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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0357
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

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lut, durch die falschen propheten vß gerufft werden, wissen wir, das
sie kein christ eyns hor breitz achtet, ja das jnen niemantz glouben mag,
der gotlichen worheit christo Jesu recht gloubet, dan vns der her eugent-
lich vor sollichen zu vor verwarnet hat, als nemlich Marci am xiij. capitel
5 [21-23]: wan jemand zu euch wurd sagen: Sieh, hie ist cristus, sie, do ist er, So
gloubent nit, dan es werden sich erheben falsch christen vnd falsche propheten vnd
werdenzeichen vnd wunder thun verfurung, wo es muglichen, ouch der vsser-
welten; aber ir sollen gewarsam17 sin, den sehent, ich hab es alles euch vorhin
gesagt. Der gleichen ist Mathei xxiiij [23-25] vnd Lucae am xvij [23].
10 Darumb so wissen wir nurt18 von eym christo, der ein sun ist des aller-
hochsten. Aber eyn jedlicher heiligenprediger sagt: hie bie mir ist
christus, der oder der helffer vnd heilmacher, darumb ir berumpte
zeichen bewisen, das sie vß den heiligen gotter machen, wir wissen, das
falsche vnd verfurliche zeichen vnd wunder etwan geschehen, das gott
15 zugibt zur stroff vnsers vngloubens, vff das die besulgerten witer be-
sulgert vnd vnrein [vnd vn]suberb werden, dan der erst vngloub ver-
dient, das er mitt andrem vnglouben witers gestroff werde.Wir glouben
christo vnd des halben glouben wir nit sollichen zeichen, dan wir keyn
witer zeichen suchen noch begeren vber die geschribenen, So die ge-
20 schrifft vns fürgibt, ouch haben wir vß der erfarung, das gemeine
zeichen zu vnseren zeiten gewonlich erdicht sind von lugenrederen, so
gotzforcht der eynfaltigen jnen zu eynem gewin machen, wo aber etlich
beschehen, So | ist es kuntlich vnd offenbar, das die selbigen gar wenig f° 13 v
vff gottes Eer sunder zu aberglouben dienen vnd die menschen entlichen
25 bie jnen selbs schenden vnd gewißlich von gott abfuren, deshalb sie nit
vß gott harkummen sunder zur ferfurung von tufel vff bracht sind. Man
verachtet es nit, wo eyn dapferaltman19iemantz vor schaden verwarnt,
vnd wir solten der getreuwen, ernstlichen Verwarnung christi nit
glouben geben ? Gott sagt, das mir nit glouben geben sollen den zeichen
30 vnd wunderen, die vnß vnderston vff eyn anderen christum zufuren
vnd dennocht dem gruwel gemeinchlich zu vnseren zeiten stat geben,
furwar es ist eyn anzeigung vnsers vngloubens. Sunst wurden wir mitt
den abgotteren zu offen zu faren vnd jnen nit gotliche Eer zugeben.
Deshalb, gunstigen, lieben herren, welcher sagt, das die heiligen nit
35 anzebetten, das sie von keyner geschrifft als an zeruffen furgehalten vnd
das wir schuldig sin, jederman zu dem gewissen, starcken felsen christo
allein zuwisen, ouch das die zeichen, so von christo vff die creaturen
vnß abfuren, als gewonlich sin der heiligen bildungen, vom tufel vnd
nit von gott har kummen. Der selbig red recht vnd christlichem ver-

b) suber.

17. Sicher.

18. Nur.

19. Greis.
 
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