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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0184
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180 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
in gelebt, das ich sondere straff bey inen nye tragen hab, sonder für
andern härfür zogen worden bin. des sye mir zeügnuß geben haben und
noch anderst nit sagen dörffen.
Darnach (das yetzt in künfftigem Mertzen drey jar würdt) bin ich
von yn kummen84. Bald darnach hat mich zu im genummen der Ernvest 5
Frantz von Sickingen. und Edel Franciscus von Sickingen, dem gott genad, der mir auch allen
kosten und kleyder geben hat, do mich der Bäpstlich befelchhaber, herr
Antony Weybischoff zu Speir, wie obgemeldt, der müncherey frey erkant
hat, und mich mit allen gnaden abgefertigt an hoff des hochgebornen
Hertzog Fridrich Fürsten und herren Hertzog Friderich Pfaltzgraff85 etc. Key. regiments I0
Vicarien, meins genedigsten herren, des genad mich zu eim Caplan,
ee dann ich der müncherey frey erkant ward, hatte angenummen. bey
der ich dann ein jar gewesen bin und gehalten worden in sondern
Lanstall. gnaden. Bald hernach im selbigen jar warde die pfarr zu Lanstall ledig.
do hyeß mir gedachter seliger gedechtnüß juncker Franciscus schreiben, 15
so es mir gelegen wer, solt ich kummen, wolte mir die befelhen. das
dann geschehen ist. Bin also (ist im nechstvergangen Meyen ein jar ge-
wesen) mit sondern gnaden und schencken von meim genedigsten herren
Hertzog Fridrich abgefertigt worden mit mündtlicher zusag, was mich
E 2 a anfyel, dorin mir sein | Fürstlich gnad behülflich sein möcht, solt ich 20
sye frölich anruffen, und uff die pfarr zu Lanstall gezogen.
Nachdem aber gemelter juncker Franciscus selig sein Vehd wider den
Bischoff von Thryer angefangen hett und sich die zu keinem ende
schicket, deßhalb mir nit gelegen sein wolt, lenger zu Lanstall zu bleiben,
do ich dann zu studieren nit platz oder rug wol haben mocht, begert 25
ich ein freüntlich erlaubnüß, bitz der krieg gericht würde, den gab mir
Weissenburg. der Ernvest junckher Franciscus. Als ich aber gen Weissenburg kam
und herr Heinrich Motherer, pfarrherr zu sant Johann doselbet, ver-
nam, das ich ein zeytlang von meinem Junckhern selig erlaubnüß hatt,
batt er mich mit sonderem fleiß, seim volck das Evangelium zu predigen. 30
das sagt ich im ein halb jar zu. wiewol dazumol mein fürnemmen war,
etlich zeyt lang zu Wittenburg der schrifft weiter obligen. Bin also das
halb jar zu Weissenburg bliben und das Gotswort predigt und also do
gelebet, das ein Ersamer weiser Rath von Weissenburg mir des löblich
zeügknüß vor eim Ersamen weisen Rath der statt Straßburg, meinen 35
genedigen herren, geben hat durch ire gesandten. Was unbillichs ich
aber sampt meinem pfarrherr doselbet vom Speirischen Vicary erlitten
hab und welcher massen wir uß rath und fründtlichem ansynnen des
Ersamen weisen Raths zu Weissenburg von dannen abgescheiden seind
84. Vgl. Einleitung, S. 152.
85. Pfalzgraf Friedrich war Mitglied des Reichsregiments. B. begleitet ihn zum
Reichstag nach Nürnberg. Vgl. H. Rott: Friedrich II. von der Pfalz und die Refor-
mation. In: Heidelb. Abhandlungen zur mittleren u. neueren Geschichte, 4. Heft, 1904.
 
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