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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0463
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AIN SCHÖNER DIALOGUS

459

wie hat sich diser Pfarrer oder yeneri Münchj so waydlichk umb die
narrenkappen gerissen, also kumptl ir grosse kunst an tag, dam gewindt n
er dann grossen gunst und lob, dann er maint, so im yemanto in der
kirchn widerspricht, so stand sein sach wol, wann er aber imp weinhauß,
5 auf dem blatz oder im bad darbey wär, so hörteq er gut sprollen64.>
Pfarrer: Ach, lieber Schulthayßr, <Ir treybennd seltzame wort,>
warumb wolts man uns unsern lang hergebrachten brauch schwechen ?
Das well got nit. Der kätzerisch münicht, der Lutheru, oder yemandsv
solsw darzu nitx bringen.
10 Schulthayß: Wie, hayßt ir in ain kätzer ? Day laßtz warlich von oder a
[ir werd] bey dem har in dem hoffb umzogenc. Das sag ich euch zu:
er ist frumm und gerecht, thutd nichts umb gelt. Hat im doch der bapste
ain bistumb wellenf gebn, das er nit mer wider in schreybg65, das hat
er nit thon wellenh. Wylli ee arm sein, ee das er die warhait gotsj welk
15 verlassen.
Pfarrerl: Ichm sag eüch, <lieber> Schulthayßn, thondo gemachp. Ich
bin ain geweycht man, vergechtq66 eüch nit.
Schulthayß: Was gats mich ewert weyhe an? <Ir Pfaffn bochendu r
allwegv auff ewer weyhe und habenw uns bißher offt groß geplagt, so
20 ainer ain pfaffen ain wenigx geschlagen hat, so hat er mit grosser müe
und schwäremy' kostungz kauma mögenb von eüch kommenc, ir habt
uns geplagt und genötd mit dem bann, schawte, aber gebtt uns ursach
mit mutwilln, alsf vor offt geschehen ist, ob ir uns meer mügtg mit dem
bannh also erschrecken, wir wissendi yetz auch, was der bann ist. Dann

i) eyn E. - j) Münich D; Munich EM; Munch I. - k) waydelich FHL. -
l) kümpt L. - m) Do L. - n) am Rande: Sie reyssen sich um die narrenkappen
ob dem Luther. EM. - o) nyemant FHL. - p) yn dem M. - q) horte FHK. -
r) Schulthes EM. - s) wöll BDEFGHIL; woll CKM. - t) Münch BFGHKL;
Munch CI. - u) Lauther L. - v) yemandt BDEGIM; nyemand CK. - w) sol
es KL. - x) nie M. - y) Do L. - z) laß D. - a) am Rande: Ein ketzer. EM. -
b) im hoff I. - c) umbgezogen CKL; umbtzogen werth EM. - d) er thut L. -
e) im der Bapst doch I. - f) wöllen BDFGHIL; wollen CEKM. - g) schrieb D
(E). - h) wöllen thon BDFH; wollen thun CK; wollen thön EM; wöllen thuen G;
wöllen thün IL. - i) er wil L. - j) gottes G. — k) wöl BEFGHIM (DL); woll
CK. - l) Pfarrer bis gemach fehlt F. - m) Ich bis gemach fehlt L. - n) Schul-
thes EM. - o) thünd BDEHM; thund CGIK. - p) gmach BDH. - q) vergacht
EM. - r) am Rande: Der pfaffen weyhe. E. - s) geht G; geet I; gät L. - t) ewr
H. - u) pochent CK. - v) allewege Gl; alwege K. - w) habent L. - x) weynig
I. - y) schwere C; swerer K. - z) kosten L. - a) kum D. - b) mogen CEM;
mügen FHK. - c) kummen L. - d) genot K; genötet L. - e) schawet K. - f) als
dann L. - g) mügen DI; mögt L. - h) dann B. - i) wissen I.
64. Aufschneiden; vgl. Grimm X, 2, 149.
65. Vgl. Kalkoff: Depeschen, S. 58.
66. Übereilt handeln.
 
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