Nr.24
Exomologesis sive confessio Martin Buceri de eucharistia
[September 1550]
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter
Einleitung
1. Entstehung und Inhalt
Die im folgenden edierte Thesenreihe, die Bucer im englischen Exil nur fünf Monate
vor seinem Tod verfaßte, stellt eine für den Straßburger Reformator ungewöhnlich
knappe und prägnante Darstellung seines Abendmahlsverständnisses dar. ¹ Vermutlich
verfaßte er sie auf Bitten des polnischen Adligen und Reformators Ostfrieslands
Johannes a Lasco ² anläßlich eines Besuches des letzteren bei ihm in Cambridge
im September 1550 ³ . Tatsächlich bestätigt a Lasco in einem Brief an Bucer
vom 12. Oktober 1550, daß er dessen »capita de eucharistia« gelesen habe und zu ihnen
kritisch Stellung nehmen wolle ⁴ .
Die ›Exomologesis sive confessio‹ erfuhr eine außerordentlich breite handschriftliche
und gedruckte Überlieferung. Auffällig hierbei ist die je nach Handschrift und
Druck stark variierende Zählung der Artikel sowie die Vielfalt von unterschiedli-
1. Eine außerordentlich detaillierte Darstellung der Entstehungsumstände dieses Textes, die weit
über das hinausgeht, was die folgende Einleitung leisten kann, sowie eine ausführlich kommentierte
Übersetzung der ›Exomologesis‹ ins Englische bietet Wright, Common Places, S. 381–387. Hierauf
wurde auch bei der Kommentierung des folgenden Textes dankbar zurückgegriffen.
2. Geb. 1499, gest. 1560; seit Juli 1550 war er Superintendent der Londoner Fremdengemeinde;
grundlegend zu Leben und Werk: Jürgens, Johannes a Lasco in Ostfriesland; Becker, Gemeindeordnung
und Kirchenzucht; zu seinem Verhältnis zu Bucer vgl. Pollet I, S. 273–296 und III, S. 280–292;
Buckwalter, Bucer und Emden.
3. Brief des Martin Micronius (1523–1559) an Bullinger vom 13. Oktober 1550: »D. a Lasco, vir
ea integritate, humanitate, pietate et eruditione, ut non facile dici aut scribi queat, iudicium suum de
vestra cum Genevensibus concordia ante aliquot menses misit. Adfuit superiori mense D. Bucero.
Convenit inter eos de omnibus excepto praesentiae corporalis in coena argumento. Conscripsit Bucerus
capita suae sententiae de coena Domini. Ea reliquit D. a Lasco examinanda, in quae vir bonus
et doctus annotationes adscribit, et opinionem Buceri fortissime confutat. Ubi absolverit, remittet
Bucero sua capita cum annotationibus. Precor Deum ut mentem illi aperire dignetur« (CR 41
[= CO 13], Nr. 1409, Sp.644 f.). Hierzu vgl. auch Dixon, History of the Church of England III,
S.235f. und Wright, Common Places, S. 384f.
4. »Capita tua de eucharistia legi et quae me offendant per otium indicabo« (Pollet I, S.277,18f.;
Hopf, English Reformation, S. 149); vgl. auch den Brief des Micronius an Bullinger vom 13. Oktober
(oben Anm. 3). Freilich ist a Lascos spezielle Reaktion auf diese Thesen nicht überliefert, sondern
nur eine an Bucer adressierte Stellungnahme im Streit um die liturgischen Gewänder (Pollet I,
S. 278–280).
Exomologesis sive confessio Martin Buceri de eucharistia
[September 1550]
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter
Einleitung
1. Entstehung und Inhalt
Die im folgenden edierte Thesenreihe, die Bucer im englischen Exil nur fünf Monate
vor seinem Tod verfaßte, stellt eine für den Straßburger Reformator ungewöhnlich
knappe und prägnante Darstellung seines Abendmahlsverständnisses dar. ¹ Vermutlich
verfaßte er sie auf Bitten des polnischen Adligen und Reformators Ostfrieslands
Johannes a Lasco ² anläßlich eines Besuches des letzteren bei ihm in Cambridge
im September 1550 ³ . Tatsächlich bestätigt a Lasco in einem Brief an Bucer
vom 12. Oktober 1550, daß er dessen »capita de eucharistia« gelesen habe und zu ihnen
kritisch Stellung nehmen wolle ⁴ .
Die ›Exomologesis sive confessio‹ erfuhr eine außerordentlich breite handschriftliche
und gedruckte Überlieferung. Auffällig hierbei ist die je nach Handschrift und
Druck stark variierende Zählung der Artikel sowie die Vielfalt von unterschiedli-
1. Eine außerordentlich detaillierte Darstellung der Entstehungsumstände dieses Textes, die weit
über das hinausgeht, was die folgende Einleitung leisten kann, sowie eine ausführlich kommentierte
Übersetzung der ›Exomologesis‹ ins Englische bietet Wright, Common Places, S. 381–387. Hierauf
wurde auch bei der Kommentierung des folgenden Textes dankbar zurückgegriffen.
2. Geb. 1499, gest. 1560; seit Juli 1550 war er Superintendent der Londoner Fremdengemeinde;
grundlegend zu Leben und Werk: Jürgens, Johannes a Lasco in Ostfriesland; Becker, Gemeindeordnung
und Kirchenzucht; zu seinem Verhältnis zu Bucer vgl. Pollet I, S. 273–296 und III, S. 280–292;
Buckwalter, Bucer und Emden.
3. Brief des Martin Micronius (1523–1559) an Bullinger vom 13. Oktober 1550: »D. a Lasco, vir
ea integritate, humanitate, pietate et eruditione, ut non facile dici aut scribi queat, iudicium suum de
vestra cum Genevensibus concordia ante aliquot menses misit. Adfuit superiori mense D. Bucero.
Convenit inter eos de omnibus excepto praesentiae corporalis in coena argumento. Conscripsit Bucerus
capita suae sententiae de coena Domini. Ea reliquit D. a Lasco examinanda, in quae vir bonus
et doctus annotationes adscribit, et opinionem Buceri fortissime confutat. Ubi absolverit, remittet
Bucero sua capita cum annotationibus. Precor Deum ut mentem illi aperire dignetur« (CR 41
[= CO 13], Nr. 1409, Sp.644 f.). Hierzu vgl. auch Dixon, History of the Church of England III,
S.235f. und Wright, Common Places, S. 384f.
4. »Capita tua de eucharistia legi et quae me offendant per otium indicabo« (Pollet I, S.277,18f.;
Hopf, English Reformation, S. 149); vgl. auch den Brief des Micronius an Bullinger vom 13. Oktober
(oben Anm. 3). Freilich ist a Lascos spezielle Reaktion auf diese Thesen nicht überliefert, sondern
nur eine an Bucer adressierte Stellungnahme im Streit um die liturgischen Gewänder (Pollet I,
S. 278–280).