L3b
Was hierin zu Straßb.
glernt würt.
L4a
Zweyerley tauff mitt wasser
und mit dem heiligen geist.
254 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
sonder ires glaubens grundt mit sanfftmut und forcht auff nüchterst
und gewissest darthun und das durch die hellen wort Christi. Dann
sust worlich werden sye die gewüssen der einfaltigen, die doch nun me
auch die schrifft lesen, nur dester mer verwürren.
Unser glaub ist, das wir die wort in irer natürlichen ordnung bleiben 5
lassen, aber dabey unser und unser zuhörer ge | dencken vom leyplichen,
das der geyst gottes in Paulo das brot und den kelch des herren nennet,
dem freylich frey nachzufolgen ist, auff das geistlich und ewig richten.
Nemlich das einig opffer Christi, damit die geheiligten volendet werden
in ewigkeit und ermanen menigklich seitenmal doch der herr selber 10
sage149, das fleysch sey kein nütz, das sye am fleysch und eüsserlichen
nit hangen bleiben, noch vil weniger deßhalb sich mit jemandt zancken.
Und dabey wissen wir auch vor den porten der hellen zu beston, das
worlich weder Carlstadt mit seinem hauffen, noch auch etliche seiner
widerwertigen vermügen. Aber des unverzagt, es müssen spaltungen 15
sein, auff das die bewerten offenbar werden, so muß das Evangelion
wie alweg auff beden seitten durch feind und vermeinte freünd ange-
fochten und probiert werden. Ein jeder bitt gott mit David: Wend ab
mein augen, das sye nit sehen das eytel, mach mich lebendig auff deinem weg
[Ps 119,37]. 20
Vom Tauff.
Den Tauff hat der widerchrist auch wiewol nit so fast als das nachtmal
mit seinen fündlin verduncklet. Das ergist ist, das die leüt verwent150
seind, das bloß teüffen mache das kind selig und wo es ungeteüfft
stürbe, das es drumb gottes angesicht nimer sehen möchte. Dazu hatt 25
er crysam, öl, saltz, brott, kertzen und gewyhet wasser151 in solche
achtung bracht, das der tauff nit volkumen geacht gewesen ist, wo
deren stuck etwas nach bliben were. Diß alles hat gereicht zu schmach
und vercleinerung des todts Christi, durch den wir geheiligt seind auff
einmal, wie das alle schrifft leret152. 30
Darumb haben wir als die zeügen Christi predigen müssen, das durch
sein namen alle, die in in glauben, vergebung der sünd entpfahen
sollen. Und vom tauff der schrifft nach | geleret, das zweyerley tauff
seind, ein wasser tauff und ein tauff des geists; mitt disem teüffet allein
Christus, mitt dem wasser tauff hat Johannes teüffet, die Apostel und 35
alle andere, so teüffen. Der tauff Christi, der mit dem heilgen geist und
149. Jo 6,63. 150. Irrige Meinung haben.
151. Gebrauch von Öl, Salz und Brot bei der Taufe, vgl. G. Rietschel. a.a.O.,
S. 245 und 525.
152. Hebr 9,27-28.
Was hierin zu Straßb.
glernt würt.
L4a
Zweyerley tauff mitt wasser
und mit dem heiligen geist.
254 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
sonder ires glaubens grundt mit sanfftmut und forcht auff nüchterst
und gewissest darthun und das durch die hellen wort Christi. Dann
sust worlich werden sye die gewüssen der einfaltigen, die doch nun me
auch die schrifft lesen, nur dester mer verwürren.
Unser glaub ist, das wir die wort in irer natürlichen ordnung bleiben 5
lassen, aber dabey unser und unser zuhörer ge | dencken vom leyplichen,
das der geyst gottes in Paulo das brot und den kelch des herren nennet,
dem freylich frey nachzufolgen ist, auff das geistlich und ewig richten.
Nemlich das einig opffer Christi, damit die geheiligten volendet werden
in ewigkeit und ermanen menigklich seitenmal doch der herr selber 10
sage149, das fleysch sey kein nütz, das sye am fleysch und eüsserlichen
nit hangen bleiben, noch vil weniger deßhalb sich mit jemandt zancken.
Und dabey wissen wir auch vor den porten der hellen zu beston, das
worlich weder Carlstadt mit seinem hauffen, noch auch etliche seiner
widerwertigen vermügen. Aber des unverzagt, es müssen spaltungen 15
sein, auff das die bewerten offenbar werden, so muß das Evangelion
wie alweg auff beden seitten durch feind und vermeinte freünd ange-
fochten und probiert werden. Ein jeder bitt gott mit David: Wend ab
mein augen, das sye nit sehen das eytel, mach mich lebendig auff deinem weg
[Ps 119,37]. 20
Vom Tauff.
Den Tauff hat der widerchrist auch wiewol nit so fast als das nachtmal
mit seinen fündlin verduncklet. Das ergist ist, das die leüt verwent150
seind, das bloß teüffen mache das kind selig und wo es ungeteüfft
stürbe, das es drumb gottes angesicht nimer sehen möchte. Dazu hatt 25
er crysam, öl, saltz, brott, kertzen und gewyhet wasser151 in solche
achtung bracht, das der tauff nit volkumen geacht gewesen ist, wo
deren stuck etwas nach bliben were. Diß alles hat gereicht zu schmach
und vercleinerung des todts Christi, durch den wir geheiligt seind auff
einmal, wie das alle schrifft leret152. 30
Darumb haben wir als die zeügen Christi predigen müssen, das durch
sein namen alle, die in in glauben, vergebung der sünd entpfahen
sollen. Und vom tauff der schrifft nach | geleret, das zweyerley tauff
seind, ein wasser tauff und ein tauff des geists; mitt disem teüffet allein
Christus, mitt dem wasser tauff hat Johannes teüffet, die Apostel und 35
alle andere, so teüffen. Der tauff Christi, der mit dem heilgen geist und
149. Jo 6,63. 150. Irrige Meinung haben.
151. Gebrauch von Öl, Salz und Brot bei der Taufe, vgl. G. Rietschel. a.a.O.,
S. 245 und 525.
152. Hebr 9,27-28.