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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Woher die zeichen so man
fürgibt bey der heiligen
greber geschehen.
P 2 a
gerembs ee hineingestossen, die sy dem nackenden Christo207 in so vil
armen kindern und andern nit haben günnen wöllen. Do hat die gemein
Christi, auff das man kein frembden gott bey inen suchet, das grab gar
hinwegthon und die krufft verschlagen, wie inen als Christen auch nit
zu leiden gewesen ist ein solch fabelwerck, das so ergerlich worden ist. 5
Es darff niemant da fürwerffen, das auch bey den alten der heilgen
bein groß gehalten sein oder das groß wunder bey iren grebern gesche-
hen208. Die alten haben auch können irren, wie dann gleich zun zeytten
der Aposteln vilfeltige irthumb eingerissen seind laut der Apostolischen
schrifften, so haben die eltern der marterer greber allein darumb in 10
achtung gehalten, das dadurch zu gleicher manlicher bekantnüß des
glaubens andere ermanet wurden und nit das man do sondere hilff
suchen solte. Do hat sich aber der teüffel alsbald mit eingemenget mit
den falschen wunderzeichen, von denen Mat. 24 [24] gelesen würt, das
vil thorechter leüt ir hilff und trost bey den todten grebern gesucht 15
haben, die von dem einigen woren gott herkomen muß, haben dann
vil an solche ort gegeben, das man on würt, wie man weiß; huren und
buben bringen die best beüt darvon, außgenomen, was an stein, eysen
und holtz geleyt und gehenckt würt oder in öl und wachs verbrent.
Darumb freylich, wer Christum hebet, würt helffen und rathen, das 20
solche abgöteryen, aberglauben und verterbliche mißbreüch, wider das
wort gots auffkomen und geübet, abkomen. Die woren wunderzeichen
geschehen zu bestetigung des gots wort und auffrichtung der einigen
eer gottes, wie | das Mar. ul. [16, 15-18] und auß vil andern orten der
schrifft kundtlich, und nit, zu bestetigen solchen abgöttischen aber- 25
glauben, mer gnad und gottes hilff an eim ort dann am andern zu suchen
um eins kerblin vollen bein willen. Bein seind bein und nit gott.
Warumb geseng und gepet in der kirchen geendert.
Man hat vil geordnet geseng und gepet in den Messen und siben zeiten
umbs gelts willen, bißher getriben und treibents noch, die Christum 30
noch nit kennen. Wöldas in vilen orten wider die schrifft und auß
fabeln herzogen als collecten und gepet von sant Barbaren, Katherinen,
Christofferen, Margareten, Görgen und vilen andern mer, dazu singen
und lesen sye solichs zu latein, das der gemein man gar nit und sye offt
selb auch wenig verston. Mer haben sye solichs auch an zeyt, stedt und 35
207. In den Armen erscheint der nudus Christus. Vgl. zu dieser Vorstellung auch
Luther, WA 1,77.
208. Über die ältere Verehrung der Märtyrer und Märtyrergräber vgl. E. Lucius:
Anfänge des Heiligenkults in der christlichen Kirche. 1904.
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Woher die zeichen so man
fürgibt bey der heiligen
greber geschehen.
P 2 a
gerembs ee hineingestossen, die sy dem nackenden Christo207 in so vil
armen kindern und andern nit haben günnen wöllen. Do hat die gemein
Christi, auff das man kein frembden gott bey inen suchet, das grab gar
hinwegthon und die krufft verschlagen, wie inen als Christen auch nit
zu leiden gewesen ist ein solch fabelwerck, das so ergerlich worden ist. 5
Es darff niemant da fürwerffen, das auch bey den alten der heilgen
bein groß gehalten sein oder das groß wunder bey iren grebern gesche-
hen208. Die alten haben auch können irren, wie dann gleich zun zeytten
der Aposteln vilfeltige irthumb eingerissen seind laut der Apostolischen
schrifften, so haben die eltern der marterer greber allein darumb in 10
achtung gehalten, das dadurch zu gleicher manlicher bekantnüß des
glaubens andere ermanet wurden und nit das man do sondere hilff
suchen solte. Do hat sich aber der teüffel alsbald mit eingemenget mit
den falschen wunderzeichen, von denen Mat. 24 [24] gelesen würt, das
vil thorechter leüt ir hilff und trost bey den todten grebern gesucht 15
haben, die von dem einigen woren gott herkomen muß, haben dann
vil an solche ort gegeben, das man on würt, wie man weiß; huren und
buben bringen die best beüt darvon, außgenomen, was an stein, eysen
und holtz geleyt und gehenckt würt oder in öl und wachs verbrent.
Darumb freylich, wer Christum hebet, würt helffen und rathen, das 20
solche abgöteryen, aberglauben und verterbliche mißbreüch, wider das
wort gots auffkomen und geübet, abkomen. Die woren wunderzeichen
geschehen zu bestetigung des gots wort und auffrichtung der einigen
eer gottes, wie | das Mar. ul. [16, 15-18] und auß vil andern orten der
schrifft kundtlich, und nit, zu bestetigen solchen abgöttischen aber- 25
glauben, mer gnad und gottes hilff an eim ort dann am andern zu suchen
um eins kerblin vollen bein willen. Bein seind bein und nit gott.
Warumb geseng und gepet in der kirchen geendert.
Man hat vil geordnet geseng und gepet in den Messen und siben zeiten
umbs gelts willen, bißher getriben und treibents noch, die Christum 30
noch nit kennen. Wöldas in vilen orten wider die schrifft und auß
fabeln herzogen als collecten und gepet von sant Barbaren, Katherinen,
Christofferen, Margareten, Görgen und vilen andern mer, dazu singen
und lesen sye solichs zu latein, das der gemein man gar nit und sye offt
selb auch wenig verston. Mer haben sye solichs auch an zeyt, stedt und 35
207. In den Armen erscheint der nudus Christus. Vgl. zu dieser Vorstellung auch
Luther, WA 1,77.
208. Über die ältere Verehrung der Märtyrer und Märtyrergräber vgl. E. Lucius:
Anfänge des Heiligenkults in der christlichen Kirche. 1904.