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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0262
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Traditionen und Innovationen bei der Herausbildung des Beginenwesens 1 261

päpstlichen Benefizialreskripten ist davon auszugehen, dass die Exekutoren
auch generell dafür Sorge trugen, päpstliche Entscheidungen in partibus umzu-
setzen. Somit dürfte es sich bei den von Jakob von Vitry genannten Exekutoren
um von der Kurie bestimmte Amtsträger gehandelt haben, die für die Umset-
zung der päpstlichen Erlaubnis für bestimmte Aspekte des Zusammenlebens
der mulieres religiosae vor Ort verantwortlich waren. Inwieweit der Petent die-
ser Litterae, also Jakob, bei der Auswahl der Exekutoren eingebunden war - in
der Regel setzt sich das Exekutorengremium aus drei Geistlichen zusammen, bei
deren Auswahl der Petent mitwirkte -, vor allem aber, um wen es sich dabei
handeln könnte, ist jedoch nicht sicher zu klären.4
Die Verortung der ebenfalls in der Nachricht von Oktober 1216 genannten
Protektoren fällt für den Moment noch offener aus. Zunächst erinnert diese For-
mulierung an das Amt des Kardinalprotektors bei den Franziskanern, dessen
erster Inhaber Kardinal Hugolino von Ostia, der spätere Papst Gregor IX., war.5
mit Verweisen auf ihre weiteren Arbeiten. Zu nennen ist ebenfalls Andreas Meyer, Zürich
und Rom. Ordentliche Kollatur und päpstliche Provisionen am Frau- und Großmünster
1316-1523 (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 64), Tübingen 1986. Stär-
kere Berücksichtigung finden die Exekutoren u. a. bei Thomas Willich, Wege zur Pfründe.
Die Besetzung der Magdeburger Domkanonikate zwischen ordentlicher Kollatur und päpst-
licher Provision 1295-1464 (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 102),
Tübingen 2005, und Andreas Rehberg, Kirche und Macht im römischen Trecento. Die Co-
lonna und ihre Klientel auf dem kurialen Pfründenmarkt (1278-1378) (Bibliothek des Deut-
schen Historischen Instituts in Rom 88), Tübingen 1999, S. 210-225; siehe dazu weiterhin
auch den Sammelband: A Companion to the Medieval Papacy. Growth of an Ideology and
Institution, hg. von Keith SissoN/Atria A. Larson (Brill's Companions to the Christian Tra-
dition 70), Leiden/Boston 2016. Grundlegend aufgearbeitet wurde das spätmittelalterliche
Exekutorenwesen jedoch von Kerstin Hitzbleck, Exekutoren. Die außerordentliche Kolla-
tur von Benefizien im Pontifikat Johannes' XXII. (Spätmittelalter, Humanismus, Reformati-
on. Studies in the Late Middle Ages, Humanism and the Reformation 48), Tübingen 2009.
4 Inwieweit die vor allem für die Zeit ab dem 14. Jahrhundert überwiegende Regel der Auswahl
der Exekutoren, wonach einer der Prälaten aus der Provinz des betroffenen Benefiziums
stammte, doch nicht aus der betroffenen Diözese, ein zweiter immer ein Kurialer war und
den dritten Exekutor der Petent selbst auswählen durfte, hier bereits bestand, muss ebenfalls
noch offenbleiben.
5 Zu ihm Michael F. Cusato, Gubernator, protector et corrector istius fraternitatis. The Role
of Cardinal Hugolino, Lord of Ostia, as Protector of the Order of Friars Minor 1217-1226, in:
Institution und Charisma. Festschrift für Gert Melville, hg. von Franz J. FELTEN/Annette
KEHNEL/Stefan Weinfurter, Köln 2009, S. 491-502; zum Amt des Kardinalprotektors siehe
auch Werner Maleczek, Ein Kardinalprotektor im Kreuzherrenorden um 1213/1214?, in:
Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung 60 (1974),
S. 365-374, und Cristina Andenna, II cardinale protettore. Centro subalterno del potere pa-
pale e intermediario della comunicazione con gli ordini religiosi, in: Die Ordnung der Kom-
munikation und die Kommunikation der Ordnungen, Bd. 2: Zentralität. Papsttum und Orden
im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts, hg. von Cristina ANDENNA/Gordon Blennemann/
Klaus Herbers (Aurora. Schriften der Villa Vigoni 1, 2), Stuttgart 2013, S. 229-260.
 
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