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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0145
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SUMMARY

141
nit kummen wöllen, das yn doch von gott gebotten und natürlich
billicheit erheischt. Dises alles erbeüt ich mich mit diser offentlichen
schrifft, mit | meiner hand underzeichnetf, sye offentlich vor einer L 3 b
gantzen christenlichen Gemeyn diser erbern und gottseligen statt
5 Weissenburg oder, so yn das nit gefellig, vor etlich wenigen verstän-
digen, frommen leüten zu ertzeigen, uff sye bringen und beweisen durch
die göttlich schrifft, wann nur sye selbs, mein widerwertigen, wöllen
und begeren. Aber dieweil zu besorgen, seittenmal sye uff mein und
anderer erbern christenleüt von meinet wegen so offt zugegen und durch
10 schrifft geschehen bitten, flehen, entbieten und begeben sich noch nye
mit mir in freuntlich gespräch von göttlicher worheit haben begeben
wöllen, ist zu besorgen, sye werden aber zu sollichen schuldigen und
göttlichen, auch nötig und hochnutzlichen befragen und gesprech kein
gelegenheit finden, wie Marcolfus kein baum finden kund, daran yn
15 gelust zu hangen288. Desßhalb benenne ich yn den Ostermitwoch nechst
künfftig289 und bitt um der eer gottes willen, das heyle unserer brüder,
für die wir unser leben zu setzen schuldig seind, sye wöllen uff den
genanten tag zu zwelff uren oder dobey in sanct Johans kirchen hye zu
Weissenburg erscheinen, ire meynung und gut beduncken darthun, will
20 ich sye gütlich hören, freüntlich bescheyden, und das allein durch die
göttlich schrifft. Wo ich sye dann nit gnugsam mit der heiligen schrifft
überzeüge, beweiß und aller der ding, so ich yn hyeob zugemessen hab
(so anders sye, wie oben angezeigt, wider mein predige, die nit mein
sonder gotts ist, gehandelt und iren brüdern also on ursach göttlich
25 gnad versagt haben), will ich ston in straff und peen, desß ich mich
yetzund begib, die sye selbß an mich forderen mügen. Betzeüg aber
und beweiß ich sye, wie ich das mit göttlicher gnad durch heilig schrifft
zu thun weisß und gewisß bin, beger ich nit meer an sye, | dann das L 4 a
sye hynfürt Christum Jhesum mit mir bekennen, predigen und dem
30 Entchrist widersagen. Es mögen auch sich sollich nit beklagen ab
kürtze des zyls290, wann nyemant etwas verdammen soll, als dann sye
mein predig vilfeltig und vorlangst verdampt haben, nachdem ich
bericht wurd, er wisse dann zuvor gut grund und ursach, fürnemlich
in sachen den glauben betreffend, das yn gar nit von nöten etwas uff
35 sollich gespräch zu lesen. Dann was also offentlich falsch und ketzerisch
ist, als sye mein predig verlestern, ist leycht on alle müh zu widerlegen
und zu verwerffen. Yedoch wem es ye nit gelegen uff benanten tag
sein würd, der verständige mich, allein das er mit mir gedachter sachen
f) underzeichet.
288. Vgl. Wander III, 463. 289. 8. April 1523.
290. Festgesetzter Zeitpunkt, Termin.
 
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