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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0833
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Stellenkommentar JGB Aus hohen Bergen. Nachgesang, KSA 5, S. 241-242 813

sen (vgl. Zittel 2014, 221), unter denen die zeitgenössische Literatur freilich un-
terschiedliche Phänomene fasste. Albert Mousson verstand in seiner Studie Die
Gletscher der Jetztzeit darunter „Löcher“ im Gletscher, die „am Tage mit Wasser
gefüllt [sind]; nach Sonnenuntergang hingegen sinkt die Oberfläche sehr bald
auf 0° und überzieht sich vom Rande aus mit einer Schicht von Wassereis,
dessen radiale und concentrische Streifung die Bezeichnungen Gletscher-
stern und Gletscherrose (etoiles ou roses du glacier) veranlasst hat“
(Mousson 1854, 107). In der von N. während seiner Basler Zeit häufig konsul-
tierten Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste von Erseh und
Gruber bezeichnete das „Phänomen [...] Gletscherrosen“ hingegen „auf
dem Schnee Flächen, welche sich durch ihre glänzendweiße Farbe auszeich-
nen, etwas höher sind als der umgebende Schnee und scheinbar aus dünnen
Schichten bestehen, welche den Blättern einer Rose ähnlich sich in die Höhe
richten und etwas kräuseln. Ich habe diese Bildung an verschiedenen Stellen
gesehen, ihre Entstehung aber konnte ich schön auf einem kleinen Gletscher
beobachten, der sich auf der Spitze des Faulhornes befindet. Durch einen mä-
ßigen Schneefall war die Oberfläche mehre Zoll hoch mit Schnee bedeckt; als
nachher heiteres Wetter eintrat, wurde derselbe schnell von der Sonne ge-
schmolzen und es zeigten sich sehr schöne Rosen“ (Ersch/Gruber 1839, 32,
395). Die unter N.s Büchern erhaltene glaziologische Monographie von John
Tyndall sprach nicht von Gletscherrosen, dafür aber ausführlich von Eisblu-
men: „Nehmen Sie eine Platte festen Eises und bringen Sie dieselbe in den
Weg eines concentrirten Sonnenstrahls. Beobachten Sie den Gang des Strahls
durch das Eis. Ein Theil des Strahls wird aufgehalten, und ein Theil geht hin-
durch; der erstere erzeugt inneres Schmelzen, der zweite hat keinen Einfluss
auf das Eis. Aber das Schmelzen findet nicht gleichmässig statt. An verschiede-
nen Stellen des Eises sieht man kleine leuchtende Punkte funkeln. Jeder dieser
Punkte ist von einer schönen flüssigen Blume mit sechs Blättern umgeben“
(Tyndall 1873, 42, vgl. 43 f., 140 f. u. 201). Auch Gletschertische kommen dort
vor (ebd., 134-136).
242, 6-15 — Ihr alten Freunde! Seht! Nun blickt ihr bleich, / Voll Lieb’ und Grau-
sen! / Nein, geht! Zürnt nicht! Hier — könntet i h r nicht hausen: / Hier zwischen
fernstem Eis- und Felsenreich — / Hier muss man Jäger sein und gemsengleich. //
Ein schlimmer Jäger ward ich! — Seht, wie steil/ Gespannt mein Bogen!/Der
Stärkste war’s, der solchen Zug gezogen-: / Doch wehe nun! Gefährlich ist
der Pfeil, / Wie kein Pfeil, — fort von hier! Zu eurem Heil! ....] Auch hier sind
in der Vorlage von 1884 die Strophen umgestellt und verändert: „Ein schlim-
mer Jäger ward ich: seht wie steil / Gespannt mein Bogen! / Der stärkste
war’s, der solchen Zug gezogen - / Doch wehe nun! Ein Kind kann jetzt den
Pfeil / Drauf legen: fort von hier! Zu eurem Heil! - // Ihr alten Freunde! Seht
 
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