Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0275
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
GRUND UND URSACH

271

seines bruder Philips weib haben196, fur aber doch nit zu mit seinem
anhang und nam sye im und versteinigt sye, wie das gesatz die Eebrecher
zu straffen gepeütet. Warumb? Er hat kein befelch, trug das schwerdt
nit. Also sichstu einen für eim bild knewen und im eer erbieten, dem
5 gesatz nach solte er sterben, als wenig aber du dasselbig zu thun under-
stost, dieweil du das schwerdt nit treist, nit gesetzet bist zur oberkeit,
als wenig gepürt dir auch, im sein götzen stürtzen oder nemen.
Und ob du mir Mosen fürwerffen woltest, der on sondern befelch
die Egiptier, der dem hebreischen gewalt thette, erschlug197 oder
10 Pinehas, den sun Eleasar, der den Simri, ein hauptmann der Symeoniter,
als er huret mit der huren, durch stach198, oder auch Heliam, der die
opfferer Baal erwürget199, sag ich, sehe die schrifft an, von in allen
dreien, so hat ir keiner solchs an besondern befelch gethan. Mosen
war schon von gott zum richter und recher der Israeliten gesetzet, wie
15 das Stephanus bezeüget, Act. 7 [22-25]. Desgleichen ee Pinehas sein
that volbracht, hat gott gepotten, das jederman sein hauptleüt umb der
huren willen erwürgen solt im 4. buch Mosi ca. 25 [4-5]. Desgleichen
hat Helias des gantzen volcks bewilligung, die auch des baals opfferer
selbs griffen im i. buch der könig ca. 18 [40].
20 Aber warlich die oberkeiten, wo die wöllen Christen sein200, wie
denen gepürt mit dem frummen Josia erstlich das gesatz gottes dem
volck lassend kundt werden und den götlichen bund mit in auffrichten201,
also stot in auch folgens zu, thätlich alle solche grewel der götzen und
bilder abzuthun, obgleich noch vil in der gemein seind, den solichs
25 mißfallet. Sye sollen je amptleüt gottes sein und also regieren, das sich
zu gott das volck samle und er der recht oberherr sey, wie David
regieret Psal. 7 [8-9], so dann nun man nit verneinen mag, die götzen |
schaden an glaub und lieb dem glauben, das man bey eim bild mer dann
bey dem andern verhoffet, gnad und hilff zu erlangen, auch meinet, es
30 sey gott ein angenem ding, die götzen machen, schmucken und eren,
der lieb, das so vil kost an sye gewendt würt, der an die armen solt
gelegt werden202, auch das die götzen zu lockfögeln braucht werden,
damit dem unnutzen beschoren hauffen dester mer geben würt, ich
schweig vil grosser aberglauben, zauberey und falsche wunderwerck,

O4a
Die bilder seind dem
glauben und lieb hinderlich.

d) laffen AB.
196. Lc 3,19. 197. Ex 2,11-12. 198. Num 25,7-8 199. 1 Kö 18,40.
200. Wie in Zürich die Obrigkeit eingegriffen hat, so sieht es B. als vorbildlich
und schriftgemäß an.
201. 2 Kö 23,1-3.
202. Nach Zürcher Vorbild möchte auch B., daß die Aufwendungen, die bisher
für die Bilder gemacht wurden, den Armen zukommen sollten. Vgl. zweite Zürcher
Disputation, CR Zw 2, S. 710,26.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften