Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0139
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SUMMARY

135

gesehen haben, das sye dem gotts wort, dem unschuldigen Christo zu-
gemessen hetten, was ym widerwertigs von gott umb irer sünd willen
were zugeschickt worden, deshalb unser bleiben on mercklich zwytracht
nit zergangen wer, wo anders unsernthalb einige ansproch an eüch
5 gethon worden wer, als uns dann grosse warnung zugeschriben und
gesagt ward, uß wes anrichten wissen wir nit. Die sach hat sich ye, als
ir wisßt, nit so hefftig erzöigt, dann ir unserthalb von nieman ange-
sprochen worden seind. Nun, lieben herren und brüder, habt ir ursach,
warumb wir von eüch gewichen seind und das nyemant dann unsern
10 günstigen herren dem Rath zu wissen gethon. Haben wir hyerin ge-
sündt, als wol müglich und wir uns auch nit ent | schuldigen wöllen, so
bitten wir, gott und ir wöllent uns solchs verzyhen, die wir worlich
unwissendt gesündt haben, dann unser gröster kummer was, das wir
uns nit wol entscheyden kundten, womit wir gott des grösser gefallen
15 bewisen, mit unserm bleiben oder abscheiden. Uns geschah auch ein
zusag, so der würdt nochkummen, so hette unser abwesen, das dann
nit lang gewart hatte, fürnemlich eüwers treüwen pfarrhers, her
Heinrichs, eüch nit mögen grossen nochteyl bringen, ir weren mit eim
töglichen und treüwen verkünder göttlichs worts gar bald wider ver-
20 sehen worden275, uff welchen trost und zusag wir auch ußzutretten ein
zeytlang uns des leichter begaben276. Nun es habe hye gesündigt wer
do well, on zweyfel ists zu beyden theilen on sünd nit zergangen. Dann
wir nichs so gut yemermer thun mögen, dobey das fleisch, der alt Adam
nit auch sein geschäfft hab, das dann nichs wann sünd ist. So ists doch
25 nun mer klar, das es gott also hat haben wöllen. Darumb solten wirs
uns auch gefallen lassen und umb gnad bitten, was wir hyerin gesündigt
haben. Aber das würdt eüch von nöten sein, seytenmal wor ist, wie
Paulus schreibt, das es alles eüwer ist, es sey Paulus oder Apollo, es esy Cephas
oder die welt, es sey das leben oder der tod, es sey das gegenwertig oder das zu-
30 künftige, alles ists eüwer, ir aber seind Christi, Christus aber ist gottes, das ir
eüch daran nyemant hindern lasßt, es sey Bapst oder Bischoff, künig
oder keyser und versecht eüch mit einem oder mer, die eüch das göttlich
wort treülich und luter predigen. Kein gewalt ist, der eüch verhyndern
soll an dem, das eüch Christus lernet. Der hat eüch befolhen, acht uff
35 eüwer prediger zu haben, vor den falschen eüch hieten, Mat. vii., den
woren aber folgen. Mat. x. und xxiiiib. Uß welchen worten klärlich
folget, das bey eüch das urteil | stot, welche wor oder falsch seyen, auch
die macht, die falschen ab und die woren einzusetzen. Wobey aber die

K 3 b

i. Cor. iii. [22-23]

Matt. vii. [13]
Matth, x. [27-28]
et xxiiii? [ 11-24] K. 4 a

b) xxiii.
275. Vgl. ebd.: »... mitigendam (sc. plebem) per idoneos quosdam curavimus.«
276. Motherer kehrte Ende 1523 nach Weißenburg zurück; vgl. Landsmann, a.a.O.,
S. 80; Adam: Territorien, S. 385.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften