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I 5. GUTACHTEN FUR PHILIPP VON HESSEN
die mit 1m ein fleisch sei vnd ein ware ehe habe, also auch ein ieder christ nur eine zu
seinem weib vnd mit deren er ein fleisch sei, neme und habe.
Wenn man auch recht ansehen will alles das, so die schrift meldet von denen, so
mer dann ein weyb gehabt, als der Abraham selb30, Jacob31, Elckana, den vatter Sa-
muelis32, David33 und andere34, auch das gesetz von den zweiweybigen35 gegeben,
so findet man in dem allen, das der heihge geyst I j I jmmer solche fel vnd vnfal, so
aus der filfeltigen36 ehen enstanden, anzeyget vnd meldet, das em leder christ daraus
wol zu lernen hat, das er vns solch exempel, mere denn ein weyb zu nemen, hat wol-
len abscheulich37 machen und in keynem weg zur folge darstellen.
Hagar betriebet38 ir fraw39, das sie gott selb lnes sampt lrem son verstossen vnd in
gefar des lebens zu setzen.40 Also warde die fromme kindtbare Lea von dem Jacob
weniger denn sichs gepuret geliebet, schwesterhche liebe zwischen tr vnd Rachel
verletzet,41 Ia eine solche eh war dis, das der herr hernacher lm gesetze verpotte,
zwo schwestern zur ehe zumal zu nehmen,42 mit anhang43 dieser vrsachen44, das es
nicht zank vnd betrübnis zwischen inen gepere. So auch der Laban den Jacob mit
darlegen der Lea nit betrogen,45 so hette er sich mit der emzigen Rachel vernügen
lassen46, die er dann allein begeret hat. Der Esau der hat gleych anfangs zwei weyber
genomen, die auch sein vatter vnd muter, den frommen alten Isaac vnd die fromme
muter Rebecca vffs beschwerlichest betrieben47.
Das gesetz auch von denen, so zwey weyber haben, zeuget, das man sich rechter
ehlicher liebe gegen die weybern, wo einer mer dann eine hat, nit zu versehen48
habe.49 Dann der vrsachen, das sichs gemeinhch also zutregt, wann eyner zwey
weyber hat, das er der einen hold, der andern abholde ist, hat gott wollen m semem
volck dis gesetz geben, zu vrkundt, das aus solchem onordenthche gunst oder
vngunst, nit weiter vnrecht an den kindern der ersten gepurt halben volge.
30. Vgl. Gen 16,1-3.
31. Vgl. Gen 29,15-30.
32. Elkana; vgl. I Sam 1,1-5.
33. Vgl. I Sam 25,42-43 und II Sam 5,13.
34. Vgl. bes. Salomo, I Reg 11,1-4.
35. Dtn2i,15-17.
36. mehrfachen.
37. verabscheuungswürdig, abschreckend.
38. betrübte.
39. Herrin.
40. Vgl. Gen 21,10-16.
41. Vgl. Gen 29,30-30,24.
42. Vgl. Lev 18,18.
43. mit der Anfügung.
44. Begründungen, Gründe, Argumente.
45. Vgl. Gen 29,18-25.
46. sich allein mit Rahel begnügen, zufneden gegeben.
47. betrübten. Vgl. Gen 26,34-35.
48. erwarten.
49. Vgl. Dtn 21,15-17.
I 5. GUTACHTEN FUR PHILIPP VON HESSEN
die mit 1m ein fleisch sei vnd ein ware ehe habe, also auch ein ieder christ nur eine zu
seinem weib vnd mit deren er ein fleisch sei, neme und habe.
Wenn man auch recht ansehen will alles das, so die schrift meldet von denen, so
mer dann ein weyb gehabt, als der Abraham selb30, Jacob31, Elckana, den vatter Sa-
muelis32, David33 und andere34, auch das gesetz von den zweiweybigen35 gegeben,
so findet man in dem allen, das der heihge geyst I j I jmmer solche fel vnd vnfal, so
aus der filfeltigen36 ehen enstanden, anzeyget vnd meldet, das em leder christ daraus
wol zu lernen hat, das er vns solch exempel, mere denn ein weyb zu nemen, hat wol-
len abscheulich37 machen und in keynem weg zur folge darstellen.
Hagar betriebet38 ir fraw39, das sie gott selb lnes sampt lrem son verstossen vnd in
gefar des lebens zu setzen.40 Also warde die fromme kindtbare Lea von dem Jacob
weniger denn sichs gepuret geliebet, schwesterhche liebe zwischen tr vnd Rachel
verletzet,41 Ia eine solche eh war dis, das der herr hernacher lm gesetze verpotte,
zwo schwestern zur ehe zumal zu nehmen,42 mit anhang43 dieser vrsachen44, das es
nicht zank vnd betrübnis zwischen inen gepere. So auch der Laban den Jacob mit
darlegen der Lea nit betrogen,45 so hette er sich mit der emzigen Rachel vernügen
lassen46, die er dann allein begeret hat. Der Esau der hat gleych anfangs zwei weyber
genomen, die auch sein vatter vnd muter, den frommen alten Isaac vnd die fromme
muter Rebecca vffs beschwerlichest betrieben47.
Das gesetz auch von denen, so zwey weyber haben, zeuget, das man sich rechter
ehlicher liebe gegen die weybern, wo einer mer dann eine hat, nit zu versehen48
habe.49 Dann der vrsachen, das sichs gemeinhch also zutregt, wann eyner zwey
weyber hat, das er der einen hold, der andern abholde ist, hat gott wollen m semem
volck dis gesetz geben, zu vrkundt, das aus solchem onordenthche gunst oder
vngunst, nit weiter vnrecht an den kindern der ersten gepurt halben volge.
30. Vgl. Gen 16,1-3.
31. Vgl. Gen 29,15-30.
32. Elkana; vgl. I Sam 1,1-5.
33. Vgl. I Sam 25,42-43 und II Sam 5,13.
34. Vgl. bes. Salomo, I Reg 11,1-4.
35. Dtn2i,15-17.
36. mehrfachen.
37. verabscheuungswürdig, abschreckend.
38. betrübte.
39. Herrin.
40. Vgl. Gen 21,10-16.
41. Vgl. Gen 29,30-30,24.
42. Vgl. Lev 18,18.
43. mit der Anfügung.
44. Begründungen, Gründe, Argumente.
45. Vgl. Gen 29,18-25.
46. sich allein mit Rahel begnügen, zufneden gegeben.
47. betrübten. Vgl. Gen 26,34-35.
48. erwarten.
49. Vgl. Dtn 21,15-17.