SUMMARY
II9
alle druß, das ist mein blut des neüwen testaments, welches vergossen würdt für
vile vergebung der sünd [Mt 26, 27.28]. Zün zeiten Mosi machet gott
den Israheliten ein testament, das was leiblich, dann er ynen setzet und
verschaffet das gelobt land mit leiblicher wolfar, wo sye in sinen ge-
5 botten gewandert hetten. Wie aber nur ein zeitlich ding was umb diß
testament, also stürben darüber nur die unvernünfftigen, zergengklichen
thyer, kelber und böck. Unser testament aber, das uns Christus gemacht
hat, ist ewig gnad und verzyhung der sünd208, darum ist er selbs, der
auch ewig ist, drüber gestorben und durch vergiessung seins bluts uns
10 solchs testaments versichert, das befolhen zu nyessen, domit wir in
kein zweyfel stelten, durch sein blut sey uns der ewig vatter genedig
und wölle uns vergebung aller sünd nymmermer entzyehen. | Was
höhers aber oder heylsamers hette uns unser herr und heyland Jhesus
Christus setzen oder verschaffen mögen ? Daruß ir wol mercken möcht,
15 mit was hoher begird und ernstlichem sähnen (dazu allein erkantnüß
der sünde treibt) wir disen kelch, das blut Christi, entpfohen solten.
Darzu hat er befohlenv: so offt ir diß thut, so thüt mirs zur gedechtnüß,
das ist, wie Paulus schreibt, so offt ir von disem brot essent und von disem kelch
trinckent, solt ir des herren todt verkündigen, bitz er kumpt. Sein todt aber,
20 durch den unser tod umbracht und das ewig leben uns verdyent ist,
bedencken und verkündigen, das ist, wie billich, von hertzen loben
und preysen, mag noch kan nit geschehen, dann von einem hertzen,
das seine sünd, tod und hell ängstigen und das also göttlicher gnad
gantz hungerig und dürstig sey und möge die grosse gnad und barm-
25 hertzigkeit gottes recht erwägen und erachten, der sich also tieff über
unser sünd erbarmet hat, das er sein eingebornen sun uns zur erlösung
geben hat, welcher sich dann selb mit grossem willen für uns in todt
geben; und uff das wir nur gantz sicher weren der gnad, die er uns mit
seinem tod und blut erworben hat, hat er uns zu eim worzeichen, ver-
30 Sicherung und freündtlicher letz sein eigen leib und blut zu gedechtnüß
seiner also unermesßlichen güte verlassen und geben täglich, das ist,
so offt wir diser gnad dürstig seind, in brot und wein zu nyessen210.
Was grewlicher sünd die Mesßling thun mit irem Mesß verkauffen,
der sich teilhafftig machen alle, die sye zu mesßlesen mit gelt be-
35 stellen211.
Nun, meine lieben brüder, kündt ir wol uß disem, das alles nichs ist,
v) hefolhen. - w) i. Cor. ii.
208. Vgl. Luther, ebd. 357,28-358,13 und 515,5-16 (De captivitate).
209. Gemeint ist Lc 22,19 oder 1 Cor 11,24.
210. Vgl. Luther, WA 6,368,26-369,18; 373,9-374,9 (Sermon vom NT).
211. Zu diesem Abschnitt vgl. die in Anm. 196 angeführten Stellen.
Ex. xxiiii. [3-8]
Hebr. ix. [ 18-28]
04b
Mat. xxvi. 209
i. Cor. xi.w [26]
XXXIX
II9
alle druß, das ist mein blut des neüwen testaments, welches vergossen würdt für
vile vergebung der sünd [Mt 26, 27.28]. Zün zeiten Mosi machet gott
den Israheliten ein testament, das was leiblich, dann er ynen setzet und
verschaffet das gelobt land mit leiblicher wolfar, wo sye in sinen ge-
5 botten gewandert hetten. Wie aber nur ein zeitlich ding was umb diß
testament, also stürben darüber nur die unvernünfftigen, zergengklichen
thyer, kelber und böck. Unser testament aber, das uns Christus gemacht
hat, ist ewig gnad und verzyhung der sünd208, darum ist er selbs, der
auch ewig ist, drüber gestorben und durch vergiessung seins bluts uns
10 solchs testaments versichert, das befolhen zu nyessen, domit wir in
kein zweyfel stelten, durch sein blut sey uns der ewig vatter genedig
und wölle uns vergebung aller sünd nymmermer entzyehen. | Was
höhers aber oder heylsamers hette uns unser herr und heyland Jhesus
Christus setzen oder verschaffen mögen ? Daruß ir wol mercken möcht,
15 mit was hoher begird und ernstlichem sähnen (dazu allein erkantnüß
der sünde treibt) wir disen kelch, das blut Christi, entpfohen solten.
Darzu hat er befohlenv: so offt ir diß thut, so thüt mirs zur gedechtnüß,
das ist, wie Paulus schreibt, so offt ir von disem brot essent und von disem kelch
trinckent, solt ir des herren todt verkündigen, bitz er kumpt. Sein todt aber,
20 durch den unser tod umbracht und das ewig leben uns verdyent ist,
bedencken und verkündigen, das ist, wie billich, von hertzen loben
und preysen, mag noch kan nit geschehen, dann von einem hertzen,
das seine sünd, tod und hell ängstigen und das also göttlicher gnad
gantz hungerig und dürstig sey und möge die grosse gnad und barm-
25 hertzigkeit gottes recht erwägen und erachten, der sich also tieff über
unser sünd erbarmet hat, das er sein eingebornen sun uns zur erlösung
geben hat, welcher sich dann selb mit grossem willen für uns in todt
geben; und uff das wir nur gantz sicher weren der gnad, die er uns mit
seinem tod und blut erworben hat, hat er uns zu eim worzeichen, ver-
30 Sicherung und freündtlicher letz sein eigen leib und blut zu gedechtnüß
seiner also unermesßlichen güte verlassen und geben täglich, das ist,
so offt wir diser gnad dürstig seind, in brot und wein zu nyessen210.
Was grewlicher sünd die Mesßling thun mit irem Mesß verkauffen,
der sich teilhafftig machen alle, die sye zu mesßlesen mit gelt be-
35 stellen211.
Nun, meine lieben brüder, kündt ir wol uß disem, das alles nichs ist,
v) hefolhen. - w) i. Cor. ii.
208. Vgl. Luther, ebd. 357,28-358,13 und 515,5-16 (De captivitate).
209. Gemeint ist Lc 22,19 oder 1 Cor 11,24.
210. Vgl. Luther, WA 6,368,26-369,18; 373,9-374,9 (Sermon vom NT).
211. Zu diesem Abschnitt vgl. die in Anm. 196 angeführten Stellen.
Ex. xxiiii. [3-8]
Hebr. ix. [ 18-28]
04b
Mat. xxvi. 209
i. Cor. xi.w [26]
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