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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,2): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": I. David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller, II. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69926#0283
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Überblickskommentar, Kapitel II.1: Entstehung 257

KGB II4, Nr. 493, S. 362). Während der Verleger Ernst Wilhelm Fritzsch schon
über die Kapitel 1 bis 7 verfügte und (nach N.s Kenntnisstand) bereits mit dem
Druckprozess beschäftigt war, begann N. am 26. Dezember 1873 in Naumburg
mit dem 10. Kapitel (vgl. KSB 4, Nr. 335, S. 184), das er dann am Neujahrstag
1874 „zu dessen Inauguration“ abschloss (KSB 4, Nr. 341, S. 192).
An Rohde richtete N. schon am 21. November 1873 die briefliche Anfrage,
ob er zur Korrekturlektüre für den Druck bereit sei (KSB 4, Nr. 330, S. 180). Und
„am Sylvestertage“ (KSB 4, Nr. 338, S. 187) teilte er Rohde mit: „Meine zweite
Ungemässheit (oder Unmässigkeit) ist im Druck: in den nächsten Tagen wirst
Du den ersten Druckbogen erhalten“; anschließend bittet er ihn ausdrücklich
darum, „mir an der und jener Stelle meiner Schrift mit Deinem Rathe und Dei-
ner moralisch-intellectuellen Correctur zu Hülfe zu kommen“ (KSB 4, Nr. 338,
S. 188). Im selben Brief wird Gersdorff lobend erwähnt, der „wieder das Manu-
script der Nr. 2 geschrieben“ und sich dabei als „rührender und unschätzbarer
Freund“ erwiesen habe (ebd.). Zugleich erläuterte N. den straffen Zeitplan für
das Projekt: „Ende Januar muss alles fertig sein“ (ebd.). Nach der Korrektur
der ersten beiden Druckbogen wartete er am 18. Januar 1874 auf den dritten
(KSB 4, Nr. 341, S. 192). Am 9. Februar erhielt N. die „letzten Correkturbogen“
von insgesamt „7 Druckbogen (111 Seiten)“ (KSB 4, Nr. 345, S. 200). Seiner
Schwester kündigte er am 18. Februar an, sie werde in „spätestens 2 Wo-
chen [...] auch die Nr. 2 der Unzeitgemässen bekommen. Es sind 111 Seiten ge-
worden“ (KSB 4, Nr. 347, S. 204).
Und noch im selben Monat konnte N. schließlich das Erscheinen von
UBII HL feiern und Geschenkexemplare an seine Freunde verschicken (KSB 4,
Nr. 348, S. 205). Da Richard Wagner in einem auf den 27. Februar 1874 datierten
Brief an N. bekundete, er habe die Schrift „Schon vor 8 Tagen“ erhalten und
ihr „drei wohlbedächtige Lese-Abende“ gewidmet (KGB II4, Nr. 513, S. 396), ist
als Terminus ante quem für die Publikation wohl der 19./20. Februar anzuneh-
men. Laut Schaberg erhielt Wagner sein Exemplar am 22. Februar 1874 (Scha-
berg 2002, 60). Ernst Wilhelm Fritzsch, der Verleger von N.s Historienschrift,
hatte zuvor bereits Die Geburt der Tragödie und UB I DS publiziert. Wie schon
im Falle von N.s UB I DS ließ Fritzsch von UB II HL ebenfalls 1000 Exemplare
drucken; auch Format, Umschlag und Preis wurden analog zu UB I DS festge-
legt (vgl. ebd., 56, 60). Die vereinbarte Honorarzahlung an N. verzögerte sich -
wie bei UB I DS - bis zum 27. August 1874, und zwar aufgrund der (durch die
deutsche Wirtschaftskrise nach 1872 mitbedingten) finanziellen Schwierigkei-
ten des Verlegers Fritzsch, der damals bereits kurz vor dem Bankrott stand (vgl.
ebd., 62-66).
In einem Brief an Erwin Rohde fragte sich N. am 15. Februar 1874 selbstiro-
nisch, „wann ich dies Zeug eigentlich geschrieben habe, ja ob das Alles von
 
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