ANLAGEN UND GUTACHTEN
295
das ich, darumb ersucht und gebetten, zu Tütsch zu thun ettlichen zu-
gesagt hat11; Als wir aber zu beyden theylen verstanden, das sollichs
E.g. nit gefellig wer, villicht der vrsach, das an unbequemer statt zu
vil ein grosse versamlung des volcks begeben wurd, haben wir davon
gelossen vnd hab ich darnach zu Latin S. Pauli Epistel zum Thimotheum
ettlichen der Latinischen sproch verstendigen vßzulegen fürgenommen,
mit dem beding, mich in todt zu geben, wo erfunden12, das ich ettwas
lernet in göttlicher schryfft nit vßgedruckt oder das den glouben nit
meret, die lieb anzündet, wore demut, geduldt, fryd, gehorsam und
alle vnderthanigkeit pflantzeta und bestendiget. Hiemit ist ye gewiß,
das ich niemand vom gemeynen volck, verstendig oder vnuerstendig,
einig ergerniß geben mag; So bin ich eins burgers sun13 und ein armer
christ, hab mit wissen alle mynn tag nieman also beleydiget, ouch keins
so vngeschickten wandels gewesen, das mir byllich verargt werden
möcht oder vnbillich geachtet, wo ich mit dem das ich gelernet und
von Got entpfangen hab, so das göttlich gut und hoch nutzlich ist,
minen brüdern vnderstand zum gutten zu dienen, uff das ich nit ver-
gebens von inen oder andern ernert werd, welcherley lut, die nit mit
arbeit der gemein dienen wollen und in müssig gondem leben doch von
ir erhalten werden, S. Paulus heyßt als bennig haben14.
Das ander, so mir von m.g. herren fürgeworffen wurdt, das ich ein
eelich gemahel hab15, hab ich siner g.Vicari ouch gestanden16, doby
aber myn füge17 und recht göttlich und menschlich also angezeigt, das
er mirs nit hat kunden widerlegen, zu dem hab ich mich vor ime und
einem yeden gebürlichen richter, der göttlich recht menschlichem nit
nochsetzet, mein Ee mit recht zu erhalten, erbotten, wolt aber Got, ich
solt sie vor E.g. gegen allen denen, die sie strefflich achten, verantworten,
wurdt als dann E.g. ab ir onn zwyfel ein gnedigs gefallen und kein
mißfallen tragen. Dann ye niemans verneynen kan, das Got allen
menschen Genesis primo et nono geboten, ia ouch in die natur gepflanzet
hat sin gebott; syet fruchtbar und meret vch, von welchem, wem
durch die sunderliche gob und fryheyt, onn Ee kusch zu leben und aller
dinge fry, gott und göttlichem allein anzuhangen18, die dann vnder
tusenden kum einem, wie clerlich vor augen, verlyhen wurdt, got selb
nit entzogen hat, der mag onn sund und schand vß der Ee nit blyben;
a) pfanzet.
11. Vgl. Anlage 3, S. 291f.
12. Vgl. Dtn 13, 5. Auf diese Stelle hat sich B. immer wieder berufen; vgl. »Das
ym selbs ...«, S. 57, »Summary«, S. 142, »Verantwortung«, S. 183.
13. B.s Vater war seit 1501 in Straßburg ansässig; vgl. Eells, S. 432, Anm. 7.
14. Vgl. 2 Thess 3, 6-15. 15. Vgl. B.s »Verantwortung«, S. 173f.
16. Vgl. Adam, S. 50f. 17. Recht. 18. Vgl. Mt 19, 1-12; 1 Cor 7,7.
295
das ich, darumb ersucht und gebetten, zu Tütsch zu thun ettlichen zu-
gesagt hat11; Als wir aber zu beyden theylen verstanden, das sollichs
E.g. nit gefellig wer, villicht der vrsach, das an unbequemer statt zu
vil ein grosse versamlung des volcks begeben wurd, haben wir davon
gelossen vnd hab ich darnach zu Latin S. Pauli Epistel zum Thimotheum
ettlichen der Latinischen sproch verstendigen vßzulegen fürgenommen,
mit dem beding, mich in todt zu geben, wo erfunden12, das ich ettwas
lernet in göttlicher schryfft nit vßgedruckt oder das den glouben nit
meret, die lieb anzündet, wore demut, geduldt, fryd, gehorsam und
alle vnderthanigkeit pflantzeta und bestendiget. Hiemit ist ye gewiß,
das ich niemand vom gemeynen volck, verstendig oder vnuerstendig,
einig ergerniß geben mag; So bin ich eins burgers sun13 und ein armer
christ, hab mit wissen alle mynn tag nieman also beleydiget, ouch keins
so vngeschickten wandels gewesen, das mir byllich verargt werden
möcht oder vnbillich geachtet, wo ich mit dem das ich gelernet und
von Got entpfangen hab, so das göttlich gut und hoch nutzlich ist,
minen brüdern vnderstand zum gutten zu dienen, uff das ich nit ver-
gebens von inen oder andern ernert werd, welcherley lut, die nit mit
arbeit der gemein dienen wollen und in müssig gondem leben doch von
ir erhalten werden, S. Paulus heyßt als bennig haben14.
Das ander, so mir von m.g. herren fürgeworffen wurdt, das ich ein
eelich gemahel hab15, hab ich siner g.Vicari ouch gestanden16, doby
aber myn füge17 und recht göttlich und menschlich also angezeigt, das
er mirs nit hat kunden widerlegen, zu dem hab ich mich vor ime und
einem yeden gebürlichen richter, der göttlich recht menschlichem nit
nochsetzet, mein Ee mit recht zu erhalten, erbotten, wolt aber Got, ich
solt sie vor E.g. gegen allen denen, die sie strefflich achten, verantworten,
wurdt als dann E.g. ab ir onn zwyfel ein gnedigs gefallen und kein
mißfallen tragen. Dann ye niemans verneynen kan, das Got allen
menschen Genesis primo et nono geboten, ia ouch in die natur gepflanzet
hat sin gebott; syet fruchtbar und meret vch, von welchem, wem
durch die sunderliche gob und fryheyt, onn Ee kusch zu leben und aller
dinge fry, gott und göttlichem allein anzuhangen18, die dann vnder
tusenden kum einem, wie clerlich vor augen, verlyhen wurdt, got selb
nit entzogen hat, der mag onn sund und schand vß der Ee nit blyben;
a) pfanzet.
11. Vgl. Anlage 3, S. 291f.
12. Vgl. Dtn 13, 5. Auf diese Stelle hat sich B. immer wieder berufen; vgl. »Das
ym selbs ...«, S. 57, »Summary«, S. 142, »Verantwortung«, S. 183.
13. B.s Vater war seit 1501 in Straßburg ansässig; vgl. Eells, S. 432, Anm. 7.
14. Vgl. 2 Thess 3, 6-15. 15. Vgl. B.s »Verantwortung«, S. 173f.
16. Vgl. Adam, S. 50f. 17. Recht. 18. Vgl. Mt 19, 1-12; 1 Cor 7,7.