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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0083
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

Gewißlich ist es gemeß. Es wurdt auch nimmer ja von eyner kirchen gebessert,
so ferr es nach dem wort gottes gschicht, das es nit auch mit verwilligung
ᵒ aller Christen ᵒ gscheh. Dann das ist allein aller Christen wunsch vnd begeren
auff erdtreich, das die Christliche religion, die so lang elendigklich ᵖ zerfallen
vnd angfochtenn ist gewest, doch ein mal wider auffgericht werd vnd
auß jrem elend wider | D7b |zu jrer ersten reinigkeit q komm vnd darinn grun
vnd zuneme; dieweil aber ein jeder Christ, so bald er die stimm seins Herren
hört, folgen soll; er werd berufft, wohin es ja sey, ob schon die gantz welt dowider
schrie vnd dobet; vil weniger soll er sich hinderenn lassen, wo ettliche
sind, die seine wegs gferten wolten sein; hort nun diß eim jeden inn sunderheyt
zu, was soll dann die kirch thun oder gantze völcker, denen Gott, der
Herr, inn seyner warheyt erscheint vnnd leücht, das sie auff den rechten weg
kommen mögen: Sollen sie nicht billich annemen, was jhnen geboten wirt,
vnd alles ansehen der menschen faren lassen? Dann inn dem dörffen sie nicht
förchtenn, das sie den Kirchenn ein vnangenem ding, ich gschweyg, ein
schmach thüen.

Alle Christen vnnd alle kirchen der Christen begeren nichts anders, dann
das Christus, wie er allein herr vnd meister ist, also auch allenthalben mit
höchster ehrerbietung vnd ghorsam gehört werde. Der geist Christi kan sich
auch den kirchen nitt entziehen, wo er angerüffen wurdt, damitt sie auß seiner
leer nicht alleyn verstohn, was anzunemen oder zu verwerffen sey, sunder
auch, das sie gericht werdenn, dem friden nach zu trachtenn. So wurdt es sich
dann zutragen, so der vorigen kirchenn besserung erkant wurdt, das sie die
nachkom- | D8a | menden dester lieber dazu schicken. Vnd dieweyl die ding,
so die Protestierenden begeren wider auffgericht zu werden, so offentlich in
der heyligen gschrifft gebotten, vnnd, was sie begeren, gebessert werden, so
offentlich verworfen vnd verdampt sind, so ist gar nit von nöten, das weyters
deshalben vil zusamen kommen, damitt die dunckelen ding dester klarer erleütert,
die verwickelten außgelegt vnd die zweifelhaftigen bestetiget werden.
Ob wir aber zugeben, das sich vil Nationen vmb der Reformation willen
vndereynander berathschlagen solten, solten deßhalben eyne oder meh Nationen
inn offentlichen lasteren der Religion verharren vnd in verfolgung des
Reychs Christi, do die anderen Nationen mit listen des Antichristen verhindert,
das Consilium jetzt anzunemen, weder wöllen noch mögen.

Dann man muß nit allein das teütsch land ansehen, sunder auch Franckreich,
Hispanien, Jtaliam vnd andere Christene länder. Es ist auch nit zu glauben,
soltt ettwas newes fürgenommen werden inn der Religion vmb rhuge willen
des Teütschenn Lands on wissen vnnd | D8b | verwilligung anderer nationen,
das solches nit geschehen wurd mit grosser nachred, anstoß vnd schedlichem

o)–o) Drf. aller Christen.
p) Drf. elendgiklich.
q) Drf. reinigkiet.

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