, in
dem nhamen unsers Hern Jesu Christi, das ihr euch
2 Homilia contra ludos et theatra, 4; MSG 56,
268.
enthaltet von allem bruder, der da unordentlich
wandert und nicht nach der setzung, die ihr von
uns empfangen habt; wente ihr wisset, wie ihr
uns sollet nachfolgen.
Dan diesem allem nach hat der Adam den
Cain, nachdem ehr den Abel erschlagen, nicht
lang in der gemeine Gottes leiden wollen, son-
dern aus derselben (wie der erwirdiger herr
Doct. Martinus Lutherus uber das erste buch
Mosis cap. 4 3 bezeuget) vorstossen, hat auch
dem Seth ein austrucklich befhelich gegeben,
das ehr und alle seine nachkommen, die Caini-
schen, weil sie von der gemeine Gottes abgeson-
dert, meiden solten, ut neque politice per coniu-
gia neque ecclesiastice per cultus cum ipsis mis-
cerentur etc.
Und ist solches auch nicht alleine mit den
Cainischen bis auf die sintflus [!], sondern her-
nachmals allewege von allen getreuen lehrern
mit allen gottlosen und unbusfertigen also ge-
halten worden, wie demnach der heilige apostel
Paulus nicht alleine 1. Timoth. 1. cap. [20] den
Hymenaeum und Alexandrum als ketzer dem sa-
thana gegeben, das sie gezuchtiget wurden, nicht
mehr zu lestern, und auch die heiligen synodi die
ketzer gebannet und von der gemeine abgesondert,
sondern ehr hat auch den incestuosum bey den
Corinthern gebannet und von der gemeine ab-
gesundert bis solange, das ehr warhaftige busse
gethon und sich ernstlich bekeret hat [1. K 5].
Als auch der Tertullianus in seinem Apologetico
cap. 39 4 de disciplina ecclesiastica Christiano-
rum sui temporis bezeuget, ubi inquit: Corpus
sumus de conscientia religionis et disciplinae
veritate et spei foedere. Coimus in coetum et
aggregationem, ut ad Deum quasi manu facta
precationibus ambiamus orantes. Haec vis Deo
grata est. Oramus etiam pro imperatoribus,
pro ministris eorum ac potestatibus, pro statu
saeculi, pro rerum quiete, pro mora finis. Coi-
mus ad literarum divinarum commemorationem,
si quid praesentium temporum qualitas aut prae-
3 Vgl. Vorlesungen über das 1. Buch Mose.
1535—45; WA 42, S. 209 f„ 220. 222, 226 ff.
4 MSL 1,468 ff. CSEL 69,91 f.
678
sondern davon viel mehr absondern soll, nicht
anders (wie der heilige Chrysostomus sagt 2) als
in einer herde, darinnen viel gesundes viehes
ist und auch viel reudiges, vonnoten ist, das die-
ses von dem gesunden abgesondert werde, also
auch in der kirchen, darinnen etliche gesunde
seind, etliche reudige.
Ja, wie ein erfarner und getreuer arzt die un-
heilsahmen schaden und vorgifteden glidtmass
von den gesunden pflegt abzuschneiden, also
mussen auch die unbusfertigen und bösen von
den godtsehligen und frommen abgeschnitten
und ausgesundert werden, wie dasselb die schrift
offentlichen bezeuget und von denen, so in der
lehre nicht richtig seind, in der andern epistel
Johannis gesagt wird [10 f.]: So jemand zu euch
kumpt und bringt diese lehre nicht, den nehmet
nicht zu hause und grusset ihn auch nicht, den
wehr ihn grusset, der hat gemeinschaft mit sei-
nen bösen werken, und 1. Corinth'. 1 [Tit 3, 10]:
Einen ketzer nach einer und der andern vor-
mhanunge vormeide, und Galat. 1. cap. [8]: So
euch jemand ein ander evangelion predigt, dan
das ihr empfangen habt, der sey vorflucht, ja
auch wir oder ein engel vom himmel euch \vurde
ein evangelion predigen anders, dan wir euch
gepredigt haben, das sey vorflucht, und in dem
2. cap. [14] der Offenbarung Johannis wird der
engel zu Pergamon gestraffet, das ehr bey sich
leidet, welche die lehre Balaam halten.
Und von denen, so ein ergerliches leben fuh-
ren, sagt Christus selber Matt. 18. cap. [17]:
Haltet ihnen als einen heiden und zollner, und
1. Corinth. 5. cap. [11] sagt Paulus: Ich habe euch
geschrieben, das ihr nichts mit ihnen sollet zu
schaffen haben, nemblich, so jemand ist, der sich
lest einen bruder nennen und ist ein buler, ein
geyziger, ein abgöttischer oder ein schelter oder
ein trunkenbolt oder ein reuber, mit demselben
solt ihr auch nicht essen, und 2. Thessalo. 3. cap.
[6 f.]: Wir gebieten euch aber, lieben bruder, in
dem nhamen unsers Hern Jesu Christi, das ihr euch
2 Homilia contra ludos et theatra, 4; MSG 56,
268.
enthaltet von allem bruder, der da unordentlich
wandert und nicht nach der setzung, die ihr von
uns empfangen habt; wente ihr wisset, wie ihr
uns sollet nachfolgen.
Dan diesem allem nach hat der Adam den
Cain, nachdem ehr den Abel erschlagen, nicht
lang in der gemeine Gottes leiden wollen, son-
dern aus derselben (wie der erwirdiger herr
Doct. Martinus Lutherus uber das erste buch
Mosis cap. 4 3 bezeuget) vorstossen, hat auch
dem Seth ein austrucklich befhelich gegeben,
das ehr und alle seine nachkommen, die Caini-
schen, weil sie von der gemeine Gottes abgeson-
dert, meiden solten, ut neque politice per coniu-
gia neque ecclesiastice per cultus cum ipsis mis-
cerentur etc.
Und ist solches auch nicht alleine mit den
Cainischen bis auf die sintflus [!], sondern her-
nachmals allewege von allen getreuen lehrern
mit allen gottlosen und unbusfertigen also ge-
halten worden, wie demnach der heilige apostel
Paulus nicht alleine 1. Timoth. 1. cap. [20] den
Hymenaeum und Alexandrum als ketzer dem sa-
thana gegeben, das sie gezuchtiget wurden, nicht
mehr zu lestern, und auch die heiligen synodi die
ketzer gebannet und von der gemeine abgesondert,
sondern ehr hat auch den incestuosum bey den
Corinthern gebannet und von der gemeine ab-
gesundert bis solange, das ehr warhaftige busse
gethon und sich ernstlich bekeret hat [1. K 5].
Als auch der Tertullianus in seinem Apologetico
cap. 39 4 de disciplina ecclesiastica Christiano-
rum sui temporis bezeuget, ubi inquit: Corpus
sumus de conscientia religionis et disciplinae
veritate et spei foedere. Coimus in coetum et
aggregationem, ut ad Deum quasi manu facta
precationibus ambiamus orantes. Haec vis Deo
grata est. Oramus etiam pro imperatoribus,
pro ministris eorum ac potestatibus, pro statu
saeculi, pro rerum quiete, pro mora finis. Coi-
mus ad literarum divinarum commemorationem,
si quid praesentium temporum qualitas aut prae-
3 Vgl. Vorlesungen über das 1. Buch Mose.
1535—45; WA 42, S. 209 f„ 220. 222, 226 ff.
4 MSL 1,468 ff. CSEL 69,91 f.
678