SUMMARY
87
murmeln oder heülen58. Daneben saugen sye dem armen wider alle
recht und billicheit das marck auß den beinen, sehenden ym weib und
töchter; und in summa allen unglauben, sünd und schand und grüntlich
verderbnüß kumpt von yn59. Mit denen man nach der leer Pauli zun
5 Corinthern und Thessal. kein gemeynschafft haben solt.
Wobey gewisslich und klar verstanden würdt, das der Apostel
schrifft uß dem geist gottes ist, und alle ,die mit ir nit stimpt, uß
dem geist des Antichrists.
Eins haben die guten herrlin, ertruncken in irem lust, übersehen, das
10 sye Mattheum, Paulum sampt andern Aposteln und propheten so
herrlich haben lassen in der Mesß gelesen werden und nit vil mer irs
gots, des Babsts, recht, das dann ein anzeig gibt, es sey etwas höher zu
halten, was von Christo die Apostel geschriben, dann was von irem
gewalt, reichtumb und pracht die Bäbst gebotten haben; deren dann
15 vil, als ir eigen hystorien auß weisen, von acht hundert jaren här
Symoneyische wucherer, gottsdieb60, | eebrecher, knabenschender,
land verhörer61, zauberer, bluthund, gyfftmörder und dergleichen ge-
wesen seind. Deren geschrifft und gebott auch, seitenmal sye gegen den
apostolischen sich halten wie wasser gegem feür, gyfft gegen tyriack62,
20 ist sich wol zu vermuten, das solchs alles von einem andern geist her-
fliessen musß63 Und so wir die frucht des heilgen geists, als do seind liebe,
freüd, frid, langmut, freündtlicheit, gütigkeit, glaub, sanfftmut, keüscheit [Gal
5,22], bey den Apostelen spüren. Aber bey den Bäpstlichen Decre-
talen sampt andern menschen gedichten mercken die werck des fleischs,
25 die do seind eebruch, hurery, unreinigkeit, geylheit, abgöttery, zaubery, feyndt-
schafft, hader, eyfer, zorn, zanck, zwytracht, secten, hasß, mordt, sauffen, fressen
und dergleichen [Gal 5,19-21], haben wir wol zu achten, der geist der
dise gotslesterer leret und regieret, denen die heilgen Apostel menschen
seind, denen nit zu glauben sey mer dann einem andern Babst oder
30 Bischoff, do wider sye doch, wie sye dann aller ding unbedocht handlen,
die stocknarren, in irem eygen Decret etlich sprüch Augustini eingefürt
haben64, seyb ein geist des fleischs, der lugen und alles irrthumbs, ein
b) sye.
58. Vgl .Erasmus, Holborn, 30,1-5 (Enchiridion).
59. Vgl. Luther, WA 7,765,28-766,9 (Ad librum Ambrosii Catharini). Vgl. Hutten,
Böcking III, 481,190-203; 503,860-504,866 (Clag und Vormahnung). Vgl. Erasmus:
Laus stultitiae, ed P. de Nolhac. Paris 1953. c.LX, S. 152ff.
60. Kirchenräuber. 61. Landzerstörer.
62. Gegengift, Arzenei.
63. Vgl. Luther, WA 10,11,91,21-36 (Von Menschenlehre zu meiden).
64. Corp. iur. can. Decretum Gratiani I dist. 9 c. 3-11. Vgl. Anlage 6, S. 313.
i. Cor. v. [ i-ij]
ii. Thes. iii. [2-12]
VIII
B 3 a
Frucht des teüfelschen
geists
Frucht des heilgen geists
werck des fleischs
87
murmeln oder heülen58. Daneben saugen sye dem armen wider alle
recht und billicheit das marck auß den beinen, sehenden ym weib und
töchter; und in summa allen unglauben, sünd und schand und grüntlich
verderbnüß kumpt von yn59. Mit denen man nach der leer Pauli zun
5 Corinthern und Thessal. kein gemeynschafft haben solt.
Wobey gewisslich und klar verstanden würdt, das der Apostel
schrifft uß dem geist gottes ist, und alle ,die mit ir nit stimpt, uß
dem geist des Antichrists.
Eins haben die guten herrlin, ertruncken in irem lust, übersehen, das
10 sye Mattheum, Paulum sampt andern Aposteln und propheten so
herrlich haben lassen in der Mesß gelesen werden und nit vil mer irs
gots, des Babsts, recht, das dann ein anzeig gibt, es sey etwas höher zu
halten, was von Christo die Apostel geschriben, dann was von irem
gewalt, reichtumb und pracht die Bäbst gebotten haben; deren dann
15 vil, als ir eigen hystorien auß weisen, von acht hundert jaren här
Symoneyische wucherer, gottsdieb60, | eebrecher, knabenschender,
land verhörer61, zauberer, bluthund, gyfftmörder und dergleichen ge-
wesen seind. Deren geschrifft und gebott auch, seitenmal sye gegen den
apostolischen sich halten wie wasser gegem feür, gyfft gegen tyriack62,
20 ist sich wol zu vermuten, das solchs alles von einem andern geist her-
fliessen musß63 Und so wir die frucht des heilgen geists, als do seind liebe,
freüd, frid, langmut, freündtlicheit, gütigkeit, glaub, sanfftmut, keüscheit [Gal
5,22], bey den Apostelen spüren. Aber bey den Bäpstlichen Decre-
talen sampt andern menschen gedichten mercken die werck des fleischs,
25 die do seind eebruch, hurery, unreinigkeit, geylheit, abgöttery, zaubery, feyndt-
schafft, hader, eyfer, zorn, zanck, zwytracht, secten, hasß, mordt, sauffen, fressen
und dergleichen [Gal 5,19-21], haben wir wol zu achten, der geist der
dise gotslesterer leret und regieret, denen die heilgen Apostel menschen
seind, denen nit zu glauben sey mer dann einem andern Babst oder
30 Bischoff, do wider sye doch, wie sye dann aller ding unbedocht handlen,
die stocknarren, in irem eygen Decret etlich sprüch Augustini eingefürt
haben64, seyb ein geist des fleischs, der lugen und alles irrthumbs, ein
b) sye.
58. Vgl .Erasmus, Holborn, 30,1-5 (Enchiridion).
59. Vgl. Luther, WA 7,765,28-766,9 (Ad librum Ambrosii Catharini). Vgl. Hutten,
Böcking III, 481,190-203; 503,860-504,866 (Clag und Vormahnung). Vgl. Erasmus:
Laus stultitiae, ed P. de Nolhac. Paris 1953. c.LX, S. 152ff.
60. Kirchenräuber. 61. Landzerstörer.
62. Gegengift, Arzenei.
63. Vgl. Luther, WA 10,11,91,21-36 (Von Menschenlehre zu meiden).
64. Corp. iur. can. Decretum Gratiani I dist. 9 c. 3-11. Vgl. Anlage 6, S. 313.
i. Cor. v. [ i-ij]
ii. Thes. iii. [2-12]
VIII
B 3 a
Frucht des teüfelschen
geists
Frucht des heilgen geists
werck des fleischs