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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0085
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6. DER HEILIGE EHESTAND

ut proponis65. Item das sy auch den witfrawen, die schon auß vatters gewalt komen
vnnd gefreyet, wo sy noch vnder yren xxv Jaren sind, sich selb zü verheyraten, nit
gestatten, C. de nuptiis, L. Viduae66. Ja, wann ein vatter seine tochter hette hinge-
worfen67 vnd ein ander hette sy vff erzogen vnd begerte nun, die selbige, alß vffy die
er sein costen vnd arbeyt6S gewendet vnd sy do mit zalß fil alß69 seyn eygenz ge-
macht hette, seinem son zü vermehelen, wie wol I 249* I sichs zimet, das der tochter
vatter m solchen hyrat verwilliget, noch, so er nit will, hat ers zü wenden70, allein das
er dem, der sy erzogen, bezale, was vff sy gangen ist71, Eodem, L. Patrem72. Auß di-
sem vnd vil anderen“ legibus, die an anzognen ortern73 gelesen werden, sicht ein ye-
der, das vor zeyten im romischen reich by meniglich74 ausser zweyfel gewesen ist,
das on gehell des vatters oder aeni75 kein hyrat hat mogen vffgericht werden; Vonb
welchem auch des reichs kriegsleut, die sust doch vil freyheit hatten, nit gefreyet76
waren, Eo[dem], L. fihus fami[has]77. Hie by aber, do mit die kinder auch nit zü lang
vffgezogen oder zü vnanmutigen78 ehen gezwungen wurden, haben die keyser-
lichen recht versehen79, wo leman seme kmd vnbillich80 vffhielte oder auch kein
zügelt81 geben wolte, das der selbigc durch die landtpfleger solle, sein kind zü ver-
heyraten vnd heyradt güt zü geben, gezwungen werden, vnd wollen den geachtet
haben alß der seine kind vnbilhch vffhalte, derd mt süchet, wie er ynen hyradt be-
komme, ff. de ritu nuptiarum, L. Qui liberos82. Das mans83 124$v I auch nit zwingen
solle, do hyn sy nit willen haben, ist versehen Eo[dem], Non cogitur84, et Co. de
y) danach gestr.: erzogen: a.
z) —z) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: seyn: a.
a) korr. aus: anderem: a.
b) am Zeilenanfang erg.: a.
c) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
d) korr. aus: den: a.
65. Cod. Just. 5,4,7, ClCiv II, S. 195.
66. Cod. Just. 5,4,18; Haloander,, Cod., S. 201; ClCiv II, S. 196.
67. ausgesetzt; oder: zur Adoption freigegeben. Diese Bedeutungen lasscn sich nicht belegen.
68. Mühe.
69. so viel wie, so gut wie.
70. hat er (sc. der leibliche Vater der Adoptivtochter) ... trotzdem die Macht, es abzuwenden.
71. auf lhre >Rechnung< gegangen ist, was lhre Erziehung gekostet hat; vgl. dazu Grimm 5
(=IV, 11,2), Sp. 2452 f•
72. Cod. Just. 5,4,16, ClCiv II, S. 196.
73. zitierten Stellen.
74. jeder, jedermann.
75. Großvaters. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1062.
76. befreit.
77. Dig. 23,2,35, CICivI,S.332.
78. unzumutbaren, heblosen, widerwilhgen, Verdruß bereitenden.
79. vorgesehen.
80. zu Unrecht.
81. keine Mitgift.
82. Dig. 23,2,19, ClCiv I, S.332.
83. sc. man sie.
84. Dig. 23,2,21, ClCiv I, S.332.
 
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