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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0081
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SUMMARY

77

das durch den Antichrist und seine Anhänger verdunkelt ist. Trotz
seiner gründlichen Kenntnisse des kleinen Galaterkommentars hat
Bucer die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium nicht über-
nommen. In der Lehre vom Abendmahl fehlt das Kernstück, die
lutherische Lehre von der Realpräsenz in der Form der Lehre von der
Consubstantiation. Selbstverständlich sagt auch Bucer, daß Leib und
Blut Christi im Abendmahl realiter gegenwärtig sind, aber das ist doch
unbetont und über die Art der Gegenwart wird nicht reflektiert.
Wir müssen also neben Luther noch eine zweite Quelle annehmen.
Schon August Lang hat für die Geistlehre auf die Mystik hingewiesen.
Die eigentliche Quelle wird jedoch Erasmus sein. Es ist bekannt, in
welch hohem Maße Bucer von Erasmus beeinflußt ist. Sein Bücher-
verzeichnis und seine Briefe zeigen, daß er jede Schrift des Erasmus mit
Begeisterung aufgenommen und verarbeitet hat. Gerade in den Punkten,
in denen er von Luther abweicht, spiegeln sich Besonderheiten eras-
mischer Theologie. Für Erasmus ist der Gegensatz von Fleisch und
Geist der entscheidende Begriff. Der Mensch, aus Fleisch und Geist
zusammengesetzt, muß sich vom Fleisch lösen und der Regierung des
Geistes Raum geben. Das Entscheidende im Christentum ist nicht die
Lehre, das Dogma, sondern das Tun, die Ethik. Wenn Bucer im Abend-
mahl die Frage nach der Realpräsenz beiseite läßt, so folgt er Erasmus,
der die leibliche Gegenwart Christi aussagt, das Wie in Dunkel gehüllt
sein läßt.
Für Einzelheiten der Polemik gegen die Geistlichen, die Mißstände
der Zeit, wird die Polemik eines Hutten nicht ohne Wirkung ge-
blieben sein.

y. Die Drucke
A.. Der Erstdruck (Bibliographia Bucerana Nr. 2): Martin Butzers/an
ein christlichen Rath vnd/Gemeyn der statt Weissen-/burg Summary seiner
/ Predig daselbst / gethon. / Mit anhägender / vrsach seins Abschey-
dens. / Item sein vßschreiben, sampt / artickele offentlich angeschlag
/ en, die ym auch über sein vil / fältig berüffen, als christlich / von
menigklich vnangefocht / en bliben seind. //
[Straßburg: Johannes Schott, 1523]
Der Druck erschien ohne Angabe des Ortes, des Jahres und des Druckers.
Die Schrift umfaßt 47 ungezählte Blätter, Signaturen aij - miij, in 40,
31 und 32 Zeilen je Seite. Titel,Text und Seitenteile sind in Schwabacher
Typen gesetzt, die Marginalien in kursiver Antiqua, die erste und siebte
Zeile des Titels in größeren und fetteren Typen.
Die Titelumrahmung und die Druckermarke zeigen, daß wir einen
 
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