III. Veranstaltungen
ment für die nach wie vor wohl renommierteste Editionsreihe antiker griechischer
christlicher Texte, der 1891 von Adolf Harnack an der Preußischen Akademie der
Wissenschaften begründeten Reihe der „Griechischen Christlichen Schriftsteller"
(GCS). Sie gehörte zu den sogenannten Traditionsvorhaben, die von der Preußi-
schen Akademie nach 1945 auf die zunächst Deutsche Akademie der Wissenschaften
und später ab 1972 Akademie der Wissenschaften der Deutschen Demokratischen
Republik übergegangen waren. Mit deren Auflösung im Rahmen des Einigungs-
vertrages im Jahre 1990 drohte ihnen ohne eine sie tragende Institution der Un-
tergang und der Wissenschaftsrat empfahl im Zusammenhang seiner Evaluation
im Frühjahr 1991" der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft, diese altertumswis-
senschaftlichen Traditionsunternehmen so lange unter die Treuhänderschaft der
westdeutschen Akademien der Wissenschaften zu stellen, bis eine nach Landesrecht
neu konstituierte Berliner Akademie (die 1993 als „Berlin-Brandenburgische Aka-
demie" [BBAW] errichtet wurde) sie wieder in ihre Obhut werde nehmen können.
Es war mehr als ein Glücksfall, dass die interimistische Betreuung der „Griechischen
Christlichen Schriftsteller" im Rahmen von Verabredungen der Konferenz der Aka-
demien von der Heidelberger Akademie übernommen wurde, als deren Präsident in
den entscheidenden Jahren 1990 bis 1994 Albrecht Dihle amtierte.12 Er war zudem
damals auch noch Vorsitzender der Patristischen Kommission der (westdeutschen)
Akademien der Wissenschaften.13 Dihle selbst übernahm die Betreuung und blieb
11 Antwort auf die Fragen des Wissenschaftsrates unter Datum vom 19.11.1990: „Weiterfüh-
rung des Harnack-Editionsprogramms, vollständige editorische Erfassung der griechischen
christlichen Literatur bis zum 4.Jh. (als Parallelunternehmen zur Wiener Akademie, die den
lateinischen Teil bearbeitet). Feste Abstimmung mit Wien vorhanden." (Ich zitiere auch im
Folgenden aus den Handakten der Arbeitsstelle „Die alexandrinische und antiochenische Bi-
belexegese in der Spätantike" an der BBAW, die in der Nachfolge des Akademienvorhabens
der GCS auch deren schriftliche Überlieferung betreut, insofern sie nicht an das Akademie-
archiv abgegeben wurde).
12 Dihle schreibt am 16.10.1991 an Günther Hansen, dass er vor wenigen Tagen die Nachricht
von der (sc. Berliner) Senatsverwaltung erhalten habe, dass die Arbeitsstelle der Bibliotheca
Teubneriana „bis zur Neukonstituierung einer Berliner Akademie in die interimistische Ob-
hut der Heidelberger Akademie übernommen werden soll" (Handakten GCS Arbeitsstelle
Bibelexegese der BBAW, Korrespondenz 1992-1994, unpaginiert).
13 Erster Vorsitzender der 1961 gegründeten „Patristischen Kommission" war (bis 1970) Hans
Freiherr von Campenhausen, 1970-1973 Christian Habicht, 1973 Carl Joachim Classen
(Rücktritt 1975, geschäftsführend im Amt bis 31.12.1976), seit 1977 Bernhards Kötting, seit
1972 Vorsitzender der Leitungskommission des „Reallexikons für Antike und Christentum",
Dihle (zugewählt mit Ernst Dassmann 1976) folgte ihm 1985 und trat zum 18.10.1996 vom
Amt zurück. Seine Nachfolger waren Adolf Martin Ritter (1996-2008), Ekkehard Mühlen-
berg (2008-2014) und Hanns Christof Brennecke (2014ff.). - Dihle schrieb am 31.10.1995
an Dr. Hasko von Bassi, den Cheflektor Theologie des Berliner Verlags De Gruyter: „Bei der
Auflösung der Berliner Akademie blieben die sog. Traditionsunternehmen, darunter GCS
und TU, die als Unternehmen des Akademie-Verlags fortbestanden hatten, ohne Betreuung
zurück und wurden auf die westdeutschen Akademien verteilt. Heidelberg erhielt u.a. GCS
und TU und ich die Leitung, nachdem die Bund/Länder-Kommission die weitere Finan-
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ment für die nach wie vor wohl renommierteste Editionsreihe antiker griechischer
christlicher Texte, der 1891 von Adolf Harnack an der Preußischen Akademie der
Wissenschaften begründeten Reihe der „Griechischen Christlichen Schriftsteller"
(GCS). Sie gehörte zu den sogenannten Traditionsvorhaben, die von der Preußi-
schen Akademie nach 1945 auf die zunächst Deutsche Akademie der Wissenschaften
und später ab 1972 Akademie der Wissenschaften der Deutschen Demokratischen
Republik übergegangen waren. Mit deren Auflösung im Rahmen des Einigungs-
vertrages im Jahre 1990 drohte ihnen ohne eine sie tragende Institution der Un-
tergang und der Wissenschaftsrat empfahl im Zusammenhang seiner Evaluation
im Frühjahr 1991" der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft, diese altertumswis-
senschaftlichen Traditionsunternehmen so lange unter die Treuhänderschaft der
westdeutschen Akademien der Wissenschaften zu stellen, bis eine nach Landesrecht
neu konstituierte Berliner Akademie (die 1993 als „Berlin-Brandenburgische Aka-
demie" [BBAW] errichtet wurde) sie wieder in ihre Obhut werde nehmen können.
