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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0371
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

367

Christum gerichtet vnder vnß auch in einem erbarlichen, fridlichen leben
gott zu lob, E.g. zu gefallen vnd gemeiner stat zu nutz einhellig lebten,
mit der pfar ein enderung zu machen, ist das selbig mal nach angezeigter
notturfft zu E.g. gestelt, vnß zu gelegner Zeitt nach getreulichem fleyß,
5 den E.g. zu gemeynem nutz alzeitt tregt, gnediclich auch inn dem selbigen
zu bedencken, angesehen, das wir doch järlich also ein große Summa,
allein vnß inn der pfar woll vnd Christlich zu versehen, den stifftherrn
zu. S. thoman geluffert haben jetzt vil jar4, welchs E.g. alß dann zu
hertzen gefasset, hatt fleyssig vnd treulich mit den herren zu S. thoman
10 gehandlet, vnß vnsers gefallens ein Christlichen pfarher auch zu geben,
dyweyl wir aber von inen, den herrn zu S. thoman, solchs inn keyn
weg haben hoffen mögen, vß vrsach danzumal E.g. anzeigt, haben wir
mit danck angenomen, das E.g. vns vergönt hatt, das wir herrn Martin
butzer vnß predigen liessen5, damit wir des nötigsten diß Zeitt inher,
15 nemlich des gottlichen worts, nit beraubt weren, das dann er flissig
gethon vnd wir durch gottlich gnad auch dermaß gehört vnnd gefasset
haben, das wir alle eins synns vnd gemütts sind, das heilig Euangelion
hienfurter von jm zu hören vnd mit der hilff gottes teglich vnser leben
auch dem selbigen nach zu richten. Mitler Zeitt hatt sich zutragen, das
20 vnser alter pfarher, her Christoffel, schwerlich krank worden, vnß hatt
sagen lossen, er wölle sich der pfarre weythers nit me annemen, gott
schicke sein sach, wie er wöll. Vff das sind wir zusamen kumen vnd vß
tringender notturfft vnß eins pfarhers halb vnderredt vnd alß bald etlich
von den kilchenpflegern6 vnd der gemein ans Capitel zu S. thoman
25 geschickt vff E.g. vertröstung, das sy vnß eyn pfarhern solten geben
vnsers gefallens, sy fleissig gebetten, vnß die Chür heymzustellen7,
angesehen das wir doch deßhalb inen jerlich also lang nun so ein mergk-
lich summ gutts gereicht haben vnd solchs auch das göttlich Recht ver-
mag8; welche nach zehen tagen, die sy zu eim bedacht von vnß begert
30 hatten, vnß erstlich woll gebetten, bitz Sant Johanstag9 mit vnserem alten
pfarrher zu leiden, alß wir in aber | angezeigt, das solchs weder inn des f° 2 r
alten pfarrhers noch vnser gelegenheit were, haben sy vnß geantwurt,
sy wollen die sach dißmal E.g. vnd vnß heimsetzen, welchen wir mit
willen E.g. zu einem pfarhern annemen, den wollen sy inen lossen ge-
35 fallen; Vff disse ir antwurt sind wir des selbigen tags, vff den Dienstag
nachstuerruck10, vff vnser Stuben11 zusamen kumen, gott vmb gnad
angerüfft vnd daruff haben wir einhellig allesampt, vnser herr, alle kir-
4. Die Aurelienkirche war 1217 dem Thomasstift inkorporiert worden. Vgl.
L. Pfleger: Kirchengeschichte der Stadt Straßburg im Mittelalter. S. 48-49.
5. Am 21. Februar 1524 hielt B. seine Antrittspredigt. Vgl. A. Baum, S. 80.
6. Kirchenpfleger. 7. Uns die Wahl anheimstellen.
8. Vgl. Lev 27,30-32. Vgl. B.s Summary, S. 143f.
9. 24. Juni. 10. 29. März 1524. 11. Zunftstube.
 
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