Kaiser Karl IV. und seine Mönche 1 399
ständlich unter dem Blickwinkel der Seelsorge und auch der symbolischen
Bedeutung für die kaiserliche Residenz analysiert werden, hier soll aber die
Frage nach den Beziehungen zwischen Hof, Herrscher und Kloster bzw. religi-
öser Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Im Prinzip ist es klar, dass er eine
bunt zusammengewürfelte Gruppe von Orden unterstützte und seine Aufmerk-
samkeit nicht nur auf einen Orden oder ein Kloster richtete. In dem Kontext,
der uns in dieser Studie interessieren wird, kann von einer gezielten Unterstüt-
zung von Orden gesprochen werden, die sich der Bildung widmeten - Bettel-
orden wie Dominikaner, Minoriten und Augustiner-Eremiten, aber auch Au-
gustiner-Chorherren und Karmeliten.5
Karl IV. und sein engster Beraterkreis konzentrierten sich stark auf zwei Fa-
cetten des Herrscher-Images: Karl sollte als frommer und gleichzeitig weiser
Herrscher wahrgenommen werden. Das Ideal des weisen Herrschers stellt eine
wichtige Komponente von Karls Herrschaftsstil dar. Neben der ostentativen
Frömmigkeit, die oft und mit Recht als Hauptcharakteristik von Karls Herr-
schaft hervorgehoben wurde, stellen die „Weisheit" und das Bild des gebildeten
Herrschers ein gutes Beispiel für reflektierte Politikgestaltung dar.6
Viele Bemühungen Karls galten deshalb dem kulturellen Glanz seines Hofes,
was sich nicht in der Förderung des Kunstschaffens erschöpfte. Der Herrscher
versuchte vor allem Gelehrte an seinen Hof zu locken. Für seine ambitionierte
Politik brauchte Karl IV. gebildete Ratgeber und kreative Autoren. Unter seinen
Ratgebern finden wir vornehmlich wichtige kirchliche Würdenträger, aber jene
Männer, die Karls politische Bestrebungen konkret ausformulierten und in die
Tat umsetzten, waren oft die „Prager Mönche", d. h. die schon in Prag ansässigen
Ordensbrüder verschiedener religiöser Prager Gemeinschaften. Einige dieser
Männer - vor allem kirchliche Würdenträger - machte er zu seinen wichtigsten
Ratgebern und sogar zum Kanzler, andere sollten schriftstellerisch für ihn tätig
werden oder größere Regierungsvorhaben unterstützen. Der Anteil der geist-
5 Josef Hemmerle, Karl IV. und die Orden, in: Kaiser IV. Staatsmann und Mäzen, hg. von
Ferdinand Seibt, München 1978, S. 301-305.
6 Zur Frömmigkeit siehe Franz Machilek, Privatfrömmigkeit und Staatsfrömmigkeit, in:
Karl IV. Staatsmann und Mäzen, hg. von Ferdinand Seibt, München 1978, S. 87-101; Martin
Bauch, Nicht heilig, aber auserwählt. Spezifik und Dynamik eines sakralen Herrschaftsstils
Kaiser Karls IV., in: Sakralität und Devianz, hg. von Klaus HERBERs/Larissa Düchting,
Stuttgart 2015, S. 85-103. Zur Weisheit siehe Eva Schlotheuber, Der weise König: Herr-
schaftskonzeption und Vermittlungsstrategien Kaiser Karls IV. (f 1378), in: Hemecht 63
(2011), S. 265-279; Vaclav Zürek, Der Weise auf dem Thron. Zu einem wichtigen Aspekt des
Herrschaftsstils Karls IV., in: Heilige, Helden, Wüteriche, hg. von Bauch/Burkhardt/
Gaudek/^ürek (wie Anm. 1), S. 325-339.
ständlich unter dem Blickwinkel der Seelsorge und auch der symbolischen
Bedeutung für die kaiserliche Residenz analysiert werden, hier soll aber die
Frage nach den Beziehungen zwischen Hof, Herrscher und Kloster bzw. religi-
öser Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Im Prinzip ist es klar, dass er eine
bunt zusammengewürfelte Gruppe von Orden unterstützte und seine Aufmerk-
samkeit nicht nur auf einen Orden oder ein Kloster richtete. In dem Kontext,
der uns in dieser Studie interessieren wird, kann von einer gezielten Unterstüt-
zung von Orden gesprochen werden, die sich der Bildung widmeten - Bettel-
orden wie Dominikaner, Minoriten und Augustiner-Eremiten, aber auch Au-
gustiner-Chorherren und Karmeliten.5
Karl IV. und sein engster Beraterkreis konzentrierten sich stark auf zwei Fa-
cetten des Herrscher-Images: Karl sollte als frommer und gleichzeitig weiser
Herrscher wahrgenommen werden. Das Ideal des weisen Herrschers stellt eine
wichtige Komponente von Karls Herrschaftsstil dar. Neben der ostentativen
Frömmigkeit, die oft und mit Recht als Hauptcharakteristik von Karls Herr-
schaft hervorgehoben wurde, stellen die „Weisheit" und das Bild des gebildeten
Herrschers ein gutes Beispiel für reflektierte Politikgestaltung dar.6
Viele Bemühungen Karls galten deshalb dem kulturellen Glanz seines Hofes,
was sich nicht in der Förderung des Kunstschaffens erschöpfte. Der Herrscher
versuchte vor allem Gelehrte an seinen Hof zu locken. Für seine ambitionierte
Politik brauchte Karl IV. gebildete Ratgeber und kreative Autoren. Unter seinen
Ratgebern finden wir vornehmlich wichtige kirchliche Würdenträger, aber jene
Männer, die Karls politische Bestrebungen konkret ausformulierten und in die
Tat umsetzten, waren oft die „Prager Mönche", d. h. die schon in Prag ansässigen
Ordensbrüder verschiedener religiöser Prager Gemeinschaften. Einige dieser
Männer - vor allem kirchliche Würdenträger - machte er zu seinen wichtigsten
Ratgebern und sogar zum Kanzler, andere sollten schriftstellerisch für ihn tätig
werden oder größere Regierungsvorhaben unterstützen. Der Anteil der geist-
5 Josef Hemmerle, Karl IV. und die Orden, in: Kaiser IV. Staatsmann und Mäzen, hg. von
Ferdinand Seibt, München 1978, S. 301-305.
6 Zur Frömmigkeit siehe Franz Machilek, Privatfrömmigkeit und Staatsfrömmigkeit, in:
Karl IV. Staatsmann und Mäzen, hg. von Ferdinand Seibt, München 1978, S. 87-101; Martin
Bauch, Nicht heilig, aber auserwählt. Spezifik und Dynamik eines sakralen Herrschaftsstils
Kaiser Karls IV., in: Sakralität und Devianz, hg. von Klaus HERBERs/Larissa Düchting,
Stuttgart 2015, S. 85-103. Zur Weisheit siehe Eva Schlotheuber, Der weise König: Herr-
schaftskonzeption und Vermittlungsstrategien Kaiser Karls IV. (f 1378), in: Hemecht 63
(2011), S. 265-279; Vaclav Zürek, Der Weise auf dem Thron. Zu einem wichtigen Aspekt des
Herrschaftsstils Karls IV., in: Heilige, Helden, Wüteriche, hg. von Bauch/Burkhardt/
Gaudek/^ürek (wie Anm. 1), S. 325-339.