Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0355
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANLAGEN UND GUTACHTEN

351

gewendet, wurt vom rechten fulment9 Christo Jesu abgewichen. Man
hangt an christo allein oder man hangt nit allein an jm; die christen
haben allein Christum, der ander huffen hat viel menschen findlin dar-
neben, darumb sie gott erzirnen vnd wider sich anreitzen als die wider-
5 spennigenn vnd vngehorsamenen, vnd in dissem falhe von friheit der
spiß10 zu allen zyten spricht der her selbs mathei am xv. [11,17-20]:
das zum mund jn goet, befleckt nit den menschen, dan es get durch
den naturlichen gang wider von jm, aber das vom hertzen herruß geet
als dotschlag, Eebruch etc. dise ding beflecken den menschen. Do heren,
10 jr lieben frind, das christus spricht, nichs beflecke den menschen, das
zum mund hin in goedt, vnd euwer pfaffen sagen, eyn sticklin leberlin
an eynem samstag essen, beflecke den menschen, das ist ja wider eyn
nander. Sollen wir nit billicher glouben gott selbs, dem worhaftigen,
weder11 den lugenhafftigen menschen, wie sie die geschrifft nempt12,
15 wer nit mitt christo, der ist wider jnen13, wir mechten nun nit wider
christum sein, die gerichts14 sine wort zu ruck triben, Gott will nichs
vnderscheid haben zwischen spys vnd spys, tag vnd tag etc. vnd dise
wellen jrs gefallens vnderscheiden vnd vff benante tag die speis verbieten,
die gott geschaffen hat, mit dancksagung ieder man zu allen zyten an-
20 zenemen vnd frie, vnuerhundert, on wal, on vnderscheid zeniessen, dan
das wort besteet ewig; was jngot durch den munt, befleckt nit den
menschen, vnd des halben wurt den menschen jm grund nichs beflecken,
ob schon die gantz welt durch ir fereuel vnd tuffelsche gebott, wie sie
nempt der geist gottes, vnreinickeit dar uff zesetzen vnderstunde vnd
25 furneme; wir wissen darin niemant zuwichen, wan wir gedencken nit
zewichen von der worheit vnd der lugen stat zegeben, wir sindt frie von
gott, keines menschen knecht der Constientz halben wollen wir sin vnd
ander leut mißglauben soll vns nichs gefangen | nemen jn nichtige dienst- f° 12 v
barkeit neuwe fundne satzungen, also sol vnd muß die bestendige worheit
30 veriehen15 sin, vnd der lugenhafftig entchrist offentlich geschendet vnd
zu letsth gantz vber wunden werden durch das gotz wort, darvmb die
gotzforchtigen den feint gotts Schamrot machen vnd vor ein Eeren
dieb, der jn der dodt begriffen ist, bie aller welt beruchtigen, Er weiß
sich nit zu verantwurten. Er hatt gottliche Eer zu jm gerissen vnd sich
35 vndernummen, das gott allein zu stot, nemlich gott allein zihet die
jnnerlich, vnsichtbar seel zu gnoden durch den glouben, aber des tufels
werckgezug wil die gnodrichen selen durch sichtbarliche gebott vnd
verbott frier vnd wilkurlicher ding sins gefallens beschweren vnd durch

9. Fundament.
10. Vgl. Zwinglis Schrift: Von Erkiesen und Freiheit der Spiesen.
11. Als. 12. Nennen. 13. Vgl. Mt 12,30.
14. Sogleich. 15. Verkündigen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften