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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0709
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Kirchenordnung 1575

gendes den funften Decembris einhelliglichen mit
herzen und munde erkleret und vorpflichtet,
das sie semptlich und sonderlich, niemand aus-
bescheiden, diesem allem, wie obstehet (ob Gott
will), mit getreuem vleisse also nachkommen,
auch zu mehrer sicherheit und bestetigung die-
ses buches sampt ihren nachkommen, so nach
ihnen kunftig alhie zum kirchendienste ordent-
licherweise bestellet werden mugen, mit ihrer
eigenen subscription hiezu sich obligieren und
vorpflichten sollen und wollen. Es hat sich auch
wolgedachter erbar hochweyser radt zusampt
gedachtem erwirdigen ministerio einhelliglichen
miteinander vorglichen und vortragen, das ohn
vorwissen und fulbord 24 des ganzen radts und
ministerii in diesem buche und ordnung im ge-
ringsten nichts solle geendert, vorlengert oder
vorkurzet werden, dagegen aber, da es die noth
erforderen wurde oder vor rathsam erachtet
werden mochte, auf den fall haben sie sich alle
artickel und punkte mit gesamptem rathe und
einhelligen consens nach gelegenheit zu er-
kleren, vorlengen oder vorkurzen, vollenkom-
mene macht und gewalt vorbehalten.

Und nachdem der böse veind allwege gerne
sein unkrauth unter den weizen des Herrn seyet,
vorwitzige leute durch desselben eingeben auch
der lieben propheten, des Hern Christi und der
heiligen aposteln selbst, wir geschweigen dan
anderer leute, wort und lehre in einen zweifel
ziehen und disputierlich machen konnen, ja, man
sich auch bey der allerchristlichsten und loblig-
sten ordnungen allwege sorgliche weiterung be-
fruchten muß, so ist demnach hiebey auch ein-
helliglichen von gedachtem erbaren hochweysen

24 == Zustimmung.

25 Am 25. Oktober 1574 trafen sich die Ver-
treter der Städte Hamburg, Lübeck und Lüne-
burg in Bergedorf bei Hamburg „tho dem
ende, dat de Gade dorchuth wollgefellige och
hochnütte unnd olde hergebrachte in gesun-
der Lehre Gonsension renoveret unnd con-
firmeret werden moechte, ock sick auer dat
Scriptum der Schweuischen Kerken tho be-
rattslagende vnd thovoreinigende“. In Bezug
auf den ersten Punkt versprach man, bei den

rathe und erwirdigen ministerio vorabschiedet,
gewilliget und beschlossen, so in kunftigen zei-
ten (das Godt almechtiger gnediglichen abwen-
den und vorhueten wolle) uber den dingen, so
in diesem buche vorfasset, insonderheit die kir-
chenzucht belangend, einiger misvorstand oder
irrunge vorfallen wurde, das alsdan wolgedach-
ter erbar hochweyser radt mit zuthun des mi-
nisterii solchs zu erkleren, erörteren und bey-
zuleggen, oder so es die wichtigkeit der sachen
erfurderen worde, ahn der benachbarten beyden
stedte Lübeck und Hamburg kirchen laut des
bergerdorfischen abscheids, anno etc. 74 den 25.
Octobris 25 gemacht, oder sunst hochgelarte und
erfarne leute und reformierte universiteten, nach
welcher spruch und urteil die sache entschei-
den, der zweispalt beygelegt und geendiget sein
soll, gelangen zu lassen, sich vorbehalten ha-
ben will. Alles getreulich und ohne gefherde.

Als aber nach der lehre des lieben S. Pauli
noch pflanzen noch begiessen etwas nutzet oder
helfet, soferne der Herr nicht selber das gedeyen
dazu vorleyhet, quia sine ipsius numine nihil est
in homine, nihil est innoxium, so bitten wir von
ganzem herzen den almechtigen, ewigen, wah-
ren und lebendigen Gott Vatter, Sohn und hei-
ligen Geist, aller gueten ordnungen stifter, lieb-
haber und erhalter, ehr wolle zu diesem christ-
lichen werke, so zu allem besten herzlich, treu-
lich und wol gemeint, seinen rechten segen spre-
chen, seine milde ;gnade vorleynen, ja, selbst da-
durch kreftig sein und wirken vielfeltige frucht
zu seinen ehren, der kirchen besten und vieler
leute ewigen heil und seligkeit schaffen, sich
hinfurder auch in dieser guten stadt, ja, im

3 Hauptsymbolen, der Confessio Augustana
mit der Apologie, bei den Schmalkald. Ar-
tikeln, sowie den Katechismen Luthers, bei
der Erklärung gegen das Interim (vgl. oben
S. 654, Anm. 24), bei den Lüneburger Artikeln
(v. 1561; vgl. J. G. Bertram, S. 181 ff.) usw. zu
bleiben. Die Schwäbische Konkordie wurde
für christlich u. recht erkannt (vgl. Bek. Schr.
S. XXXV). Vgl. den Bergedorfer Abschied
u. die Notationes zur Schwäb. Konkordie b.
J. G. Bertram, Beylagen, S. 210 ff.

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