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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0511
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IJ. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

5 °7
zu guten werken vnd getrewen leysten ordentlicher pflichten, das allewege159 für160
die höchste vrsachen fürwendet161, damit die gnade gottes an den Christen geprie-
sen vnd die lere des heil. Evangeli gezieret162 werde.163 Darumb er auch den Corin-
thern m der ersten epistel cap. io[ji-33] also zuschreibet: »Ir essent, ir drinckent
oder thut etwas, so thuts alles zum preiss gottes, seit one anstos den Juden vnd den
griechen vnd der kirchen gottes, wie auch ich mich, in allen dingen iedermann gefal-
len, befleisse vnd suche nit das mir, sondern das filen zutreglich ist, damit sie selig
werden.« Also hat auch der herr uns allen gepotten: »lasset ewer licht also leuchten
vor den leuthen, das sie ewre guten werke sehen vnd preissen ewren vatter, der im
himel ist.«164
Aus diesem volget nun, das die Christen offt fil leyden vnd thun meyden vnd ge-
prauchen müssen, das inen beschwerlich ist, vnd von gott an im selb nit gepotten, al-
lein darumb das sie meman vom heiligen Evangelio abschewe machen, sondern dazu
mer anreitzen vnd lustig16 machen. Wie der liebe Paulus vnd Barnabas ire weyber
mit inen166 wie andere apostel mt durfften umherfüren, noch von etlichen kirchen
vnderhaltung namen, die men doch aus I 16 I götthchen rechten gepüret, allein das sie
das Evangeli damit den heyden desto anmuttiger machten vnd verhüteten, das sol-
ches der kosten halben, so vber sie gangen were167, nieman abscheulich168 würde.169
Derohalben er dann auch schreibet zun Connthern: »Mir sind wol alle dinge zuge-
lassen, sie nutzen aber nit alle. Mir smd wol alle dmge zugelassen, es bawen aber nit
alle dinge. Nieman suche das seine, sondern em leder das dem andern nutzet.«170
Aus diesem volget nun, das meman zugegeben171 lst, mer denn ein weyb zu
nemen, wenn gleich soliches nit die schwere ergernuss vnd schaden der ganzen
Christenheit zufieret, das dieselbige vmb das herhche vnd lr eigenlich gepürende
kleynod keme der einzelen vnd wider nach der götthchen ersten einsetzung ange-
stelleten ehe, Jtem auch die ehliche liebe dadurch mt so geferlich geschwechet vnd
verletzet würde, Noch auch ein soliches schweres glauben brechen m den heyligsten
ehegelübden in sich hette vnd einfürete, welches die drei vorgesetzeten vrsachen
sind. Denn niman leugnen kann, das solich nachgeben die heylige evangehsche lere
gar bei filen srewlich verschWen172 werde, Die aber der herr uns darumb allein vor
anderen mitgeteilet hat, das er sie durch vns weiter, ia zu allen creaturen wider-

159. lmmer.
160. als.
161. anführt.
162. gerühmt.
163. Vgl. II Thess 1,11 — 12.
164. Mt 5,16.
165. begehrenswert.
166. sich.
167. für sie hätten aufgewendet werden müssen.
168. verabscheuungswürdig.
169. I Kor 9,4-6.12.
170. I Kor 10,23-24.
171. gewährt.
172. verschwinden lassen.
 
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