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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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III. Veranstaltungen

Auch in Deutschland schienen sowohl die Vertreter des hohen und mittleren
Adels als auch die wirtschaftliche und intellektuelle Oberschicht gleichermaßen
von der Sammellust von „alten Kirchenfenstern" ergriffen zu sein, für die - dem
Vermögen, der Bildung und dem Geschmack der Besitzer entsprechende - spezi-
elle Räumlichkeiten und Bauten errichtet wurden. Als einer der ersten in dieser
Art entstand das „Gotische Haus" im romantischen Park von Wörlitz, was Fürst
Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau bald nach 1773 nach dem Vorbild
von Horace Walpoles Landsitz Strawberry Hill bauen ließ. Der Landgraf und später
Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel errichtete 1793-1801 in seinem Bergpark
Wilhelmshöhe das Lustschloss „Löwenburg" mit einer als Familiengrablege geplan-
ten Gotischen Kapelle, die ebenfalls mit den dafür erworbenen alten Glasmalereien
geschmückt gewesen war. Graf Franz I. von Erbach inszenierte seine didaktisch auf-
gebaute Glasmalereisammlung im eigens dafür um 1800 entworfenen Rittersaal auf
Schloss Erbach. Bedeutende Sammlungen historischer Glasscheiben besaßen ferner
im frühen 19. Jahrhundert Karl Freiherr vom und zum Stein, Landgraf Ludwig X.
von Hessen-Darmstadt, Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau,
oder auch die Großhändler Christian Geerling und Jean-Nicolas Vincent, der Ban-
kier Albert Oppenheim und der Optiker Wilhelm Düssel.


Burg Rheinstein, Rittersaal (Foto: Elena Kosina, CVMA Deutschland)

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