Nr.16
Gutachten für Theobald Groscher zum Tanzen an Sonntagen
De choreis diebus dominicis
17. Juli 1546
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter
Einleitung
1. Entstehung und Inhalt
Theobald Groscher ¹ war seit 1538 Hofprediger des Grafen Philipp IV. von Hanau-
Lichtenberg ² . 1543 gelang es Groscher, Philipp zu einem reformatorischen Kurs
zu bewegen. ³ Dankbar nahmen sich die Straßburger Prädikanten der Bitte des Grafen
um Unterstützung bei der Einführung der Reformation an und schickten drei
Prediger ⁴ , die am 13. März 1545 zusammen mit Philipp ein Programm zur Reorganisation
des kirchlichen Lebens in Einklang mit den Richtlinien des Kölner Reformationsentwurfes
⁵ aufstellten. ⁶ Ein weiterer von Bucer empfohlener Prediger, Pantaleon
Blasius ⁷ , trat noch im selben Monat in den Dienst des Grafen und wurde
zum Hauptreformator der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Daß Bucer die kirchenorganisatorische Entwicklung eines der ausgedehntesten
weltlichen Territorien des Elsaß sehr am Herzen lag, beweist neben seiner umfangreichen
Korrespondenz mit Philipp IV. ⁸ und Söll ⁹ auch die folgende gutachterliche
Stellungnahme ¹⁰ . Sie ist zwar an Groscher gerichtet, wurde aber durch eine an
1. Zu ihm vgl. unten S.409, Anm. 1.
2. Geb. 1514, gest. 1590; nach dem Tod seines Vaters Philipps III. 1538 übernahm er die Herrschaft
über die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (vgl. Adam, Territorien, S. 87–107). Bucer stand 1545
und 1546 mit ihm in enger Korrespondenz (Rott, Liste alphabétique, S. 39) und schrieb ihm noch
am 9. Oktober 1550 ein letztes Mal aus Cambridge (Typoskript Nr. 2597, Ordner mit Briefen des
Jahres 1550 [Transkriptionen Jean Rotts], Bucer-Forschungsstelle Heidelberg). Kaspar Hedio widmete
ihm 1545 die Wiederauflage seiner ›Chronica der Alten Christlichen Kirchen‹ (VD16 E 4287–
4288).
3. Hierzu und zum folgenden vgl. Adam, Territorien, S.87–90.
4. Bei ihnen handelte es sich um Christoph Söll (Bopp, Die evangelischen Geistlichen, Nr. 4938;
vgl. auch unten S. 409, Anm. 3), Anselm Pflüger (ebd., Nr. 3985) und Lorenz Offner (ebd.,
Nr.3850).
5. sc. Bucers ›Einfältiges Bedenken‹ vom Spätsommer 1543 (Edition in: BDS 11,1, S.147–429).
6. Während Groscher Pfarrer in Buchsweiler (Bouxwiller) war, übernahm Christoph Söll das
Pfarramt in dem 5 km östlich gelegenen Ort Kirweiler (Kirrwiller).
7. Zu ihm vgl. Bopp, Die evangelischen Geistlichen, Nr. 432.
8. Vgl. Rott, Liste alphabétique, S. 39; vgl. auch den in BDS 14,S.551–560 edierten Brief an Philipp
vom 17. Dezember 1546.
9. Ebd., S.78.
10. Der Inhalt dieses Gutachtens weist starke Parallelen mit der »Lex Secunda: de sanctificatione
Gutachten für Theobald Groscher zum Tanzen an Sonntagen
De choreis diebus dominicis
17. Juli 1546
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter
Einleitung
1. Entstehung und Inhalt
Theobald Groscher ¹ war seit 1538 Hofprediger des Grafen Philipp IV. von Hanau-
Lichtenberg ² . 1543 gelang es Groscher, Philipp zu einem reformatorischen Kurs
zu bewegen. ³ Dankbar nahmen sich die Straßburger Prädikanten der Bitte des Grafen
um Unterstützung bei der Einführung der Reformation an und schickten drei
Prediger ⁴ , die am 13. März 1545 zusammen mit Philipp ein Programm zur Reorganisation
des kirchlichen Lebens in Einklang mit den Richtlinien des Kölner Reformationsentwurfes
⁵ aufstellten. ⁶ Ein weiterer von Bucer empfohlener Prediger, Pantaleon
Blasius ⁷ , trat noch im selben Monat in den Dienst des Grafen und wurde
zum Hauptreformator der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Daß Bucer die kirchenorganisatorische Entwicklung eines der ausgedehntesten
weltlichen Territorien des Elsaß sehr am Herzen lag, beweist neben seiner umfangreichen
Korrespondenz mit Philipp IV. ⁸ und Söll ⁹ auch die folgende gutachterliche
Stellungnahme ¹⁰ . Sie ist zwar an Groscher gerichtet, wurde aber durch eine an
1. Zu ihm vgl. unten S.409, Anm. 1.
2. Geb. 1514, gest. 1590; nach dem Tod seines Vaters Philipps III. 1538 übernahm er die Herrschaft
über die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (vgl. Adam, Territorien, S. 87–107). Bucer stand 1545
und 1546 mit ihm in enger Korrespondenz (Rott, Liste alphabétique, S. 39) und schrieb ihm noch
am 9. Oktober 1550 ein letztes Mal aus Cambridge (Typoskript Nr. 2597, Ordner mit Briefen des
Jahres 1550 [Transkriptionen Jean Rotts], Bucer-Forschungsstelle Heidelberg). Kaspar Hedio widmete
ihm 1545 die Wiederauflage seiner ›Chronica der Alten Christlichen Kirchen‹ (VD16 E 4287–
4288).
3. Hierzu und zum folgenden vgl. Adam, Territorien, S.87–90.
4. Bei ihnen handelte es sich um Christoph Söll (Bopp, Die evangelischen Geistlichen, Nr. 4938;
vgl. auch unten S. 409, Anm. 3), Anselm Pflüger (ebd., Nr. 3985) und Lorenz Offner (ebd.,
Nr.3850).
5. sc. Bucers ›Einfältiges Bedenken‹ vom Spätsommer 1543 (Edition in: BDS 11,1, S.147–429).
6. Während Groscher Pfarrer in Buchsweiler (Bouxwiller) war, übernahm Christoph Söll das
Pfarramt in dem 5 km östlich gelegenen Ort Kirweiler (Kirrwiller).
7. Zu ihm vgl. Bopp, Die evangelischen Geistlichen, Nr. 432.
8. Vgl. Rott, Liste alphabétique, S. 39; vgl. auch den in BDS 14,S.551–560 edierten Brief an Philipp
vom 17. Dezember 1546.
9. Ebd., S.78.
10. Der Inhalt dieses Gutachtens weist starke Parallelen mit der »Lex Secunda: de sanctificatione