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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0249
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Nr.8
Brief der Prediger an den Straßburger Rat
zugunsten verfolgter Waldenser in Frankreich

Ende Mai 1545
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Die im folgenden edierten beiden Schriften reihen sich in die langjährigen Bemühungen
Bucers ein, die Geschicke der evangelischen Bewegung in Frankreich
aufmerksam zu verfolgen und sich nach Möglichkeit für seine unterdrückten Glaubensgenossen
einzusetzen ¹ . Veranlaßt wurden sie durch die aus Frankreich eintreffende
Nachricht ² über ein Massaker, das päpstliche Truppen ³ an der Bevölkerung
mehrerer waldensischer Städtchen im Luberon, vor allem aber in Cabrières d’Avignon
im April 1545 geübt haben sollten ⁴ . Ein Schreiben Guillaume Farels ⁵ nahmen
die Prediger als direkten Anlaß, ihren Rat zu bitten, sich mit einem Brief an König
Franz I. für die Belange der verfolgten Waldenser einzusetzen.

In ihrem Brief beschreiben die Prediger den Ablauf des Angriffs auf Cabrières
d’Avignon, der mit der Gefangennahme und Verschleppung eines großen Teils seiner
Bevölkerung endete. Da weitere Angriffe päpstlicher Truppen zu befürchten
seien, solle sich der Straßburger Rat schriftlich an den französischen König wenden,

1. Vgl. in diesem Zusammenhang die Schriften Nr.10 und 15 in BDS 16,S.269–275 und S. 333–
341 sowie Pollet II, S. 507–509 und Greschat, Bucer, S.125 (= 1. Aufl. S.116). Zum Übergang der
Waldenser zur reformatorischen Bewegung vgl. zuletzt Audisio, Des Pauvres de Lyon aux vaudois
réformés.

2. Erstmals belegt ist sie durch ein Schreiben Berns und Genfs an den Straßburger Rat vom
8. Mai 1545 und die Antwort des Rates vom 18. Mai (Pol. Cor. III, Nr.567,S.595); kurze Zeit später
brachte Calvin selbst die Nachricht nach Straßburg (ebd., Anm. 2). Am 29. Mai 1545 erwähnte Bucer
die blutigen Geschehnisse in einem Brief an Albert Hardenberg (Typoskript Nr. 2103, Ordner
mit Briefen des Jahres 1545 [Transkriptionen Jean Rotts], Bucer-Forschungsstelle Heidelberg: »De
valdensium clade audivisti«).
3. In Wirklichkeit handelte es sich um Truppen des Königs Franz I.
4. Ambrosius Blarer erwähnte das Massaker schon am 8. Mai 1545 in einem Brief an Heinrich
Bullinger (HBBW XV, Nr. 2153, S.308,90–95 mit Anm. 60). Sehr ausführlich berichtete dann Bullinger
am 14. Mai über eine von Johannes Calvin ausgehende Initiative, eine an König Franz I. gerichtete
Gesandtschaft der Schweizer Städte zu organisieren; darüber hinaus wolle Calvin nach
Straßburg reisen (HBBW XV, Nr. 2158, S. 321,55–322,81), was dieser dann tatsächlich unternahm
(Pol. Cor. III, Nr. 567, S. 595, Anm. 2). Eine detaillierte Darstellung der Ereignisse bittet zuletzt Audisio,
Procès-verbal d’un massacre, S. 19–27 (vgl. auch unten S. 249, Anm.10).

5. Vgl. unten S.249,2–5.
 
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