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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0337
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Nr.12
Instruktion für eine Einwirkung des Straßburger Rats
auf die kirchlichen Verhältnisse in Landau

8.–10. August 1545
bearbeitet von Thomas Wilhelmi

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Johannes Bader ¹ , der seit 1511 als Pfarrer in Landau wirkte und dort 1522 bei der
Einführung der Reformation maßgeblich beteiligt war, wurde vom Rat der Stadt
1524 nach seiner Exkommunikation durch den Bischof von Speyer vor dessen Zugriff
geschützt. Er teilte die Auffassungen der Straßburger Theologen ² und ließ
1534 in Straßburg eine von ihm verfaßte Kirchenordnung im Druck erscheinen. ³

Seit 1538 hing er den Lehren des Spiritualisten Kaspar von Schwenckfeld ⁴ an und
wurde darin von seinem Kaplan Johann Liebmann ⁵ beeinflußt und bestärkt. Von
1541 an führte er in Landau keine Abendmahlsfeiern mehr durch.

Bereits im Mai 1544 bemühte sich Bucer um eine Verbesserung der kirchlichen
Zustände in Landau. ⁶ Er ließ Bader am 23. Mai 1544 von Weißenburg aus einen
Brief zukommen und drückte darin seine Besorgnisse aus; ⁷ am 29. Mai fand in Bergzabern
zudem eine Unterredung mit Bader statt, an der außer Bucer auch die anderen
Straßburger Pfarrer teilnahmen. Bader wurde ermahnt, von seinen Neigungen
zur Schwenckfeldischen Lehre Abstand zu nehmen und dafür zu sorgen, daß in

1. Johannes Bader (1487–1545). Biundo, Die evangelischen Geistlichen der Pfalz, S. 14 (Nr. 152);

Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften.
2. Bucer erwähnt ihn bereits 1527 (BDS 2, S.243,30) und auch 1536 (BDS 6,1, S.266, Anm.84).
3. ›Christliche Reformation Jn dem Kirchampt vnd Sacramenthandel/ für das Christlich völcklin
zu Landaw‹, Straßburg: Matthias Apiarius, 1534 (VD 16 ZV 29298). Die bislang unbekannte Kirchenordnung
wurde 2013 von Florian Büttner in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg aufgefunden.
Bergholz, Johann Baders Landauer Kirchenamt 1534. Zu den kirchlichen Zuständen in
Landau vgl. auch EKO 19/1, S.28–30.

4. Kaspar von Schwenckfeld (1489–1561), Theologe, dessen spiritualistische Lehren auch im
deutschen Südwesten Anhänger fanden. Weigelt, Art. Schwenckfeld, Kaspar von, in: TRE 30
(1999), S.712–719. Zu Bucers Auseinandersetzung mit ihm vgl. BDS 14, S.14 f. und passim.

5. Johannes Liebmann (gest. 1553), Kaplan in Landau 1542–1545, Pfarrer und Senior ebd. 1545–
1553. Biundo, Die evangelischen Geistlichen der Pfalz, S.271f. (Nr. 3139); Adam, Straßburg, S.249
und passim; Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften, S. 251f., 266–273.

6. Vgl. dazu Pollet I, S.194–196; Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften, S.258–
266; QGT 16 (Elsaß IV), passim; Adam, Straßburg, S.249.

7. LB Hannover, Ms I, 227. Editionen: Pollet I, S. 202–207; Winckler, Anecdota Historico-Ecclesiastica
Novantiqua, Bd.1, Viertes Stück, S. 572–582.
 
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