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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0831
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Stellenkommentar JGB Aus hohen Bergen. Nachgesang, KSA 5, S. 239-240 811

ken!“ (KGW IX 5, W I 8, 209, 28). Zur metrischen Form des Adonäus, in die N.
seine letzten Worte kleidet, vgl. Benne 2013, 313 f. sowie kritisch Wollek 2013.
Aus hohen Bergen. Nachgesang.
Unter dem Titel „Einsiedlers Sehnsucht“ hat N. die erste Fassung des in JGB
„Aus hohen Bergen“ überschriebenen Gedichts bereits im Herbst 1884 nieder-
geschrieben und es Ende November 1884 Heinrich von Stein zur Erinnerung
an dessen Aufenthalt in Sils-Maria vom 26. bis 28. 08.1884 geschickt (KSB 6/
KGB III/l, Nr. 562, S. 564-567). In dieser Fassung fehlten allerdings noch die
letzten beiden Strophen, nach drei Sternchen beginnend mit „Dies Lied ist
aus“ (243, 11-20), die N. erst Mitte Juni 1886 in Leipzig abgefasst hat: In KGW
IX 5, W I 8, 103-106 finden sich dazu die Vorarbeiten, zwischen denen der
Entwurf eines Briefes an Arthur Niekisch von Mitte Juni 1886 eingeschoben ist
(KGW IX 5, W I 8, 105,17-38, vgl. KSB 7/KGB III/3, Nr. 710, S. 195), so dass eine
recht genaue Datierung der neuen Gedichtstrophen auf Juni 1886 möglich wird.
N. schrieb dann das Gedicht mit dem neuen Ende ins Reine und schickte es,
versehen mit der Randbemerkung „NB. folgt auf das neunte Hauptstück und
macht den Schluß des Buches!“ (Druckmanuskript, Blatt 105 recto, siehe Röllin
2013, 59), an Naumann, der bereits mit dem Satz von JGB begonnen hatte. Die
Verse bildeten damit in der Druckfassung den Schluss des Werkes. Parallel
dazu hat N. in die Neuausgabe von MA I das Gedicht „Unter Freunden. Ein
Nachspiel“ (KSA 2, 365 f.) eingefügt, das auch typographisch analog zu „Aus
hohen Bergen. Nachgesang“ gebaut ist.
In der Erstauflage von JGB steht „Aus hohen Bergen.“ und darunter nach
einem Strich in kleinerer Type „Nachgesang.“ auf einem eigenen Zwischentitel-
blatt (Nietzsche 1886, 267). Darauf folgen eine leere und eine weitere Seite,
auf der der Text beginnt, jedoch erst nach neun bogenförmig angeordneten
Sternchen in drei Gruppen (Nietzsche 1886, 269, vgl. die Reproduktion bei Zittel
2014, 232). KSA 5, 240 unterschlägt diese drucktechnische Besonderheit aus
unerfindlichen Gründen. Zittel 2014, 212-214 weist überdies darauf hin, dass
man „Nachgesang“ nicht unbedingt als Untertitel interpretieren muss, sondern
ihn auch auf die beiden nachgeschobenen Strophen allein beziehen kann, so
dass man es dann tatsächlich mit zwei Gedichten statt nur einem Gedicht zu
tun hätte. „Nietzsches Aus hohen Bergen. Nachgesang besteht aus 15 fünfzeili-
gen Strophen mit insgesamt 75 Versen mit alternierenden männlichen und
weiblichen Endreimen. Der zweite Vers jeder Strophe ist jeweils auf zwei He-
bungen um die Hälfte verkürzt und erhält dafür eine zusätzliche weibliche Ka-
denz. Die anderen Zeilen bestehen aus einem fünfhebigen Jambus, also einem
Vers commun, bei dessen Mittelzäsuren das Gedicht sich jedoch einige Freihei-
 
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