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35
Text
| A1a | CONCILIVM PAPAE.
Ein seer väterlicher rathschlag des Römischen bischoffs Pauli (des namens)
des dritten, Keyserlicher Maiestat im Niderland durch den Cardinal Förnesium,
des Bapsts vettern, für die Lutherischen vberantwort.
Anno 1541.
Dabey ein Gotsälige vnd heilsame außlegung genants Rhatschlags durch
Eusebium Pamphili. | A1b |
Eusebius Pamphili wünschet seinem guten freünd N. seinen gruß vnd gnad
von Gott.
BJllich wünschest du allwegen von deiner sonderlichen Gottsäligkeyt wegen,
das die vnrug der zwispaltung, durch welche wir sehen die Christlich
kirch zu vnsern zeyten ellendigklich bewegt vnd vnrüwig gemacht werden,
ein mal doch zu friden bracht wurd, in was weg ja die parten der selben vereynigt
möchten werden. Dweyl du aber meynst, das die einhelligkeyt, die von
yederman zu begeren ist, möge nie zuwegen bracht werden, man hab dann
den Römischen Bischoff auch im Rath zugegen, da man von der versünung
handeln wurd, vnd das jm deins bedunckens solche recht vnd eher gebür, das
man nichts von der leer der Religion oder von dem Re- | A2a | giment der kirchen
on sein verwilligung vnd gwalt zu handlen vndernemen soll. Damit du
aber nit lenger in diesem jrrthumb verharrest, hat mich für gut angesehen, dir
ein schawfalt ¹ für zuhalten, an dem du vermercken kündst, was wir zu warten
haben, so wir diesen handel gar an sein verwilligung häfften wöllen, dann
darauß wirdstu leichtlich abnemen, was wir seinem vrtheil zu geben sollen.
Jch bekenn, das wol zu wünschen wer, das er nit allein mit seinem gwalt befä-
stiget, was zuletst erkant wurd, sonder auch, das er in erleüterung der leer vnd
reformatz der kirchen allen andern mit fleiß, Exempel vnd rhat (wie eim solchen
bischoff wol gezäme) vorgieng. Dieweil er aber vns alle solche hoffnung
von jm entnimmet vnd nit allein sich nit erzeygt als von dem die kirch zu besserem
stand möchte gebracht werden, sonder erzeigt sich vil mehr als den, der
ehe wölle alles vnglück, iamer vnd not anrichten, ehe dann | A2b | er leiden
wil, das ja etwas rhats solchem schaden der kirchen gsücht werd: was wolten
wir dann lenger beyten vnd harren, biß er vns gsatz zu heiliger vnd reiner einhellikeyt
fürschreiben wurd? Jn dem begere ich nit, des du mir zu fallest, sonder
das du disen ratschlag eröhrterst, daher du wol abnemmen magst, ob wir
on vrsach an jhm verzweyfeln, dann so du jn lesen wirdst, bin ich ongezweyfelt
(so witzig ² achte ich dich wol), du wirdest leychtlich bekennen werden,
das nichts wenigers zu gedencken sey, dann das man jhn in den rhat kommen
1. Muster, Beispiel; vgl. hierzu Grimm 14 (= VIII), Sp. 2338, s. v. Schaufall und Schaufalt.
2. verständig, klug.
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| A1a | CONCILIVM PAPAE.
Ein seer väterlicher rathschlag des Römischen bischoffs Pauli (des namens)
des dritten, Keyserlicher Maiestat im Niderland durch den Cardinal Förnesium,
des Bapsts vettern, für die Lutherischen vberantwort.
Anno 1541.
Dabey ein Gotsälige vnd heilsame außlegung genants Rhatschlags durch
Eusebium Pamphili. | A1b |
Eusebius Pamphili wünschet seinem guten freünd N. seinen gruß vnd gnad
von Gott.
BJllich wünschest du allwegen von deiner sonderlichen Gottsäligkeyt wegen,
das die vnrug der zwispaltung, durch welche wir sehen die Christlich
kirch zu vnsern zeyten ellendigklich bewegt vnd vnrüwig gemacht werden,
ein mal doch zu friden bracht wurd, in was weg ja die parten der selben vereynigt
möchten werden. Dweyl du aber meynst, das die einhelligkeyt, die von
yederman zu begeren ist, möge nie zuwegen bracht werden, man hab dann
den Römischen Bischoff auch im Rath zugegen, da man von der versünung
handeln wurd, vnd das jm deins bedunckens solche recht vnd eher gebür, das
man nichts von der leer der Religion oder von dem Re- | A2a | giment der kirchen
on sein verwilligung vnd gwalt zu handlen vndernemen soll. Damit du
aber nit lenger in diesem jrrthumb verharrest, hat mich für gut angesehen, dir
ein schawfalt ¹ für zuhalten, an dem du vermercken kündst, was wir zu warten
haben, so wir diesen handel gar an sein verwilligung häfften wöllen, dann
darauß wirdstu leichtlich abnemen, was wir seinem vrtheil zu geben sollen.
Jch bekenn, das wol zu wünschen wer, das er nit allein mit seinem gwalt befä-
stiget, was zuletst erkant wurd, sonder auch, das er in erleüterung der leer vnd
reformatz der kirchen allen andern mit fleiß, Exempel vnd rhat (wie eim solchen
bischoff wol gezäme) vorgieng. Dieweil er aber vns alle solche hoffnung
von jm entnimmet vnd nit allein sich nit erzeygt als von dem die kirch zu besserem
stand möchte gebracht werden, sonder erzeigt sich vil mehr als den, der
ehe wölle alles vnglück, iamer vnd not anrichten, ehe dann | A2b | er leiden
wil, das ja etwas rhats solchem schaden der kirchen gsücht werd: was wolten
wir dann lenger beyten vnd harren, biß er vns gsatz zu heiliger vnd reiner einhellikeyt
fürschreiben wurd? Jn dem begere ich nit, des du mir zu fallest, sonder
das du disen ratschlag eröhrterst, daher du wol abnemmen magst, ob wir
on vrsach an jhm verzweyfeln, dann so du jn lesen wirdst, bin ich ongezweyfelt
(so witzig ² achte ich dich wol), du wirdest leychtlich bekennen werden,
das nichts wenigers zu gedencken sey, dann das man jhn in den rhat kommen
1. Muster, Beispiel; vgl. hierzu Grimm 14 (= VIII), Sp. 2338, s. v. Schaufall und Schaufalt.
2. verständig, klug.