Es war mehr als ein Glücksfall, dass die interimistische Betreuung der „Griechischen
Christlichen Schriftsteller" im Rahmen von Verabredungen der Konferenz der Aka-
demien von der Heidelberger Akademie übernommen wurde, als deren Präsident in
den entscheidenden Jahren 1990 bis 1994 Albrecht Dihle amtierte.12 Er war zudem
damals auch noch Vorsitzender der Patristischen Kommission der (westdeutschen)
Akademien der Wissenschaften.13 Dihle selbst übernahm die Betreuung und blieb
11 Antwort auf die Fragen des Wissenschaftsrates unter Datum vom 19.11.1990: „Weiterfüh-
rung des Harnack-Editionsprogramms, vollständige editorische Erfassung der griechischen
christlichen Literatur bis zum 4.Jh. (als Parallelunternehmen zur Wiener Akademie, die den
lateinischen Teil bearbeitet). Feste Abstimmung mit Wien vorhanden." (Ich zitiere auch im
Folgenden aus den Handakten der Arbeitsstelle „Die alexandrinische und antiochenische Bi-
belexegese in der Spätantike" an der BBAW, die in der Nachfolge des Akademienvorhabens
der GCS auch deren schriftliche Überlieferung betreut, insofern sie nicht an das Akademie-
archiv abgegeben wurde).
12 Dihle schreibt am 16.10.1991 an Günther Hansen, dass er vor wenigen Tagen die Nachricht
von der (sc. Berliner) Senatsverwaltung erhalten habe, dass die Arbeitsstelle der Bibliotheca
Teubneriana „bis zur Neukonstituierung einer Berliner Akademie in die interimistische Ob-
hut der Heidelberger Akademie übernommen werden soll" (Handakten GCS Arbeitsstelle
Bibelexegese der BBAW, Korrespondenz 1992-1994, unpaginiert).
13 Erster Vorsitzender der 1961 gegründeten „Patristischen Kommission" war (bis 1970) Hans
Freiherr von Campenhausen, 1970-1973 Christian Habicht, 1973 Carl Joachim Classen
(Rücktritt 1975, geschäftsführend im Amt bis 31.12.1976), seit 1977 Bernhards Kötting, seit
1972 Vorsitzender der Leitungskommission des „Reallexikons für Antike und Christentum",
Dihle (zugewählt mit Ernst Dassmann 1976) folgte ihm 1985 und trat zum 18.10.1996 vom
Amt zurück. Seine Nachfolger waren Adolf Martin Ritter (1996-2008), Ekkehard Mühlen-
berg (2008-2014) und Hanns Christof Brennecke (2014ff.). - Dihle schrieb am 31.10.1995
an Dr. Hasko von Bassi, den Cheflektor Theologie des Berliner Verlags De Gruyter: „Bei der
Auflösung der Berliner Akademie blieben die sog. Traditionsunternehmen, darunter GCS
und TU, die als Unternehmen des Akademie-Verlags fortbestanden hatten, ohne Betreuung
zurück und wurden auf die westdeutschen Akademien verteilt. Heidelberg erhielt u.a. GCS
und TU und ich die Leitung, nachdem die Bund/Länder-Kommission die weitere Finan-
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