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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0399
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398 I Vaclav Zurek
und in Terenzo in der Diözese Parma und das Collegium Mansionariorum in
Nürnberg."2 Über einige davon wird in dieser Studie noch zu lesen sein.
Wie aus der angeführten Übersicht schon klar ist, bildeten die Pflege der
Klöster und die Zusammenarbeit mit ihnen einen wesentlichen Bestandteil
von Karls Politik. Die Rolle der Prager religiösen Gemeinschaften oder Klös-
ter im Herrschaftssystem Kaiser Karls IV. nachzuzeichnen, ist jedoch ein um-
fängliches Unterfangen und kaum in ein paar Worten zu bewältigen. Das
Thema kann nämlich aus mehreren Sichtwinkeln und Aspekten betrachtet
werden. Ziel dieser Studie ist es, das Potenzial der religiösen Gemeinschaften
im Bereich der politischen und kulturellen Impulse für den Hof Karls IV. zu
überprüfen.
Karl machte aus Prag, das er selbst schon im Jahr 1347 als vnser hoepstat be-
zeichnete, seine Residenzstadt.3 Wie beispielsweise die Bemerkung von Hein-
rich von Diessenhofen zeigt, wurde die Rolle Prags als sedes imperii auch von
Zeitgenossen wahrgenommen.4
Der König von Böhmen, römisch-deutsche König und ab 1355 Kaiser Karl
war selbst ein fleißiger Klostergründer, was sich vor allem in Prag bemerkbar
machte - allein in seinem überdimensionierten Urbanisierungsprojekt „Prager
Neustadt" ließ er vier vollkommen neue Ordenshäuser bauen. Er gründete mehr
als zehn Klöster in den Prager Städten. Diese Gründungen können selbstver-

2 Cronica principum regni Boemiae, in: Scriptorum rerum Bohemicarum tomus II, hg. von
Frantisek Martin PELCL/Josef Dobrovsky, Pragae 1784, S. 427-434, hier S. 431: Hie dum
feliciter vixit, fundauit in Ecclesia Pragensi Mansionarios, et in capella omnium Sanctorum,
et in Karlstein collegia Canonicorum. Item in Praga monasteria: Ad sanctum Karolum, ad
sanctum Ambrosium, ad Sclauos, ad sanctam Katherinam, ad sanctam Mariam in Viridi, et
ad Carmelitas. Item in castro Oewyn Coelestinos, et in Eglhem Maguntinensis diocesis, et in
Tarencz monasteria Parmensis diocesis canonicorum regularium, et in Nornberg collegium
Mansionariorum. Vgl. dazu Marie Blähovä, Stredoveke katalogy ceskych knfzat a krälü a
jejich pramennä hodnota, in: Sredniowiecze Polskie i Powszechne 1 (1999), S. 33-63.

3 Für Zitat siehe Codex juris municipalis regni Bohemiae 1: Privilegia civitatum Pragensium,
hg. von Jaromir Celakovsky, Prague, 1886, S. 73, Nr. 48. Vgl. Peter Moraw, Zur Mittel-
funktion Prags im Zeitalter Karls IV., in: Europa slavica - Europa orientalis. Festschrift für
Herbert Ludat, hg. von Klaus-Detlev GROTHUSEN/Klaus Zernack, Berlin 1980, S. 445-489;
Franz Machilek, Praga caput regni. Zur Entwicklung und Bedeutung Prags im Mittelalter,
in: Stadt und Landschaft im deutschen Osten und in Ostmitteleuropa, hg. von Friedhelm
Berthold KAISER/Bernhard Stasiewski (Studien zum Deutschtum im Osten 17) Köln/Wien
1982, S. 67-125.

4 [Chronicon], in: Henricus de Diessenhofen und andere Geschichtsquellen Deutschlands im
späteren Mittelalter, hg. von Alfons Huber (Fontes rerum Germanicarum, Geschichtsquel-
len Deutschlands 4), Stuttgart 1868, S. 116: Et inde Pragam secessit, que nunc metropolis regni
Bohemie existit, ubi nunc sedes imperii existit, que olim Rome, tandem Constantinopolim,
nunc vero Prage degit.
 
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