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2. EHESCHEIDUNG UND WIEDERHEIRAT IM FALLE VON LEPRA
pott, wiewol es die euserlich13 policey14 antrifft, noch15, so es [aus] dem gepot bru-
derlicher lieb16 fleuset, durch die man zu aller zeit schuldig ist, gemeinen schaden
zuuerhieten, wie dan einer gemain17 mochte18 von beywonung der vssetzigen zu-
steen - so mag nymand sagen, das man unrechte thue, so mans auch vnder vnß Chri-
sten haltet.
Mer19, wir Christen sind schuldig durch wort gottes, gehorsam zu sin weltlicher
oberkait vnd, wie Petrus sagt, aller1 menschlicher satzung, i. petr [2,13], ro[m] 13^1 —
7], Titum am dritten [1]. Nun, die vssetzigen weyber von lren mennern, kmdern vnd
gantzer menschlicher bywonung vszuschhesen, ist ein satzung der oberkait vnd
darzu im gesatz gottes, der sin policey on zweyfel vffs best vnd freunthchst angestel-
let hat, gegrundet; darumb mag nich allain, sunder soll auch diser geleben20 ein yder
Christ.
Also, welchem Christen seyn weyb vssetzig wurd, soll verwilhgen, dass sie von
anderen gesunden menschen abgesunderet werde, vnd, so derh den glauben ver-
leucknat vnd erger ist dan ein haid, der seyner verwanten nicht sorg hatt vnd verse-
hung21 thut, 1. Thy[m]. 5[8], mag ein solcher keins wegs seyne kmd vnd andere ver-
wanten verlasen vnd dem vssetzigen weyb folgen, das by den gesunden, wie auch er,
ir man, noch ist, nicht wonen soll. So leyd22 auch die rechte heb mcht, das er seyns
diensts die gantz gemein seyner burger vnd frund23, zu denen in gott als noch gesun-
den verordnet hat, beraube vnd der vssetzigen frauwen, die gott von 1m gescheiden
hatt wollen, anhangen. So soll auch ein Christ die gesunthait als wol als ander gaben
gottes, so ferrl24 das on schaden des nechsten seyn mag, zu dienst seyner nechsten
bewaren; dai zu ist furstendig25, die vssetzigen zu meyden, vnd das nach gothchem
rechten, das nichs gepeutet, I 12 f I da durch man dem nechsten vnbilhch26 schadet.
Darumb sol aber der gesund man das vssetzig weybk lassen alein wonen vnd seyn
e) fälschlich: recht.
f) danach gestr.: mensclich.
g) danach gestr.: »d-«.
h) danach gestr.: »g-«.
i) korr. aus: verr.
j) korr. aus: dar.
k) danach gestr.: »all-«.
13. diesseitige, welthche.
14. Gemeindeverfassung, -ordnung.
15. dennoch.
16. Vgl. Mt 5,43 par.
17. Gemeinde.
18. könnte, dürfte.
19. Weiter.
20. nachkommen, sich nach ... richten.
21. Versorgung, Fürsorge.
22. erträgt.
23. Verwandten.
24. sofern.
25. ersprießlich, förderhch.
26. ungerecht, unnchtig.
2. EHESCHEIDUNG UND WIEDERHEIRAT IM FALLE VON LEPRA
pott, wiewol es die euserlich13 policey14 antrifft, noch15, so es [aus] dem gepot bru-
derlicher lieb16 fleuset, durch die man zu aller zeit schuldig ist, gemeinen schaden
zuuerhieten, wie dan einer gemain17 mochte18 von beywonung der vssetzigen zu-
steen - so mag nymand sagen, das man unrechte thue, so mans auch vnder vnß Chri-
sten haltet.
Mer19, wir Christen sind schuldig durch wort gottes, gehorsam zu sin weltlicher
oberkait vnd, wie Petrus sagt, aller1 menschlicher satzung, i. petr [2,13], ro[m] 13^1 —
7], Titum am dritten [1]. Nun, die vssetzigen weyber von lren mennern, kmdern vnd
gantzer menschlicher bywonung vszuschhesen, ist ein satzung der oberkait vnd
darzu im gesatz gottes, der sin policey on zweyfel vffs best vnd freunthchst angestel-
let hat, gegrundet; darumb mag nich allain, sunder soll auch diser geleben20 ein yder
Christ.
Also, welchem Christen seyn weyb vssetzig wurd, soll verwilhgen, dass sie von
anderen gesunden menschen abgesunderet werde, vnd, so derh den glauben ver-
leucknat vnd erger ist dan ein haid, der seyner verwanten nicht sorg hatt vnd verse-
hung21 thut, 1. Thy[m]. 5[8], mag ein solcher keins wegs seyne kmd vnd andere ver-
wanten verlasen vnd dem vssetzigen weyb folgen, das by den gesunden, wie auch er,
ir man, noch ist, nicht wonen soll. So leyd22 auch die rechte heb mcht, das er seyns
diensts die gantz gemein seyner burger vnd frund23, zu denen in gott als noch gesun-
den verordnet hat, beraube vnd der vssetzigen frauwen, die gott von 1m gescheiden
hatt wollen, anhangen. So soll auch ein Christ die gesunthait als wol als ander gaben
gottes, so ferrl24 das on schaden des nechsten seyn mag, zu dienst seyner nechsten
bewaren; dai zu ist furstendig25, die vssetzigen zu meyden, vnd das nach gothchem
rechten, das nichs gepeutet, I 12 f I da durch man dem nechsten vnbilhch26 schadet.
Darumb sol aber der gesund man das vssetzig weybk lassen alein wonen vnd seyn
e) fälschlich: recht.
f) danach gestr.: mensclich.
g) danach gestr.: »d-«.
h) danach gestr.: »g-«.
i) korr. aus: verr.
j) korr. aus: dar.
k) danach gestr.: »all-«.
13. diesseitige, welthche.
14. Gemeindeverfassung, -ordnung.
15. dennoch.
16. Vgl. Mt 5,43 par.
17. Gemeinde.
18. könnte, dürfte.
19. Weiter.
20. nachkommen, sich nach ... richten.
21. Versorgung, Fürsorge.
22. erträgt.
23. Verwandten.
24. sofern.
25. ersprießlich, förderhch.
26. ungerecht, unnchtig.