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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0013
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VORWORT

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weniges geleistet, wie vorher schon T. Schieß mit seinem »Brief-
wechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer«. Von Genf aus
hatte sich hier J. Courvoisier angeschlossen und Bucers Einfluß auf
Calvin verfolgt.
Ein Zentrum der Bucer-Forschung in Deutschland mußte Marburg mit
seinem reichen Archiv werden. Seitdem Max Lenz als Marburger
Historiker sich des »Briefwechsels des Landgrafen Philipp von Hessen
mit Bucer« angenommen hatte, ist Bucer ins Blickfeld der Historiker
von seiner gesamtdeutschen Wirksamkeit her gedrungen. Die hessischen
Forscher von Chr. v. Rommel an hatten ihn ohnehin schon als hessischen
Reformator anerkannt. Diese Linie geht weiter zu Wilhelm Diehl und
Wilhelm Maurer. Wie gründlich die Publikation von Max Lenz ist,
kann jeder sehen, der auf seinen Spuren geht. Der Marburger Forscher
war derjenige, der den Zugang zu dem Kirchenpolitiker und zum
Theologen Bucer geöffnet hatte.
Ausgehend von Karl Holl und Hans von Schubert hatten Wilhelm
Pauck, Heinrich Bornkamm und der Unterzeichnete ihre Bucer-Studien
aufgenommen. W. Pauck hatte dabei durch seine Arbeit auch der
englisch-amerikanischen Welt einen Anstoß gegeben, sich mit Bucer
zu beschäftigen. Dem Historiker Hastings Eells blieb es vorbehalten,
eine längst fällige Biographie Bucers 1931 zu schreiben, für die er in
Europa die nötigen Forschungen getrieben hatte. Manche Einzelfragen
sind hier geklärt worden, ohne daß eine letztlich voll befriedigende
Leistung zustande gebracht worden wäre. Aber für die weiteren Studien
war auch dieses Werk unerläßlich. In England ist dann durch den aus
Hessen stammenden Oxforder Theologen Constantin Hopf (Hope) ein
schöner Beitrag zu Bucers englischem Aufenthalt geleistet worden.
Dabei hat der Verfasser auf mancherlei archivalische Grundlagen
hinweisen und manche Beilagen seinem Buch beigeben können, die
auch nach dieser Richtung hin Aufmerksamkeit weckten.
Im Grunde mußte hier beides Hand in Hand gehen, die historische und
die theologische Forschung. Die historische Erforschung hat der
theologischen häufig erst den Boden bereitet. Während das 19. Jahr-
hundert schnell bereit war, Bucer auf die Seite der reformierten Theo-
logie zu stellen, ist es der neueren Zeit vorbehalten geblieben, zu
erkennen und einsichtig zu machen, daß Bucer Vertreter eines be-
sonderen theologischen Typus der Reformationszeit ist. Schon die
ersten Erforscher seiner Theologie, wie August Lang, Gustav Anrich
und vor allem Walther Köhler, haben diese Tatsache geltend gemacht.
Die Erforschung der Theologie litt freilich daran, daß immer nur einer
seiner großen Kommentare zugrunde gelegt wurde, sei es der Evan-
gelien- oder der Römerbrief-Kommentar. Die Gesamtausgabe wird
hoffentlich der Bucer-Forschung einen Aufschwung geben, wie ihn die
 
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