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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0150
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146 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
ußschreibens menigklich disputation anbotten und gewartet, wie dann
auch hernach lenger dann ein monat zu Weissenburg und noch heüt
bey tag hye zu Straßburg, warte aller und yeder die vermeynen, mein
leer und predig zu Weissenburg gethon seyen nit christlich; bitz uff den
heütigen tag aber ist keiner erschinnen, der mir zu gegen mit einem 5
Wort hette understanden, mein artickel und predig zu widerlegen. Nun,
so ich nit me zugegen bin, hör ich, das das gottloß heüfflin zu Weissen-
Roma. i. [23] burg, das schmal und breyt beschoren gesynd mitt ettlich wenig anndern,
die auch gott in verkerten synn geben haben, die die finsternüß lieber
haben dann das Hecht, ersoffen im geitz, eeren und verfluchtem lust, 10
vil wider mein predig und leben schreyen und alle ire wort von mir
ketzerisch und feürin310 seind, die doch mir, als ich noch zugegen was,
der merer theil glatte, gute wort gaben, die andern nit dorfften mir
M 3 a recht zusprechen. Dobey sye | erzeigen, das sye nichs dann wie die
bösen weiber übel reden künnen, ledig und lär aller worheit. Und was 15
solten sye anders künnen, die nichs wann auß des armen blutigen
schweisß sauffen, fressen und was uß dem volget gelert haben und
täglich treiben? Deßhalb, domit die schwachen durch dise nit verfürt
und die starcken haben, das sye den schendern und teüffels kindern
entgegen werffen, hab ich wöllen durch den truck mein obgeschriben 20
artickel und ußschreiben lassen ußgon. Die sye (als ich vernymm) zu
Weissenburg in einer nacht allsamen verantwort311 haben, das ist, wie
es an sanct Johans kürchenthür ist angeschlagen gewesen, mit dynt
und kot überfaren. Wolan nun haben sye etlich hundert darfür; so wart
ich ir hye zu Straßburg, wissen sye etwas wider mein leer, kummen sye 25
här. Überwinden sye mich einer falscheit mit göttlicher schrifft, so
sollen sye mich versteynigen. Wie künen sye nun mich basß ab der
erden bringen? dieweil sye mir doch so feyndt seind. Das sye mir aber
so vast verargen mein abscheyd, do ist yn nit ernst. Dann sye wissen
wol das solchs geschehen ist in allem guten uß rath und freündtlichem 30
synnen des gantzen Raths daselbst, der sich auch solchs abscheyds zu
meinem lieben bruder, pfarrherr zu sanct Johann, und mir der massen
versah, das wir yns nit mochten noch solten abschlagen, seytenmal sye
anzeygten ursach, das ynen in den geschwinden leüffen so dozumal vor
augen woren unserthalb etwas beschwärd durch gewalt und kein recht 35
hette begegnen mögen. Dann welcher massen der genant geystlich
gewalt sich gegen dem göttlichen wort und seinen verkündern setzet,
ist augenscheinlich am tag. Sye bekanten und veryahen auch in irem
vollen rath, das sye ab meiner predig gentzlich gefallen trügen, als die
M 3 b irs verstands gerecht und Christlich wer, weren auch der | hoffnung, so 40
bald die geschwinden leüff sich stilten, das wir wider zusammen kummen

310. Feurig.

311. Beantworten.
 
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