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17. WIDERSTREITENDE EHEVERSPRECHEN
dann bede, die einander nemen, vnd die, inn deren gewalt solche sind, ff. de ntu nup-
• t • • 49
tiarum, L. nuptiae consistere .
Das der kachler hiegegen furwendet, Er habe nit gewißt, wie die sachen stünden, fin-
det50 sich nit. So fil hatt er ie gewüßt, als dazu mal die gemeine red vnd sage51 ware.
Die selbige ist nun so gangen: wa er nur, erbarlich zuhandlen, gewillet, das er vrsach
gnug gehebt, bey den eherichtern entscheid oder sunst bey verstendigen leuthen
raht zu suchen, Das er aber nit gethon. Dieweil er dann auch des scherers handel52
selb gemeldet vnd sich daran so fil gestossen, das er hat konden die condition darann
hencken: So ferr der selbige nichs irrete53 oder binde, vnd aber noch dennocht bey-
gelegen lst wider allen brauch der erbarkeit, Findet sich, das er im rechten kein ent-
schuldigung54, sein zusagen nit zu leisten, nach dem im rechten ausfundig worden,
das die erste eheberedung mchtig gewesen ist. Wille im auch nichs gelten, das er das
wort >irre< vff den volgenden vnraht der straff55, die er zu seinem teyl auch wol ver-
dienet hat durch solich leichtfertigkeit in so heiligem handel der ehe, deuten wille.56
Dann die natur der rede gibt, das er sohch >irre< seiner eh halb verstanden habe, das
die selbige gelten solle, wa hieran I 12<jv I die» vergangen zusag der ehe, mit dem sche-
rerr beschehen, nicht hindere oder dise abtreibe57.
Das er sich dann beschwert der straffe, so die Frou erhtten, hat auch kein fug,
dann er ir darzu geholfen, das sie solche verdienet hat, mit semem leichtfertigen bei-
ligen. Dann er wol gewießt, das sich solichs nit reimet58; Vnd freilich59, so er mt bei-
gelegen were60, wurden vnsfere] h[err]en sie, die Frou, der schlechten61 ehebere-
dung halb, inn deren doch62 bedacht vnd abgeredt ware: So ferrn die vorige mt irre
oder binde, so hart nit gestraffet haben.
Seines handwercks halb hat er den behelff63, das er die Frou mt erst ietz, nach dem
g) Zunächst nur als Kustode geschrieben und dann vor dem neuen Zeilenanfang nachgetragen.
49. Dig. 23,2,2, ClCiv I, S. 330. Vgl. oben S. 80,5, 215,3-217,14, 438,3-8 und 462, textkritische
Anm. b.
50. ergibt.
51. was man gesagt hat.
52. Angelegenheit, Geschäft, Vereinbarung.
53. hindere, hemme. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2163 h
54. ergänze: vorweisen kann.
55. sc. auf die Schädigung seines Rufes als Folge der schmachvollen Bestrafung seiner Frau.
56. offensichthch wollte der Töpfer die obengenannte Schädigung seines Rufes als eine der Be-
dingungen wissen, deren Eintreten die Ungültigkeit seines Eheversprechens mit sich bringen
konnte.
57. aufhebe, beseitige, außer Kraft setze, für mchtig erkläre. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.450.
58. daß so etwas mcht paßt.
59. denn sicherlich.
60. den Beischlaf nicht vollzogen hätte.
61. einfachen.
62. allerdings.
63. die Ausrede, Entschuldigung.
17. WIDERSTREITENDE EHEVERSPRECHEN
dann bede, die einander nemen, vnd die, inn deren gewalt solche sind, ff. de ntu nup-
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tiarum, L. nuptiae consistere .
Das der kachler hiegegen furwendet, Er habe nit gewißt, wie die sachen stünden, fin-
det50 sich nit. So fil hatt er ie gewüßt, als dazu mal die gemeine red vnd sage51 ware.
Die selbige ist nun so gangen: wa er nur, erbarlich zuhandlen, gewillet, das er vrsach
gnug gehebt, bey den eherichtern entscheid oder sunst bey verstendigen leuthen
raht zu suchen, Das er aber nit gethon. Dieweil er dann auch des scherers handel52
selb gemeldet vnd sich daran so fil gestossen, das er hat konden die condition darann
hencken: So ferr der selbige nichs irrete53 oder binde, vnd aber noch dennocht bey-
gelegen lst wider allen brauch der erbarkeit, Findet sich, das er im rechten kein ent-
schuldigung54, sein zusagen nit zu leisten, nach dem im rechten ausfundig worden,
das die erste eheberedung mchtig gewesen ist. Wille im auch nichs gelten, das er das
wort >irre< vff den volgenden vnraht der straff55, die er zu seinem teyl auch wol ver-
dienet hat durch solich leichtfertigkeit in so heiligem handel der ehe, deuten wille.56
Dann die natur der rede gibt, das er sohch >irre< seiner eh halb verstanden habe, das
die selbige gelten solle, wa hieran I 12<jv I die» vergangen zusag der ehe, mit dem sche-
rerr beschehen, nicht hindere oder dise abtreibe57.
Das er sich dann beschwert der straffe, so die Frou erhtten, hat auch kein fug,
dann er ir darzu geholfen, das sie solche verdienet hat, mit semem leichtfertigen bei-
ligen. Dann er wol gewießt, das sich solichs nit reimet58; Vnd freilich59, so er mt bei-
gelegen were60, wurden vnsfere] h[err]en sie, die Frou, der schlechten61 ehebere-
dung halb, inn deren doch62 bedacht vnd abgeredt ware: So ferrn die vorige mt irre
oder binde, so hart nit gestraffet haben.
Seines handwercks halb hat er den behelff63, das er die Frou mt erst ietz, nach dem
g) Zunächst nur als Kustode geschrieben und dann vor dem neuen Zeilenanfang nachgetragen.
49. Dig. 23,2,2, ClCiv I, S. 330. Vgl. oben S. 80,5, 215,3-217,14, 438,3-8 und 462, textkritische
Anm. b.
50. ergibt.
51. was man gesagt hat.
52. Angelegenheit, Geschäft, Vereinbarung.
53. hindere, hemme. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2163 h
54. ergänze: vorweisen kann.
55. sc. auf die Schädigung seines Rufes als Folge der schmachvollen Bestrafung seiner Frau.
56. offensichthch wollte der Töpfer die obengenannte Schädigung seines Rufes als eine der Be-
dingungen wissen, deren Eintreten die Ungültigkeit seines Eheversprechens mit sich bringen
konnte.
57. aufhebe, beseitige, außer Kraft setze, für mchtig erkläre. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.450.
58. daß so etwas mcht paßt.
59. denn sicherlich.
60. den Beischlaf nicht vollzogen hätte.
61. einfachen.
62. allerdings.
63. die Ausrede, Entschuldigung.